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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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genug. An seiner stoßweise gehenden Atmung im Hörer erkannte sie, dass auch er weinte.
    »Ich weiß, dass ich mich dafür nicht bei dir zu entschuldigen brauche. Ich muss mich überhaupt bei niemandem entschuldigen«, sagte er mit Nachdruck, einen Hauch von Selbstgerechtigkeit in der Stimme, bevor er ganz in sich zusammensackte. »Aber Dana … Es tut mir leid. Das alles. Du weißt, dass ich nie vorhatte …« Er konnte nicht zu Ende sprechen.
    »Du heiratest wieder, stimmt’s?«, fragte sie benommen.
    »Ja. Ich gehöre nicht zu den Männern, die …«
    »Ich weiß.«
    »Wir wollten es den Kindern auf dem Ausflug sagen.«
    Noch nie hatte er so besiegt geklungen, und ihr wurde bewusst, dass es unaufhaltsam war – dass keiner von ihnen diesem rasch heraufziehenden Unwetter entkommen konnte. Man musste es Morgan und Grady sagen, und es während eines erlebnisreichen Ausflugs zu erfahren, würde den Schlag womöglich abmildern. »Das ist vermutlich der beste Weg«, sagte sie, während sie sich mit dem Handrücken die salzigen Tränen vom Kinn wischte.
    »Wirklich? Du lässt sie gehen?«
    »Es ist, was es ist«, sagte sie. »Wir alle müssen damit fertigwerden.«

- 35 -
    I ch gehe mit Rita ins Galaxy!«, brüllte Morgan in ihr Handy, wobei einzelne Wortfetzen vom Schulbuslärm übertönt wurden. »Sie hat Geld! Wenn ich abgeholt werden muss, rufe ich an!«
    Wer ist Rita? , überlegte Dana. Es war jedoch das erste Mal seit über einer Woche, dass Morgan nach der Schule etwas vorhatte, und im Übrigen hörte sie sich glücklich an. Oder jedenfalls nicht niedergeschlagen, wie sie bei allen anderen Anrufen seit der Fresserei mit Kimmi Kinnear geklungen hatte.
    Grady lud Jav zu sich ein, und sie backten Schokochip-Kekse, indem sie die Schokoladenstückchen in den festen Teig drückten und dabei effektvoll stöhnten und Grimassen schnitten. Dann gingen sie nach hinten in den Garten, um einen Football auf das Baseballübungsnetz zu werfen. Dana setzte derweil mit einem Löffel den Teig auf Backbleche und schob sie in den Ofen. Den Blick auf die Jungen gerichtet, die den Ball in seiner unberechenbaren Flugkurve zu erwischen versuchten, wartete sie gerade darauf, dass der letzte Schwung Kekse abkühlte, als die Haustür aufschlug und die Stille von Mädchenstimmen zerrissen wurde.
    »Diese Jungs sind fiese Schweine«, sagte eine, die Dana kannte, aber nicht so recht zuordnen konnte.
    »Vor allem Calvin Ridger. Wenn der aufgedreht ist, werden seine Augen richtig glänzend und unheimlich!« Diesmal eine zwitschernde Stimme, die ihr völlig unbekannt war.
    »Gott sei Dank bist du gekommen, Jet«, sagte Morgan. »Ich war kurz vorm Ausflippen.« Und dann wuselten die drei in die Küche herein, wo sie die Kekse mit vielen Ohs und Ahs bedachten. Jet nahm sich unaufgefordert einen. »Affengeil!«, verkündete sie, geschmolzene Schokolade wie eine Ölspur auf der Unterlippe.
    Morgan stellte ihre neue Freundin Rita vor, die völlig wirre rote Haare hatte und der Bataillone von Sommersprossen am Hals hinauf und übers Gesicht marschierten. Ihre hellen Augen schienen in ständigem Erstaunen aufgerissen zu sein.
    Alder kam herein und nahm Jet die Milchpackung weg, aus der sie gerade getrunken hatte. »Was ist passiert?«, fragte sie, während sie eine Tasse holte und Jet Milch eingoss.
    »Mensch, das war vielleicht aufregend!«, schwärmte Rita. »Diese Jungs sind echt ins Galaxy gekommen, als würde es ihnen gehören!«
    »Kimmi-Sklaven«, sagte Morgan. »In Wirklichkeit mag Kimmi sie nicht, aber sie hoffen, dass sie es eines Tages doch tut. Vielleicht, wenn sie mal alte Knacker sind.« Die Mädchen erzählten, die vier Jungen seien in die Pizzeria Galaxy gekommen, hätten ihre Bestellung aufgegeben und sich dann nach etwas umgeschaut, womit sie sich die Zeit bis zum Essen vertreiben könnten. Sie hätten Morgan und Rita ins Visier genommen, die jede ein Stück Pizza gegessen und sich eine Sprite geteilt hatten. Dann seien die Sticheleien losgegangen: simuliertes Kotzen, verdrehte Glupschaugen und Worte wie »tittenloses Wunder«.
    »Und dann, ähm, ist sie …« Rita deutete auf die älteren Mädchen.
    »Das ist Jet«, sagte Alder. Jet verzog den Mund zu einem breiten Grinsen, bei dem noch ein stibitzter Keks zum Vorschein kam.
    »Genau, Jet ist reingekommen, und als sie gesehen hat, was sie da machten, hat sie sich zu ihnen gesetzt! Hat sich einfach mit an ihren Tisch gequetscht! Und sie sind ausgeflippt!«
    Alder sah Jet an, die mit

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