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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Oma.
    »Er wird es schon schaffen. Er ist fest entschlossen. Und er wird eher zur Ruhe kommen, wenn er mit uns geredet hat.«
    Opa führte die Prozession zurück ins Schlafzimmer, wo Maddox halb aufgerichtet in den Kissen lag. Seine Haut glänzte vor Schweiß, aber seine Lippen sahen schon nicht mehr so rissig aus. Er musterte sie alle wachsam.
    »Ihr braucht mich nicht anzustarren, als läge ich in einem Sarg«, erklärte Maddox mit überraschend kräftiger Stimme. »So bequem die Matratze auch ist, sie wird nicht mein Totenbett werden. Wenn Tanu es erlauben würde, wäre ich schon wieder auf den Beinen.«
    »Du musst eine spannende Geschichte zu erzählen haben«, drängte Opa.
    »Jawohl, und ich habe ein paar Lektionen gelernt. Vor allem eins: Nehmt niemals Aufträge von den Rittern der Morgenröte an.« Er zwinkerte Seth zu. »Wo ist deine Schwester?«
    Alle tauschten verlegene Blicke.
    »Sie ist tot«, erwiderte Seth tonlos. »Die Gesellschaft hat sie erwischt.«
    Maddox wurde bleich. »Das tut mir sehr leid, Seth. Ich wusste von nichts. Was für eine Tragödie …«
    »War ja nicht Ihre Schuld«, versicherte Seth. »Sie hatten genug eigene Probleme.«
    »Wie hast du es geschafft zu überleben?«, fragte Opa dazwischen.
    »Im Wesentlichen habe ich mich in Höhlen versteckt. An nassen, dunklen, engen Orten. Ich habe Hohlräume gefunden, in denen Lykerna nicht an mich herankonnte. Habe mich von ekligem Zeug ernährt, Insekten, Pilzen und dergleichen. Ich hatte jedes Zeitgefühl verloren. Konnte kaum den Kopf nach draußen stecken, ohne dass irgendetwas sofort versucht hat, ihn abzubeißen. Alle Zugänge zu der Höhle wurden schwer bewacht, Tag und Nacht, bei jedem Wetter. Also habe ich mir meinen eigenen Ausgang gegraben, bin zum Haus geflüchtet und habe schließlich die Badewanne gefunden. Wenn ich nicht Tanus verschlüsselte Nachricht entdeckt hätte, würde ich noch immer durch halb unter Wasser stehende Höhlen waten.«
    »Ich bin froh, dass meine Mission nicht umsonst war«, meinte Tanu.
    »Und jetzt hat der Kerl mich mit seinen Wundertränken gleich nochmal gerettet. Ich stehe doppelt in deiner Schuld, mein Freund.«
    »Unsinn«, sagte Tanu und winkte ab. »Vor allem hast erst einmal du deinen Hals für uns alle riskiert.«
    »Wir sind froh, dass du lebend rausgekommen bist«, ergänzte Opa. »Wir hatten schon angefangen, die Hoffnung zu verlieren.«
    Maddox zwinkerte. »So schnell lasse ich mich nicht abschreiben. Ich hab schon so manche knappe Sache überlebt.«
    »Coulter hat erwähnt, dass du zu wissen glaubst, wo sich das Artefakt befindet«, warf Oma ein.
    »Das ist richtig«, bestätigte Maddox. »Ich könnte eine Karte zeichnen oder sogar ein Team hinführen.«
    »Eine Karte würde genügen«, meinte Opa. »Wir wollen die Sache schnell erledigen, und du bist nicht in der Verfassung für eine solche Exkursion.«
    »Ich wundere mich, dass du nicht mit ein paar Feen im Schlepptau zurückgekommen bist«, meldete sich Coulter zu Wort.
    »Wär fast passiert«, erklärte Maddox mit leuchtenden Augen. »Ich bin auf einige exotische Spezies gestoßen. Ich kenne ein paar Patentmethoden, um Feen anzulocken und mich mit ihnen anzufreunden, selbst unter derart trostlosen Bedingungen. Ohne die Hilfe der Feen hätte ich in den Höhlen nicht überlebt. Ich wollte welche mitbringen, aber am Ende bin ich selbst nur mit knapper Not lebend herausgekommen. Chance verpasst.«
    »Du solltest dich jetzt ausruhen«, mahnte Tanu.
    »Und was ist mit der Karte?«, beschwerte sich Maddox.
    »Wir werden dir rechtzeitig die nötigen Schreibutensilien bringen«, versprach Oma. »Mach jetzt deine Äuglein zu und sieh zu, dass du wieder zu Kräften kommst.«
    Maddox blickte sich im Raum um und sah jeden einzeln an. »Danke, dass ihr mich dort rausgeholt habt. Ich stehe in euer aller Schuld.«
    »Ganz im Gegenteil«, widersprach Opa. »Wir stehen in deiner Schuld, weil du so eine gefährliche Mission auf dich genommen hast. Ruh dich jetzt aus.«
    Maddox schloss die Augen und lehnte sich in seine Kissen zurück.

KAPITEL 6
    Das allsehende Auge
    O kay Kendra«, sagte Haden und griff mit Daumen und Zeigefinger nach einer kunstvoll geformten Dame. »Zu wissen, wie die Figuren ziehen und schlagen, ist nur ein kleiner Teil des Spiels. Entscheidend ist, die Stellung auf dem Brett und den Wert der Figuren zu verstehen. Ich kenne ein nützliches Punktesystem zur Einstufung ihres jeweiligen Werts. Diese Dame zum Beispiel hat neun Punkte.« Er

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