Die Zeugin
mit einem Finger fest. Der andere Arm lag um Lotties Taille.
Sie trug lediglich eine altmodische Schürze mit Rüschen über
den Brüsten und einem engen Rock, der ihr nicht ganz bis zu den Knien reichte. Ein Träger war ihr über die Schulter gerutscht und gab den Blick auf eine blasse Brust frei. Ihre Hand lag auf seiner Schulter, ihr Körper schmiegte sich an seinen. Es war unmöglich festzustellen, wer wen stützte, denn einer wirkte so bedürftig und unglücklich wie der andere.
Sie kamen nur bis zur ersten Stufe, dann blieb Lottie stehen und drehte sich zu ihm um. Provozierend drückte sie ihren Leib gegen seinen. Er lieà sein Sakko achtlos auf den Verandaboden gleiten.
Ihre Arme schlangen sich um seinen Hals.
Seine Hände legten sich besitzergreifend um ihren Hintern und zogen sie näher.
Sie legte einen Schenkel hoch über seine Hüfte.
Er preÃte sein Becken gegen ihres.
Ihr Kopf fiel in den Nacken.
Er stöhnte ihren Namen.
Sein Mund suchte ihren, fand ihn ... und dann küÃte er sie mit zügelloser Leidenschaft.
20. Kapitel
»Um Gottes willen, was hast du denn mit deinem Haar angestellt?«
Kendall war eben aus dem Bad in den Flur getreten und faÃte sich unsicher in den jetzt freiliegenden Nacken, nachdem sie ihre langen Haare abgeschnitten hatte. »Es war zu heiÃ. Ständig hat es mir im Nacken geklebt. Ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten.« Sie blickte vielsagend auf den kreisrunden, halbkahlen Fleck über seiner Schläfe und bemerkte schnippisch: »AuÃerdem brauchst du dich wirklich nicht über die Frisuren anderer Leute auszulassen.«
Er hatte recht: Sie sah schrecklich aus. Und doch hatte sie zu derart einschneidenden MaÃnahmen greifen müssen, nachdem sie ihr Bild auf dem Titelblatt der Zeitung aus Nashville erblickt hatte. Wahrscheinlich wurde das Porträt auch im Fernsehen ausgestrahlt. Sie hoffte, daà ihr neuer Haarschnitt sie anders aussehen lieÃ.
»Das Baby weint schon eine Weile«, sagte er.
Sie drängte sich an ihm vorbei und trat in das kleine Zimmer, in dem Kevin schlief. »Was ist denn, Kevin? Hmm?«
»Glaubst du, daà er dich überhaupt noch erkennt?«
»Er kennt meine Stimme.« Sie hob den Säugling aus seinem Ställchen und trug ihn zu dem Schreibtisch, den sie zum Wickeltisch zweckentfremdet hatte. »Bist du na� Bist du deswegen ein kleiner Schreihals?«
Sie hörte am Pochen seiner Krücken, daà er sich näherte. Weil sie sich noch über seine entsetzte Reaktion auf ihr geschorenes Haar ärgerte, ignorierte sie ihn.
»Er ist beschnitten«, bemerkte er.
»Ãh, ja.«
»Aus religiösen Gründen?«
»Eigentlich nicht. Wir wollten es einfach so.«
»Warum?«
»Ich weià nicht«, antwortete sie ungeduldig.
»Wollte ich, daà er so ist wie ich oder daà er nicht so ist wie ich?«
»Wie meinst du das?«
»Bin ich beschnitten oder nicht?«
Sie schnaubte abfällig. »WeiÃt du das nicht selbst?«
»Doch, ich weià es.« Er legte seinen Finger unter ihr Kinn und drehte ihr Gesicht zu sich her. »Und du ?«
Sie sah ihn so fassungslos an, als hätte er sie mit einem Betäubungsgewehr angeschossen. SchlieÃlich gelang ihr ein nervöses Lachen. »Was für eine lächerliche Frage.« Sie wollte sich wieder ihrem Baby widmen, aber er faÃte sie am Handgelenk und hielt es fest, bis sie sich geschlagen gab und ihn wieder ansah.
»Antworte mir, Kendall.«
»Ich hasse es, wenn du mich ins Kreuzverhör nimmst.«
»Und ich hasse es, wenn man mich anlügt. Du behauptest, meine Frau zu sein. Eine Gattin müÃte wissen, ob ihr Mann beschnitten ist.«
Er äuÃerte das mit so verhaltener Ruhe, daà sie die Worte kaum verstand. Sein Blick forschte in ihren Augen, während sein Daumen gemächlich Kreise in ihrer Hand zog.
»Also? Oder haben wir uns immer nur im Dunkeln geliebt?«
»Natürlich nicht.«
»Und haben wir zusammen geduscht?«
Sie versuchte sich abzuwenden, aber er zog sie am Handgelenk zurück. Sie sah ihn zornig an. »Manchmal.«
»Du hast mich doch bestimmt dabei gewaschen. Liebkost.« Er hob ihre Hand an seinen Mund und küÃte sie in die Handfläche. Als er weitersprach, kitzelten seine Lippen ihre Haut. »Du wuÃtest doch bestimmt, wie du mich berühren muÃt, damit mein
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