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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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unbewacht.
    Hinter dem riesigen Türbogen bestand die Schatzkammer aus drei breiten, zu beiden Seiten von steinernen Tischen gesäumten Gängen. Eine unerschöpfliche Anzahl an Gegenständen – von den kostbarsten Schätzen bis zum einfachsten Plunder – lag kreuz und quer darauf verteilt. Kunstvoll geschliffene Edelsteine, so groß wie Billardkugeln, lagen neben plumpen Steinmetzwerkzeugen. Kendra sah eine wunderschöne Pagode aus leuchtender Jade, einen verrosteten Eisenhelm, einen mehr als drei Meter langen Stoßzahn mit Einlegearbeiten aus Gold, einen Eimer mit einfachen Nägeln, fein gearbeitete farbige Glaskugeln, zerfledderte Bücher mit geheimnisvollen Hieroglyphen auf dem Einband, einen vermodernden Vogelkäfig aus Leder, eine Truhe mit einer Sammlung von großen Linsen darin, wunderliche Bronzemasken, einen zerfetzten Umhang, einen rostigen Armleuchter und einen Haufen Kupfermünzen mit Löchern in der Mitte.
    Trask, Kendra und Seth hielten die ganze Zeit über das Horn umklammert. Seth zog sie auf die andere Seite des Gangs, wo ein glänzendes Schwert lag.
    »Reiner Adamant«, bemerkte Trask ehrfürchtig.
    »Darf ich es behalten?«, fragte Seth.
    »Wir sollten nur das mitnehmen, was wir mitnehmen müssen«, ermahnte ihn Trask. »Wir wollen keine Drachen auf den Fersen haben, die gestohlene Schätze zurückfordern.«
    »Sie werden sowieso hinter mir her sein, weil ich Siletta getötet habe«, entgegnete Seth.
    »Wir sollten den Schaden trotzdem begrenzen«, erwiderte Trask. »Die Wächterdrachen zu töten, war unvermeidbar. Aber wir sollten die Drachen nicht noch mehr beleidigen, indem wir ihre Schätze plündern. Wir müssen Thronis die Figuren geben, damit wir unsere Schuld ihm gegenüber begleichen können. Wenn die Drachen sie zurückhaben wollen, können sie das mit ihm ausmachen. Und der Schlüssel hat ihnen sowieso nie gehört, also ist das in gewisser Weise gar kein Diebstahl.«
    »Also gut«, gab Seth nach. Er ließ das Schwert liegen, und sie gingen weiter den Gang entlang.
    Ein erhöhtes Podest mit einer weiteren Reihe von Steintischen erstreckte sich über die rückwärtige Seite des Raums. Etwa in der Mitte lag auf einem Sockel, der die umliegenden Tische überragte, ein Paar Panzerhandschuhe. Die lamellenartigen Stahlplatten griffen ineinander wie die Schalen eines Hummerschwanzes, und sie waren mit Schnörkeln aus Gold und Platin verziert.
    »Seht euch diese Handschuhe an!«, staunte Seth.
    »Es sind fast mit Sicherheit nicht die Panzerhandschuhe des Weisen«, erklärte Trask. »Wenn sie hier so offensichtlich zur Schau gestellt werden, dann muss es sich dabei um Attrappen handeln. Es würde mich nicht wundern, wenn da drinnen vergiftete Nadeln auf unachtsame Finger warten.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Kendra. »Außer was die Drachen und die Hydra betrifft, scheinen sie sich nicht sonderlich angestrengt zu haben, den Raum zu bewachen. Vielleicht sind sie ja so dreist und lassen die Panzerhandschuhe offen herumliegen.«
    »Vielleicht sollten wir sie uns einfach schnappen«, meinte Seth. »Wir können sie ja am Ende wieder zurückgeben, aber erst einmal können wir sie dazu benutzen, die Drachen abzulenken. Wenn wir in der Klemme stecken, könnten wir sie vielleicht als Verhandlungsmasse einsetzen.«
    »Im Prinzip keine so schlechte Idee«, räumte Trask ein. »Aber wenn wir uns an den Panzerhandschuhen vergreifen, wird das die Drachen so sehr erzürnen, dass an ein Verhandeln nicht mehr zu denken ist. Ich kann nur wiederholen: Unsere beste Chance auf Erfolg besteht darin, uns zu beeilen und nur das mitzunehmen, weshalb wir gekommen sind. Kendra, hat Patton am Schrein der Feenkönigin irgendeinen Hinweis darauf hinterlassen, wo genau er den Schlüssel versteckt hat?«
    »Ich habe zumindest keinen Hinweis gesehen«, antwortete Kendra. Sie drückte sich bewusst vage aus, weil sie Pattons Nachricht ja gar nicht gelesen hatte. Kendra merkte, wie ihre Wangen heiß wurden, und hoffte, dass sie nicht errötete. Jetzt, im Nachhinein betrachtet, hätte sie die Steintafel wahrscheinlich doch aus dem Teich der Feenkönigin fischen sollen. Möglicherweise hatte Patton darauf noch wichtige Zusatzinformationen hinterlassen. »Und auch hier in der Schatzkammer sind mir keine Schriftzüge aufgefallen. Patton sagte, der Schlüssel würde wie ein eisernes Ei aussehen, ungefähr von der Größe einer Ananas, mit ein paar Ausbuchtungen auf der Oberseite.«
    Sie stiegen auf das Podest hinauf.
    »Die Figuren«,

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