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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Schutz, für niemanden. Und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie Aufmerksamkeit erregen würden.
    Sie begannen in einer ungeordneten Gruppe einen Hang hinaufzusteigen. Tanu hatte Kendra eine Pastille für ihren Hals gegeben, aber er fühlte sich immer noch rau an. Während die Feste Schwarzbrunnen hinter ihnen immer kleiner wurde, beobachtete Kendra die anderen. Mit seinen langen, zielstrebigen Schritten wirkte Trask entschlossen und zuversichtlich. Tanu und Mara sahen nachdenklich und ernst aus. Dougan wirkte ruhig, als ginge er nur mal eben ein bisschen spazieren, um die Natur zu genießen. Warren warf immer wieder einen Stock in die Luft, offenbar um festzustellen, wie viele Male er ihn sich überschlagen lassen konnte, bevor er ihn wieder auffing. Gavin bildete die Nachhut. Nervös rieb er sich mit den Daumen über die Handflächen, und seine Augen waren ständig in Bewegung.
    Sie kamen an hohen Zedern und Kiefern vorbei, und der launenhafte Wind peitschte die Äste über ihnen. Unter den Bäumen sah Kendra ein Gewirr von Zweigen und trockene Ansammlungen alter Nadeln, aus denen einzelne Felsbrocken herausragten, sowie immer wieder schmutzige alte Schneereste. Die winzigen Flocken, die im Moment fielen, blieben nicht liegen; die meisten erreichten nicht einmal den Waldboden.
    »Sollten wir nicht die Marionette herausholen?«, fragte Warren. »Eigentlich könnten wir doch Mendigo nach Bedrohungen Ausschau halten lassen. Im Rucksack nutzt er uns nichts.«
    »Lasst uns oben auf der Anhöhe haltmachen und ihn rauslassen«, erklärte Trask.
    Kurz vor dem Grat wurde das Terrain steil, und Kendra musste zum Klettern beide Hände zu Hilfe nehmen. Auf der anderen Seite fiel der Boden noch schroffer ab. Es hatte vorübergehend aufgehört zu schneien, aber der Wind hatte aufgefrischt. Vor ihnen erhoben sich hohe Felskämme, zerklüftete Grate, bewaldete Simse, senkrechte Wände und schließlich die kahlen Steilhänge der Sturmspitze. Weiter entfernt ragte zur linken Seite der Mondzahn in den Himmel. Sein Gipfel war von dünnen grauen Wolken verhängt.
    Kendra rief sich den Blick, den sie vom Hubschrauber aus auf das Sanktuarium gehabt hatte, und die Reliefkarte in der Feste Schwarzbrunnen ins Gedächtnis. Mit den aufragenden Bergreihen als Bezugspunkten versuchte sie, sich einige der unsichtbaren Schluchten, Täler, Wiesen, Bäche und Seen dazwischen vorzustellen.
    »Schaut mal, drüben auf der anderen Seite des Abgrunds«, sagte Dougan. Eine dunkle, schwerfällige Gestalt löste sich aus den Bäumen auf dem gegenüberliegenden Berghang. Gebaut wie ein Bär hatte die Kreatur das zottelige Fell eines Yaks und einen dicken Raubvogelschnabel. Die Bestie erhob sich auf ihre Hinterbeine und war jetzt doppelt so groß wie jeder Grizzly. Sie stieß einen Laut aus, der irgendwo zwischen einem Kreischen und einem Brüllen lag.
    »Was ist das?«, flüsterte Kendra.
    »Ich bin mir nicht sicher«, murmelte Trask. »Es könnte höchste Zeit sein, dass wir unsere Waffen herausholen.«
    Trask und Warren öffneten den Rucksack und stiegen in den Vorratsraum hinunter.
    Das bärenähnliche Ungetüm setzte unterdessen seinen Weg den gegenüberliegenden Hang hinauf fort und verschwand schließlich auf der anderen Seite des Berges, wobei es seinen unbehaarten Schwanz peitschen ließ, der in einer knollenförmigen Verdickung endete.
    »Schaut mal über den Bergrücken der Sturmspitze«, sagte Mara, die Augen zum Himmel gewandt.
    Kendra folgte ihrem Blick und sah in der Ferne zwei schattenhafte Umrisse in der Luft kreisen, die Schwingen weit ausgebreitet. Die fliegenden Kreaturen waren groß und hatten vier Beine, nur Schwanz und Hals schienen etwas kurz für Drachen.
    »Greife«, sagte Tanu.
    Die Kreaturen zogen akrobatische Kreise und stießen immer wieder hinab, dann verschwanden sie gänzlich aus ihrem Blickfeld.
    »Sie haben Beute gefunden«, bemerkte Dougan.
    Ein oder zwei Minuten später kamen Trask und Warren wieder aus dem Rucksack geklettert, gefolgt von Mendigo, dessen goldene Gelenkhaken klimperten. Neben seiner riesigen Armbrust trug Trask jetzt zwei Schwerter gekreuzt über dem Rücken, links und rechts hatte er je einen Dolch in den Gürtel gesteckt. Warren hielt das Schwert in der Hand, das er aus der Verlorenen Mesa mitgenommen hatte. Mendigo schwang einen fast drei Meter langen Speer und eine schwere Streitaxt. Mara nahm den Speer und Dougan die Axt.
    »Ihr bekommt keine Waffen?«, fragte Kendra Tanu und Gavin.
    Tanu drehte

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