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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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aber wir haben den Teer auch nur so ein bisschen in unserer Freizeit durchsucht. Wenn du Schätze aus seinen Tiefen haben möchtest, werden wir mehr Zeit dort verbringen müssen.«
    »Ich müsste zuerst fragen, was Opa davon hält«, sagte Seth.
    »Stan?«, rief Newel entsetzt. »Seit wann bist du Stans Lakai? Er wird unseren Geschäften in jedem Fall einen Riegel vorschieben! Er ist ja schon dagegen, dass wir überhaupt fernsehen!«
    »Was ist los mit dir, Seth?«, fragte Doren. »Du bist irgendwie nicht mehr der Alte.«
    »Es ist schwer zu erklären«, erwiderte Seth.
    »Doren, du hast deine Berufung verfehlt!«, rief Newel dazwischen. »Du hättest Therapeut werden sollen. Wir hätten es eigentlich gleich merken müssen, aber wir waren blind. Was hat dir den Wind aus den Segeln genommen, Seth?«
    »Die Gesellschaft hat Kendra getötet«, sagte er zögernd.
    Die beiden Satyre verstummten abrupt, und ein trauriger Ausdruck trat in ihre Augen.
    »Es ist noch nicht lange her. Ich kann kaum an was anderes denken. Wir wissen nicht mal, was wirklich passiert ist. Ich muss es herausfinden.«
    »Tut mir leid, das zu hören, Seth«, erwiderte Doren sanft.
    »Erzähl bloß Verl nichts davon«, mahnte Newel. »Er könnte sich in einen Felsabgrund stürzen. Kendra ist im Moment sein einziges Gesprächsthema. Der arme Kerl ist hoffnungslos verknallt. Ich rufe ihm immer wieder ins Gedächtnis, dass sie Stans Enkeltochter ist. Es kümmert ihn auch nicht, dass sie zu jung ist. Er sagt, er würde warten. Ich erkläre ihm, dass Satyre sich nicht an ein einziges Mädchen binden. Er sagt, er würde sich gar nicht binden. Er sagt, sie hätte ihn gegen seinen Willen erobert und er wäre nun für immer ihr Gefangener. Das genau waren seine Worte.«
    Seth kicherte.
    »Das geht vorbei«, meinte Doren. »Verl ist ein Spinner.«
    »Wir werden dir ein wenig Zeit lassen«, meinte Newel nachsichtig. »Wir können übers Geschäftliche reden, wenn du wieder mehr der Alte bist.«
    »Jungs, ich weiß, wie viel euch diese Batterien bedeuten. Vielleicht könnte ich einfach einen Haufen davon beschaffen und sie euch bringen, ohne dass ihr mir dafür …«
    Doren richtete sich hastig auf, und seine Hängematte begann zu schaukeln. »Da nähert sich etwas.«
    »Etwas Großes«, bestätigte Newel und legte eine Hand ans Ohr. »Es kommt schnell näher. Aber Seth wollte uns gerade etwas mitteilen, zum Thema Batterien …«
    Seth stützte sich auf die Ellbogen. Schwach hörte er das ferne Dröhnen schwerer Schritte. »Ist das Hugo?«
    »Wahrscheinlich«, sagte Newel. »Aber warum rast er so?«
    »Keine Ahnung.« Doren schüttelte den Kopf. »Der große Bursche hat sich in letzter Zeit merkwürdig benommen.«
    Hugo kam angelaufen, eine Geschöpf aus Gestein, Erde und Ton in mehr oder weniger menschenähnlicher Gestalt. Als Seth den Golem das letzte Mal gesehen hatte, war er von den Feen vergrößert und für die Schlacht gerüstet worden. Jetzt sah er wieder wie der alte Hugo aus, nur dass er vielleicht ein wenig größer und dicker war.
    Der Golem machte einen letzten gewaltigen Satz und landete dicht neben den Hängematten, die von der Wucht des Aufpralls erzitterten. »Hugo … vermissen … Seth«, erklärte er mit einer Stimme wie eine Gerölllawine.
    Seth hatte von dem Golem bisher noch nie so deutlich artikulierte Wörter gehört. »Hi, Hugo!«, begrüßte er ihn und rollte sich aus der Hängematte. »Ich freu mich auch, dich zu sehen! Du sprichst ja richtig gut mittlerweile!«
    Der Golem schenkte ihm ein Reibeisenlächeln.
    »Sieht so aus, als wäre da jemand in offiziellem Auftrag in unsere Party geplatzt«, beklagte sich Newel.
    Hugo starrte Seth an.
    »Willst du spielen?«, fragte Seth.
    »Ja«, antwortete Hugo.
    »Ich wüsste da ein lustiges Spiel«, murmelte Newel leise an Seth gewandt. »Schätze aus der Teergrube holen.«
    »Newel, das ist viel zu weit weg vom Garten«, flüsterte Seth.
    »Seth … beschützen … muss«, brummte der Golem.
    »Richtig«, stimmte Newel zu. »War nur so ein Gedanke. Ein bisschen Brainstorming. Dann macht euch mal davon, ihr zwei.«
    »Wir werden bald wieder eine Hängemattenparty veranstalten!«, versprach Doren.
    »Okay, klar, Jungs«, sagte Seth. »Was willst du machen, Hugo?« Diese einfache Frage war eine Art Prüfung. Der Golem musste sich immer noch daran gewöhnen, einen eigenen Willen zu haben. In der Regel hatte er Mühe, sich etwas einfallen zu lassen, ohne dass ihm jemand Vorschläge

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