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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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heimgekehrt war, wie sehr sie überreagiert hatte, als sie ihn in ihrem Zimmer angetroffen hatte, und schließlich erzählte er von der tragischen letzten Auseinandersetzung mit Warren.
    »Und all das ist am selben Tag passiert?«, versicherte sich Trask.
    »Yepp. Nur die furchtbare Sache mit Warren war genaugenommen ganz früh am nächsten Tag.«
    »Aber kein seltsames Benehmen am Tag zuvor.«
    »Na ja, am letzten Abend wollte sie mehr Zeit für sich allein haben als gewöhnlich. Hat sich in ihrem Zimmer eingesperrt.«
    »Nachdem sie vom Hort nach Hause gekommen war?«, fragte Trask.
    »Richtig«, bestätigte Seth. »Ansonsten war sie noch ganz sie selbst.«
    »Alles deutet auf den Kinderhort hin«, sagte Trask an Opa gewandt. »Elise hat, während Kendra dort war, mehrmals durch die Fenster gespäht. Nichts schien ungewöhnlich. Ich habe mich als Privatermittler vorgestellt und Ronda Redmond befragt, eine Frau, die ebenfalls dort arbeitet. Sie hat behauptet, sie habe Kendra am fraglichen Tag nur einmal kurz nicht gesehen, als Rex Kendra für ein oder zwei Minuten in sein Büro bat, um einen Anruf von einer Mutter entgegenzunehmen. Wir halten Ronda unter strenger Bewachung und haben ihre Vergangenheit gründlich unter die Lupe genommen. Was immer passiert ist, sie scheint nichts damit zu tun zu haben.«
    »Damit wärst du jetzt auf dem neuesten Stand«, sagte Opa zu Seth.
    »Ich will helfen, mehr herauszufinden«, erklärte Seth. »Vielleicht könnte ich als Köder dienen.«
    Opa schüttelte den Kopf. »Wir können nichts Derartiges riskieren, bis wir besser verstehen, womit wir es zu tun haben.«
    »Warren und Elise sind keine Anfänger«, bemerkte Trask. »Und ich bin auch keiner. Die ganze Operation wurde mit unvorstellbarer Raffinesse durchgeführt. Wir werden der Sache auf den Grund gehen, aber das wird Zeit brauchen. Sofern dir keine weiteren Einzelheiten einfallen, Seth, wäre unserer Sache am besten gedient, wenn du mit deinem Großvater nach Fabelheim zurückkehrst.«
    »Nach Fabelheim?«, wiederholte Seth.
    »Tanu bereitet schon deine Eltern darauf vor«, sagte Opa. »Der Verlust Kendras hat sie sehr aufgewühlt. Das und Tanus Zaubertränke werden sie bald zu dem Schluss kommen lassen, dass du Weihnachten lieber bei deiner Großmutter und mir verbringen solltest.«
    »Nein«, protestierte Seth leise. »Ich will hier sein und bei den Nachforschungen helfen.«
    »Hier können wir dich nicht so gut beschützen«, wandte Trask ein. »Es gibt gute Gründe, auf der Hut zu sein. Wir wissen nicht einmal sicher, ob der Brief die einzige Nachricht war, welche die Person, die sich als deine Schwester ausgegeben hat, an unsere Feinde geschickt hat. Wer weiß, was sie noch alles erfahren haben? Wir müssen uns erst einmal zurückhalten, bis wir ein umfassenderes Bild der Lage haben.«
    »Komm, steh auf«, meinte Opa und streckte Seth die Hand hin.
    Seth griff zu und ließ sich von Opa auf die Beine ziehen. Erst als er stand, sah er, wie beeindruckend groß Trask war. Zu dritt gingen sie über den verschneiten Friedhof.
    »Hast du dich um Kendras Habseligkeiten gekümmert?«, fragte Opa.
    »Ich habe das Tagebuch und die Briefe versteckt, wie Warren es mir aufgetragen hat. Und ich habe den Regenstock aus der Verlorenen Mesa gefunden. Sie hatte ihn ziemlich gut versteckt, hinter der Wand in ihrem Schrank. Sie hatte eine kleine Öffnung herausgeschnitten, den Stock hineingeschoben und das Ganze dann fast unsichtbar wieder verschlossen. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich dahintergekommen bin.«
    »Wir werden diese Sachen mit nach Hause nehmen«, erklärte Opa.
    »Opa«, begann Seth zögernd, »ich habe im letzten Sommer etwas Gold aus Fabelheim mitgenommen. Ich fand, dass ich es mir verdient hätte, weil ich mit den Satyren Geschäfte gemacht habe, also habe ich dir nicht alles zurückgegeben. Kendra hat mich erwischt, als sie noch Kendra war, meine ich. Sie kann mich jetzt zwar nicht mehr dazu zwingen, aber du sollst wissen, dass ich alles zurückgeben werde.«
    Opas Augen wurden feucht. Er tätschelte Seth die Schulter und nickte.
    Bei Seths letzter Fahrt nach Fabelheim hatte er auf der Rückbank von Vanessas schickem Sportwagen gesessen, den sie wie einen Formel-1-Boliden über die nächtlichen Straßen gejagt hatte. Mit Opa Sørensen am Steuer eines klobigen SUV s war das Tempo viel gemächlicher.
    Opa und Oma hatten zwei Tage damit verbracht, Seths am Boden zerstörte Eltern zu trösten, während Tanu Warren Elise

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