Die Zufalle des Herzens
Keller, weit weg von den schlafenden Kindern, in die kleine Toilette neben dem Heizungsraum. Vor der alten, rostbefleckten Kloschüssel kniete sie sich hin, klappte die Brille hoch und starrte in die Schüssel. Kaum hatte sie sich den Finger hinten in die Kehle gesteckt, musste sie würgen, der Magen hob sich, die Zunge ging reflexartig nach oben, um die Invasion abzuwehren. Es war ein scheußliches Gefühl, aber sie steckte den Finger wieder und wieder hinein, und jedes Mal krampfte ihre Bauchmuskulatur wie ein überhitzter Motor. Schließlich kam etwas Flüssigkeit hoch und schoss in die Kloschüssel.
Okay, gut, ich hab’s gemacht . Die hochgeschwappte Flüssigkeit hatte jedoch ihren Würgereflex ausgelöst, und jetzt brachen in unkontrollierbaren Stößen zerkaute Kartoffeln aus ihrem Mund heraus und platschten ins Toilettenwasser, das ihr ins Gesicht spritzte. Der Geruch von etwas, das einmal Gemüse gewesen war, jetzt aber eher ranzigem Käse glich, überwältigte ihre Nase. Sie hielt den besudelten Rand der Kloschüssel umklammert, damit die Spasmen sie nicht kopfüber ins Wasser trieben. Halt! Um Himmels willen, halt!
Schließlich hörte ihr Magen auf, sich krampfartig zusammenzuziehen, und ohne sich darum zu scheren, dass ihre Haare in das Erbrochene unter ihr hineinhingen, atmete sie tief durch. Dann grapschte sie blindlings nach dem Klopapier und riss einen langen Streifen ab, mit dem sie sich das Gesicht abwischte. Erschöpft stand sie langsam auf und ging zum Waschbecken, um sich sauber zu machen.
Verstehen kann ich es immer noch nicht , dachte sie. Aber wenigstens weiß ich jetzt, wie es ist.
Obwohl Dana ihren Zähnen eine Art Strafbürstung verpasst hatte, erinnerte der Geschmack, den sie beim Aufwachen im Mund hatte, an den einer dicken, geronnenen Soße. Durch den Nebel hindurch, der ihr an Schlafentzug leidendes Gehirn verhüllte, versuchte sie fieberhaft, sich an den Reinigungstee zu erinnern, den sie mit Dermott McPherson getrunken hatte. War das erst fünf Tage her? Zitronen , fiel es ihr wieder ein, und sie schleppte sich nach unten.
»Wir machen Arme Ritter!«, rief Grady, als sie die Küche betrat. »Guck mal, Mom, hier. Guck mir zu, ich kann’s jetzt!« Er nahm ein Ei aus dem Karton, streckte die Hand nach oben aus und ließ sie mit Karacho auf den Rand der Schüssel hinabsausen. Das Ei brach auseinander, Schalenstücke flogen herum, glänzendes Eiweiß rann auf die Arbeitsfläche. »Verdammt«, murmelte er.
»Immer sachte, G«, sagte Alder in bewunderndem Ton. »Wer bist du, Iron Man oder was?« Nach der Küchenrolle greifend sagte sie zu Dana: »Ich glaube, Morgan liegt noch im Bett.«
Dana fand ihre Tochter, vollständig angezogen, bis zum Kinn unter der Decke. »Ich schaff’s nicht«, sagte sie. Und obwohl Dana versuchte, sie davon zu überzeugen, dass es am nächsten Tag nur noch schlimmer sein würde, rührte Morgan sich nicht. »Ich kann einfach nicht.« Damit drehte sie sich zur Wand.
Dana schickte Grady und Alder los. Dann brühte sie sich, da es im Haus keine Zitronen gab, einen kochend heißen Schwarztee auf, der zwar im Hals brannte, aber half, den Geschmack von geronnener Hollandaise aus ihrer Kehle zu vertreiben. Ihre Mittwochsliste, eine Aufstellung sämtlicher Hausarbeiten, die sie vor der Arbeit erledigen wollte, starrte sie von ihrem Platz am Kühlschrank an, gefangen von einem Magnetbutton mit der Aufschrift SCHÖNE SAUEREI !
Das Telefon klingelte. »Ich bin’s«, sagte Kenneth. »Ich habe ein Meeting verschoben, damit ich heute Nachmittag da sein kann, während du arbeitest.«
»Danke«, sagte Dana. »Ich habe gestern zur Mittagspause aufgehört und bin nicht wieder hingegangen. Vielleicht sollte ich versuchen, heute so viel wie möglich zu arbeiten.«
»Ich glaube, es ist nicht gut, sie unbeaufsichtigt zu lassen«, sagte er steif.
»Kenneth, wenn du nur eine Minute lang denkst …«
»Moment«, unterbrach er sie. »Ich wollte nicht so klingen, als ob … Ich wollte dir nur sagen, dass ich kommen werde.«
Es klopfte in der Leitung. »Gut«, sagte sie. »Ich muss auflegen. Jemand klopft an.«
»Ich finde, wir sollten versuchen, uns nicht zu streiten«, verkündete er.
»Einverstanden. Ich muss auflegen.« Sie drückte die R-Taste an ihrem Handy.
»Hallo, wunderhübsches Mädchen.«
Wer zum …? , dachte Dana für den Bruchteil einer Sekunde. Dann erinnerte sie sich. »Hallo, Jack.«
»Heute pfeifen wir aufs Hebron Diner. Ich finde, heute lassen wir’s
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