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Die Zuflucht

Die Zuflucht

Titel: Die Zuflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
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dann hatten die Ältesten sie umbringen lassen, weil Banner im Geheimen mit ihrem Führungsstil nicht einverstanden war. Sie stellten es als Selbstmord hin, aber alle ahnten den wahren Grund für ihren Tod und wussten, was sie erwartete, wenn sie sich gegen die Ältesten auflehnten. Auch Unten passierten schreckliche Dinge.
    Ich konnte Tegan nicht belügen. » Wenn wir in den Tunneln eine Frau aufgegriffen hätten, die nur als Zeugerin zu gebrauchen war, sich aber geweigert hätte, ihre Rolle zu erfüllen, hätten die Ältesten sie töten und den Freaks zum Fraß vorwerfen lassen. Sie hätten keine Energie darauf verschwendet, sie durchzufüttern. Du hast recht: Wir hätten dich nicht geschlagen. In College hätten sie dich getötet.«
    Tegan schnappte nach Luft. » Nur gut, dass ich nicht Unten gelandet bin.«
    » Stimmt.« In den Tunneln hätte sie nicht einmal lange genug überlebt, um von einer unserer Patrouillen aufgegriffen zu werden. Ich fragte mich immer noch, wie Bleich es geschafft hatte.
    Tegan hielt sich an der Arbeitsplatte fest, und die gesäuberten Instrumente blitzten kalt im Licht. » Aber… dann bist du nicht wie die anderen Jägerinnen. Du hast mich beschützt.«
    » Das war, nachdem ich College verlassen hatte.«
    » Willst du damit sagen, dass du mich auch getötet hättest? Du , Zwei.«
    Tegans braune Augen flehten mich an, ich möge ihr widersprechen, aber ich musste sie enttäuschen. » Wenn sie es mir befohlen hätten, ja. Ich hätte es nicht gern getan, aber ich hätte dich umgebracht. Damals dachte ich noch, die Ältesten wären schlauer als ich. Bis zu einem bestimmten Alter weiß man nur so viel, wie andere einem beibringen.«
    Mit einem Stich im Herzen dachte ich an den blinden Balg, den Bleich und ich in den Tunneln gefunden hatten. Er kam aus Nassau und bat uns um Hilfe. Wir brachten ihn nach College, aber nachdem die Ältesten ihn angehört hatten, hatten sie keine Verwendung mehr für ihn. Ich habe die Klinge nicht geführt, die ihm die Kehle aufschlitzte, aber ich habe ihn dem Jäger übergeben, der es tat. Durch mein Schweigen war ich mit schuld an seinem Tod, und ich konnte nicht zulassen, dass Tegan mich für eine Heilige hielt. Seit ich Oben war, wusste ich einiges mehr, aber deshalb war ich noch lange kein besserer Mensch oder von Natur aus gut. In Wahrheit hatte ich Jahre damit verbracht, mich hart zu machen für meine Aufgabe als Jägerin, und nicht selten sah ich Mitleid als eine Schwäche.
    » Ist das der Grund, warum du dich mit Pirscher so gut verstehst?« Tegan schnitt eine Grimasse, als würde ihr allein bei der Vorstellung übel.
    Ich zuckte die Achseln. » Ich verstehe ihn. Wir haben die gleichen Ziele.«
    » Er ist wie du.«
    » Ähnlicher jedenfalls, als du mir bist. Pirscher und ich sind mit anderen Vorstellungen von Richtig oder Falsch aufgewachsen. Ganz anders als die Regeln, die hier in Erlösung gelten… In der Enklave ist vieles passiert, das ich rückgängig machen würde, wenn ich könnte. Damals wusste ich es nicht besser… aber ich bin bereit zu lernen. Und ich glaube, Pirscher ist es auch.«
    » Du wirst verstehen, wenn ich nicht gerade scharf auf seine Freundschaft bin«, murmelte sie.
    » Natürlich. Ihr beiden habt eine gemeinsame… eine schlimme Geschichte. Er erinnert dich an die schlimmste Zeit deines Lebens.«
    » Und du auch«, erwiderte Tegan leise.
    Oh . Damit hatte ich nicht gerechnet. Und gerade deshalb tat es so verdammt weh. » Das tut mir leid. Ich wusste es nicht. Ist das der Grund, warum…«
    » Es ist leichter für mich, mich mit den anderen Mädchen abzugeben. Sie haben mich nicht gesehen, wie du mich gesehen hast, so schwach. Sie wissen nicht, was mir passiert ist, und ich würde es selbst am liebsten vergessen. Ich hoffe, du hast ihnen nichts davon erzählt.«
    » Natürlich nicht. Und ich werde auch nicht wieder herkommen, wenn du es nicht willst.« Ich setzte mein Jägerinnengesicht auf, unbeirrbar und undurchdringlich.
    In Erlösung hatte ich niemanden außer Pirscher und Draufgänger. Bleich sprach nur mit mir, wenn er mich beschützen musste. Die Bälger in der Schule hielten mich für verrückt und behandelten mich auch so. Und jetzt auch noch das. Aber zumindest war ich in Sicherheit; zumindest hatte ich genug zu essen.
    » Ich brauche ein bisschen Zeit. Ich bin dir dankbar für alles, was du für mich getan hast, ich möchte nur…«
    » Dazugehören?«, beendete ich ihren Satz, ohne meinen Schmerz zu zeigen. » Neue

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