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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Tanu hatte eine heiße Schokolade zubereitet, die ihr den nötigen Mut schöpfen half, den behaglichen Kokon ihres Schlafsacks zu verlassen. Kendra warf ein Marshmallow in ihren Becher und beobachtete, wie es zu Schaum schmolz, während sie nippend kleine Schlucke nahm. Die heiße Schokolade war mit Milchpulver aus Fabelheim angerührt, damit die anderen die magischen Kreaturen weiterhin sehen konnten.
    Den ganzen Vormittag über und bis zum frühen Nachmittag ging Mara voran. Sie hatte eine unheimliche Gabe, sich die Karte von Wyrmroost vor Augen zu führen und sie mit der Umgebung abzugleichen. Wann immer es zu unterschiedlichen Meinungen über die einzuschlagende Richtung gab, verließen sie sich auf Maras Urteil und gaben ihr das letzte Wort. Und stets fanden sie daraufhin den nächsten Orientierungspunkt, der bewies, dass sie mit ihrer Intuition richtiggelegen hatte. Auf einer natürlichen Brücke aus Stein überquerten sie eine Schlucht. Sie durchschritten einen Hohlweg, der so eng war, dass sie hintereinandergehen mussten und hoch über ihnen nur ein schmaler Streifen Himmel sichtbar blieb. Sie schlichen am Rand eines friedlichen Tals entlang, durch das ein gewundener Bach lief, und hofften, nicht die Aufmerksamkeit der Basilisken zu erregen, die Agad zufolge dort hausten.
    Nachdem sie während des Marschs nur einen kleinen Imbiss zu sich genommen hatten, machten sie schließlich auf einer Felskuppe halt, um ein spätes Mittagessen zu sich zu nehmen. Krüppelkiefern säumten den Bergrücken, aber den Gipfel selbst krönten nur gezackte Felsbrocken. Zwischen die Steine gekauert aß Kendra ein Sandwich, eine leicht überreife Banane und einen herzhaften Müsliriegel. Durch dünne Strohhalme trank sie zwei Kartons Früchtepunsch.
    Als sie nach dem Essen zusammenpackten, kam Mendigo über den felsigen Gipfel gepoltert und zeigte in die Richtung, aus der er gekommen war. Die Marionette bedeutete ihnen, in die andere Richtung davonzulaufen.
    Mara kletterte hastig einen Felsbrocken hinauf, hielt ihre lange, braune Hand über die Augen und spähte in die Richtung, die Mendigo ihnen gezeigt hatte. »Ich sehe einen Peryton«, berichtete sie. »Nein, mehrere. Nein, eine ganze Herde. Sie nähern sich schnell! Lauft!« Sie kam halb kletternd, halb rutschend von dem Felsen herunter, rollte nach der Landung über spitze Steine und sprang mit einem böse aufgeschürften Ellbogen und einer tiefen Schnittwunde am Knie wieder auf.
    »Schnell zu den Bäumen«, rief Trask und hielt seine Armbrust bereit.
    Dougan packte Kendras Hand, und sie eilten die Felskuppe hinab, bis sie die Bäume erreichten. Als Kendra zurückblickte, sah sie einen großen geflügelten Hirsch etwa fünfzehn Meter über dem Gipfel des Hügels schweben. Der Hirsch hatte ein riesiges schwarzes Geweih und goldenes Fell, seine Flügel und Hinterbacken waren befiedert. Weitere Perytons kamen herangeflogen. Kendra zählte mehr als ein Dutzend, bevor sie stolperte und der Länge nach auf eine feuchte Matte aus alten Kiefernnadeln fiel.
    Ein gewaltiges Brüllen zerriss die Luft hinter ihnen, ein trommelfellzerreißender Lärm, der an Donner und das Geräusch von Jetmotoren erinnerte und selbst den entsetzlichen Schrei übertraf, den Kendra den Dämon Bahumat ausstoßen gehört hatte.
    Ein Peryton landete in Kendras Nähe, und seine scharfen Hufe wühlten die Erde auf. Er schnappte nach ihr, und seine rasiermesserscharfen Zähne verfehlten sie nur um Zentimeter. Ohne innezuhalten, breitete der Peryton die Flügel aus und schoss wieder in den Himmel. Ein zweiter landete neben Dougan, das Geweih gesenkt. Dougan sprang hinter einen Baum, sodass nur der Stamm zwischen ihm und den schrecklichen Spitzen des Geweihs war. Doch statt den Kampf fortzusetzen, erhob sich auch dieser Peryton sogleich wieder in die Lüfte. Die Angriffe wirkten halbherzig, wie im Vorübergehen.
    Auch Kendra sprang hinter einen Baumstamm und hoffte, so vor Hörnern, Hufen und Reißzähnen geschützt zu sein. Andere Perytons landeten links und rechts von ihr, falteten kurz die Flügel ein und breiteten sie im Aufsteigen flatternd wieder aus. Anscheinend konnten sie nicht besonders lange in der Luft bleiben – die Kreaturen bewegten sich eher in riesigen Sprüngen.
    Ein Peryton verhedderte sich in halber Höhe in den Ästen eines nahen Baums und blökte und kreischte verzweifelt. Er schlug mit dem Geweih um sich, Federn flogen, bis das Untier durch ein Gewirr von Ästen herabstürzte und unbeholfen

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