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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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heraus, um den Lieferdienst zu bezahlen. Er warf Dana einen flüchtigen Blick zu. »Kommen Sie mit?«, fragte er.
    Da all ihre Vorhaben abgeschlossen waren, nahm sie ihren Joghurt und die Karottenstifte und ging nach hinten in die Teeküche. Marie kreuzte sie in Laufkleidung. Auf dem Handgelenk hatte sie ein neues Tattoo, eine kleine Amsel, die ein Pentagramm zwischen den Füßen hielt. »Viel Spaß beim Laufen«, sagte Dana.
    »Guten Appetit«, erwiderte Marie mit einem kurzen Lächeln, das zwar nicht direkt freundlich war, aber auch nicht von Boshaftigkeit zu zeugen schien.
    Tony und Dana saßen an dem kleinen, runden Tisch und unterhielten sich auf eher oberflächliche und unpersönliche Weise. Anfangs war es genau das, was Dana wollte: allem aus dem Weg gehen, was ihre angespannten Emotionen zum Ausbruch bringen könnte. Nach einer Weile fand sie es jedoch armselig – ja herzlos –, über den frisch gefallenen Schnee in Vermont zu reden, während so viele wichtige Themen unter der Oberfläche ihres Gesprächs pulsierten. »Wie geht es Ihrer Tochter?«, fragte Dana plötzlich. »Der Medizinstudentin.«
    Tonys gebräunte Wangen rundeten sich zu einem Grinsen. »Viel besser!«, sagte er, offenbar ebenso erleichtert wie sie, dass sie aufhörten, über entfernte Wetterlagen zu sprechen. »Sie hat ein oder zwei Tage frei bekommen und …«
    »Hallo?«, rief eine Männerstimme von der Anmeldung her. »Jemand zu Hause?«
    »Ich gehe«, sagte Tony und legte sein Sandwich auf das Papier.
    »Nein, ich«, beharrte Dana, als sie beide auf die Anmeldung zugingen. »Ich habe vergessen, den Riegel vorzuschieben, als Marie ging.«
    Tony war ihr einen Schritt voraus und sagte zu dem Mann: »Tut mir leid, wir haben über Mittag geschlossen.«
    Als Dana kurz darauf in Sicht kam, sagte der Mann: »Da ist ja mein Mädchen!«
    Es war Jack, der mit seinen breiten Schultern und seiner lauten Stimme den Wartebereich ausfüllte. Er trug eine bordeauxrote Krawatte mit einem schwindelerregenden Muster aus kleinen braunen Fußbällen. Als er sah, dass Dana sie entdeckt hatte, fragte er: »Gefällt sie dir? Hab ich letztes Jahr von meiner Mannschaft bekommen. Hervorragender Gesprächsgegenstand bei Autokäufern. Außer es sind Frauen oder Ausländer oder was immer.«
    Dana hoffte, dass man ihr nicht ansah, wie peinlich ihr das war, als sie ihn Tony vorstellte.
    »Freut mich, Sie kennenzulernen, Dr. Sakimoto.« Jack sprach den Namen »Säcki-mou-tou« aus, so als gehörte er selbst zu dem wilden Haufen von Soldaten aus der Militärkomödie McHale’s Navy und Tony wäre Fuji, der kleine Koch. Flüchtig drückte er Tony die Hand und wandte sich Dana zu. »Geh’n wir!« Er grinste.
    »Gehen?«
    »Ich entführe dich zum Mittagessen. Auf keinen Fall warte ich noch eine Woche, um dich zu sehen.«
    »Was für eine schöne Idee«, sagte sie rasch. »Aber leider ist meine Pause schon fast vorbei. Tony und ich wollten gerade wieder an die Arbeit gehen.« Sie sah Tony an, der glaubhaft nickte. »Lass uns heute Abend reden, okay?« Sie nahm Jack beim Arm und machte sich mit ihm auf den Weg zur Tür.
    Doch Jack wollte sich noch nicht geschlagen geben. Er wandte sich an Tony. »Hey, Dr. Sakimoto, mein Freund. Können Sie diese hübsche Dame nicht für eine Stunde von ihrer Verantwortung entbinden? Danach wird sie ganz bestimmt extra viel arbeiten.« Und dann zwinkerte er sogar.
    Tonys Gesicht nahm einen Ausdruck freundlicher Verwirrung an. »Also, sie arbeitet auch so schon ziemlich viel, Jack.«
    »Ganz bestimmt tut sie das, aber jetzt braucht sie erst einmal was zwischen die Kiemen.« Er drehte sich wieder zu Dana um. »Stimmt’s, mein Schatz?«
    Dana wäre am liebsten im Boden versunken. Was glaubte Jack eigentlich, wer er war? Wie kam er dazu, an ihrem Arbeitsplatz aufzukreuzen und ihren Chef so plattzuwalzen? »Ich kann wirklich nicht weg, Jack«, sagte sie. »Ich musste mir diese Woche schon mal freinehmen und ersticke jetzt in liegengebliebenen Dingen.«
    »Ach, jetzt komm schon.« Er simulierte einen Schmollmund. »Jetzt bin ich schon den ganzen Weg hierhergefahren und überhaupt …«
    »Ich weiß, und ich fühle mich auch wirklich geschmeichelt, aber leider kann ich einfach nicht.«
    Der jungenhafte Schmollmund verschwand, und in seinen Augen sah sie Wut aufblitzen. »Ich hab ja nur versucht, romantisch zu sein«, murmelte er. Dann warf er Tony einen ungehaltenen Blick zu und ließ sich von Dana zur Tür bringen.
    Sie begleitete ihn zu seinem

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