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Die Zeugin

Die Zeugin

Titel: Die Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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die Dame hat an den Fundamenten gekratzt, bis sie Risse freigelegt hat, durch die man einen Laster schleusen könnte. Und in diesen Unterlagen ist alles festgehalten.«
    Pepperdyne mußte ihr leider Anerkennung für die gründlichen Nachforschungen zollen, die zum Teil diejenigen seiner Abteilung übertrafen.
    Â»Um so viele Ermittlungen anzustellen, braucht man jede Menge Zeit«, bemerkte sein Kollege. »Und Grips.«
    Â»Oh, das hat sie beides«, bestätigte Pepperdyne. »Und sie ist glatt wie Spucke auf einem Türgriff.«
    Â»Es sind schon fast zwei Wochen vergangen, seit sie aus dem Krankenhaus verschwunden sind, und wir haben immer noch keine Spur.«
    Â»Ich weiß, wie lange es her ist«, blaffte Pepperdyne. Er sprang so unvermittelt auf, daß er um ein Haar den wackligen Küchentisch umgeworfen hätte. Erschrocken floh sein Mitarbeiter aus der Küche, eine Erklärung nuschelnd, er wolle die Suche im Schlafzimmer fortsetzen.
    Pepperdyne stellte sich an die Spüle. Auf dem Fensterbrett darüber rang ein müdes Efeupflänzchen der Trockenheit zum Trotz verbissen ums Überleben. Es stand in einem Keramiktopf mit Sonnenblumenmuster. Die Vorhangschlaufen waren ebenfalls wie Sonnenblumen geformt. Pepperdyne ertappte sich dabei, wie er eine betastete, ein versonnenes Lächeln auf den Lippen.
    Die gehören einer Kidnapperin, ermahnte er sich selbst. Seine Hand zuckte zurück.

    Aber wenigstens keiner Mörderin. Die Autopsie der aus dem Wrack in Georgia geborgenen Leiche hatte ergeben, daß die Tote gleich beim Aufprall umgekommen war. Mrs. Burnwood hatte sie nicht ertrinken lassen. Sie war keine Mörderin. Noch nicht.
    Pepperdyne blickte aus dem Fenster und grübelte darüber nach, was diese jüngste Entdeckung über Mrs. Burnwood und über die Menschen aussagte, mit denen sie in South Carolina zu tun gehabt hatte. Je mehr er herausfand, desto weniger verstand er. Jede Antwort zog eine weitere, verzwicktere, beunruhigendere Frage nach sich. Je länger sie vermißt waren, desto kälter wurde ihre Spur.
    Er schlug leise fluchend mit der Faust auf das Fensterbrett. »Wo sind Sie, Madam? Und was haben Sie mit ihm angestellt?«
    Das Telefon an der Wand klingelte. Pepperdynes Kopf fuhr herum. Er starrte den Apparat an, erneutes Klingeln! Es bestand die winzige Chance, daß jemand Kendall Burnwood anrufen wollte, jemand, der ihnen bei der Suche behilflich sein könnte. Wenn dem so war, wollte er ihn auf keinen Fall verschrecken.
    Sein Magen krampfte sich zusammen, als er den Hörer abhob und vorsichtig »Hallo« sagte.
    Â»Mr. Pepperdyne?«
    Â»Am Apparat.« Er entspannte sich.
    Â»Rawlins, Sir. Wir haben etwas.«
    Pepperdynes Magen krampfte sich sofort wieder zusammen. Rawlins gehörte zu den Beamten, die in Stephensville, Georgia, geblieben waren. »Ich höre.«
    Â»Wir haben einen Typen aufgetrieben, der sagt, er hätte Kendall Burnwood ein Auto verkauft. Er hat sie auf dem Bild wiedererkannt.«
    Â»Er hat sie identifiziert?«

    Â»Eindeutig.«
    Â»Wo hat der Einfaltspinsel die ganze Zeit gesteckt?«
    Â»Bei seinen Enkeln in Florida. Er ist noch nie geflogen, also hat er sich von dem Geld, das Mrs. Burnwood ihm für das Auto gezahlt hat, ein Flugticket nach Miami gekauft.«
    Â»Sie hat bar bezahlt?«
    Â»Sagt er jedenfalls.«
    Zu dumm. Sie würden ihr nicht durch irgendwelche Banktransaktionen auf die Schliche kommen. Nicht, daß er sie für so unvorsichtig gehalten hätte, aber es wäre wenigstens ein Hoffnungsstrahl gewesen.
    Â»Er war verreist, als wir die Einwohner befragten«, erklärte der Beamte weiter. »So, wie er es erzählt, kam er erst gestern abend heim und hat ihr Bild entdeckt, als er die alten Zeitungen durchblätterte. Er hat den Artikel dazu gelesen und uns angerufen.«
    Â»Geben Sie eine Fahndungsmeldung für den Wagen raus.«
    Â»Schon geschehen, Sir.«
    Â»Gut. Verfolgen Sie die Spur weiter. Ich bin unterwegs!«

16. Kapitel
    Â»Aufhören! Ich halte es nicht mehr aus. Hört auf zu weinen, hört auf zu weinen, hört auf zu weinen! O Jesus! O Gott! Nein!«
    Sein eigener Schrei weckte ihn. Er schoß hoch, blieb aufrecht im Bett sitzen und schaute sich gehetzt um. Unwillkürlich tastete er nach der Waffe, die er unter der Matratze versteckt hatte.
    Â»Sie ist nicht mehr da.« Das war Kendalls Stimme. Er konnte sie

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