Die Zufalle des Herzens
krachen und gehen ins Sheraton!«
Ach du liebes bisschen! , dachte Dana. Als ob ich am helllichten Tag Zeit für Sex hätte.
»Zum Frühstück«, fügte er rasch hinzu. »Nicht um ein Zimmer zu nehmen oder so … Es sei denn, du möchtest …«
Sie schloss die Augen, zwang sich, ihn nicht anzufahren. »Das ist wirklich eine nette Idee, Jack, aber hier ist der Teufel los, sodass ich leider gar nicht mit frühstücken gehen kann. Morgan ist heute zu Hause geblieben – sie hat, äh … ihr geht es nicht gut –, und ich muss noch ungefähr eine Million Sachen erledigen.«
»Oh.« Enttäuschung schwappte durch die Leitung herüber.
»Aber wir sehen uns ja am Wochenende«, sagte sie von Gewissensbissen geplagt. »Ach, halt. Dieses Wochenende habe ich die Kinder … Lass uns nächsten Mittwoch ins Auge fassen, ja?«
»Nächsten Mittwoch?« Er klang wie Grady, der nicht glauben wollte, dass er Kenneth erst in zwei Wochen wiedersehen würde.
»Ich wünschte, die Dinge wären nicht so kompliziert. Aber es liegt nicht in meiner Macht – das verstehst du doch, oder?« Er antwortete nicht sofort, und die Gewissensbisse drückten sie noch mehr. »Ich würde wirklich gerne mit dir frühstücken, Jack. Ehrlich. Ich wünschte, wir könnten uns einfach ein Zimmer mieten und den ganzen Tag zusammen verbringen.«
»Wirklich?«
»Ganz bestimmt.«
Und er schien zufrieden, fand sie. Wenigstens ein Mensch, der nicht findet, dass ich auf ganzer Linie versage .
Die Mittwochsliste blieb eine Gefangene des Magneten am Kühlschrank: Absolut nichts davon wurde erledigt. Dana saß im Schlafanzug am Küchentisch, trank heißen Tee und fühlte sich abwechselnd ängstlich und wütend. Was sie wirklich brauchte, war jemanden zum Reden, aber es gab niemanden, dem sie sich anvertrauen konnte, ohne befürchten zu müssen, dass sie verurteilt oder die Gerüchteküche angefeuert würde – oder beides.
Allerdings gab es einen Menschen, der gewiss sein Urteil über sie abgeben, sich jedoch über alle anderen Personen in diesem schrecklichen Drama noch viel angewiderter äußern und mit größtem Vergnügen die Wut zum Ausdruck bringen würde, für die Dana kaum Worte fand. Sie griff nach dem Telefon. »Connie, ich bin’s.«
»Mann, das wird aber auch Zeit. So viel dazu, dass du mich über mein Kind auf dem Laufenden halten wolltest.«
Dana musste unwillkürlich lächeln. Connie nicht anzurufen war der geringste Fehler, den sie begangen hatte. »Ich trage mich mit dem Gedanken, das Rauchen anzufangen«, sagte sie.
»Wahnsinn!«, sagte Connie. »Marlboro Light, hoffe ich.«
»Worüber willst du zuerst was hören – Alder oder mein verkorkstes Leben?«
»Schwierige Entscheidung«, sagte Connie. »Alder ist die Frucht meines Leibes, und dein verkorkstes Leben klingt wie eine Episode aus Verzweifelte Törtchenbäckerinnen .«
Dana biss fest die Backenzähne zusammen. »Du bist meine Schwester, Herrgott noch mal. Kannst du dich nicht ein lausiges Telefonat lang mal nicht wie ein tollwütiger Luchs aufführen?«
Am anderen Ende der Leitung trat für kurze Zeit Schweigen ein – das erste Mal, solange Dana denken konnte, dass ihre chronisch besserwisserische Schwester anscheinend perplex war.
»Hm«, sagte Connie schließlich. »Ich könnte es ja einfach mal probieren. Was ist los?«
Dana erzählte ihr alles, angefangen bei Morgans Kotzerei.
»Armes Kind«, sagte Connie. »Sie hat die Waffe gegen sich selbst gerichtet.«
»Was soll denn das bitte heißen?«
»Hey«, sagte Connie. »Wir tragen alle Waffen – sogar du . Ich meine ja nur, dass es nicht immer einfach ist, sie gesichert zu lassen. Vor allem für junge Mädchen.«
Dana erzählte, wie sie Morgan und Kimmi im Bad angetroffen hatte, berichtete von Kimmis Lüge und Noras Reaktion.
»Ach du Scheiße!«, schrie Connie auf. »Die ist doch ein verfluchter Rottweiler mit ’ner Prada-Tasche! Der solltest du mal einen kräftigen Arschtritt verpassen!« Ihre von Flüchen durchsetzte Empörung war Balsam auf Danas Wunden.
Pollys Verrat kommentierte Connie nur mit: »Wow, das hätte ich jetzt nicht gedacht.«
»Ich auch nicht«, sagte Dana, die spürte, wie ihre Brust sich zusammenzog. »Sie ist meine beste Freundin.«
»Irgendwie hab ich Polly immer gemocht, aber da hat sie ja richtig Scheiße gebaut.« Connie fragte nach Grady, und Dana erzählte ihr von dem Ärger mit Freunden und seinen verzweifelten Versuchen, Kenneths Aufmerksamkeit zu gewinnen. »Ken, das Arschloch«,
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