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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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sie?«
    »An der Tür zum Kerker«, sagte Seth. »Sie hämmert dagegen und ruft nach euch.«
    Die drei stürmten an Seth vorbei. Oma hielt eine Armbrust in den Händen, und Tanu wühlte in einem Beutel nach Tränken.
    »Wo sind die anderen?«
    »Dale ist zu den Ställen gegangen, um nach den Tieren zu sehen«, antwortete Tanu. »Maddox ist im Kerker, um Coulter bei der Suche nach dem verborgenen Raum in der Halle des Grauens zu helfen.«
    Tanu machte einen Umweg über sein Zimmer, um sich eine Taschenlampe und Handschellen zu holen. Seth trottete unterdessen hinter seinen Großeltern her, die zur Eingangshalle hinuntergingen und dann die Treppe in den Keller hinabstiegen. Tanu holte sie ein, als sie gerade den Fuß der Treppe erreichten.
    Opa näherte sich der Tür zum Kerker. »Wieso bist du nicht in der Stillen Kiste?«, rief er durch die Tür.
    »Mach die Tür auf, Stan«, antwortete Vanessa. »Wir müssen reden.«
    »Woher soll ich wissen, dass nicht alle anderen Gefangenen hinter dir stehen und gleich an uns vorbeistürmen?«
    »Weil ich euch gerufen habe«, gab Vanessa zurück. »Wenn dies eine Falle wäre, hätte ich das Überraschungsmoment zu meinem Vorteil genutzt.«
    »Du musst dir schon etwas Besseres einfallen lassen«, sagte Oma. »Wo ist Coulter?«
    »In der Stillen Kiste.«
    Opa und Oma wechselten einen besorgten Blick.
    »Was ist mit Maddox?«, fragte Tanu.
    »Er ist das Problem«, erwiderte Vanessa. »Hört mal, ich habe einen Schlüssel, Stan. Ich habe diese Art der Kontaktaufnahme nur gewählt, um den Schock zu mildern und einen Kampf zu vermeiden. Ich bin auf eurer Seite.«
    Ein Schlüssel klapperte im Schloss, und die Tür ging auf. Vanessa stand allein dahinter, eine Taschenlampe in der Hand. Ein dunkler, mit Zellentüren gesäumter Flur erstreckte sich hinter ihr. Selbst in dem Hausmantel von Oma, den sie trug, war sie umwerfend attraktiv: langes, schwarzes Haar, dunkle Augen und ein glattes Gesicht mit olivfarbenem Teint. »Maddox hat mich freigelassen«, berichtete sie. »Er wollte, dass ich ihm helfe, euch zu überwältigen und ihm Zutritt zu einem geheimen Raum hinter der Halle des Grauens zu verschaffen.«
    »Was?«, rief Opa.
    »Er ist nicht Maddox, Stan«, erklärte Vanessa. »Ich habe ihn mit einem Biss eingeschläfert. Kommt mit.«
    Die drei Erwachsenen folgten der Narkoblix durch den düsteren Flur. Seth bildete die Nachhut, erleichtert darüber, dass niemand ihm verboten hatte mitzukommen.
    »Was meinst du damit, er ist nicht Maddox?«, fragte Oma. »Wer ist er dann?«
    »Ein Stechbulbus«, antwortete Vanessa.
    »Es gibt keine Stechbulben mehr«, knurrte Tanu. »Sie sind seit Jahrhunderten ausgestorben.«
    Vanessa drehte sich zu ihm um. »Der Sphinx kann sich Stechbulben verschaffen. Ich wusste das, schon bevor diese unechte Maddox-Version aufgetaucht ist.«
    »Hat er gestanden?«, fragte Oma.
    »Er ist davon ausgegangen, dass ich auf seiner Seite stehe«, erklärte Vanessa. »Er wollte meine Hilfe.«
    Der Korridor endete und verzweigte sich nach links und rechts. Vanessa bog nach rechts ab.
    »Die Stille Kiste ist in der anderen Richtung«, bemerkte Opa.
    »Maddox ist in dieser Richtung«, erwiderte Vanessa. »Ich habe so viele Informationen wie möglich aus ihm herausgeholt, bevor ich ihn vor der Halle des Grauens außer Gefecht gesetzt habe.«
    »Bedeutet das, dass der echte Maddox tot ist?«, fragte Tanu.
    »Er lebte noch, als sie die Kopie angefertigt haben. Stechbulben können nur Lebende nachbilden. Aber Maddox war in schlechter Verfassung, was sich in der Kopie widergespiegelt hat. Der Stechbulbus behauptete, dass Maddox noch am Leben war, als er ihm das letzte Mal begegnete.«
    »Was genau ist ein Stechbulbus?«, fragte Seth.
    »Eine magische Frucht, die nur eine Probe lebenden Gewebes braucht und sich dann in eine Kopie dieses Organismus verwandelt«, erläuterte Vanessa. »Sie ist beinahe identisch und verfügt sogar über die meisten Erinnerungen der betreffenden Person.«
    Seth legte die Stirn in Falten. »Also könnte sie jemanden ziemlich gut imitieren. Aber sie kann auch ein klein wenig danebenliegen.«
    »Richtig«, bestätigte Vanessa.
    »Könnte das nicht erklären, was Kendra zugestoßen ist?«, sprudelte es aus Seth hervor. »Vielleicht wurde sie auch durch einen Stechbulbus ersetzt!«
    Opa blieb stehen und die anderen mit ihm. Er drehte sich langsam zu Seth um, legte zwei Fingerspitzen an die Lippen und sah ihn mit undeutbarer Miene an. »Das könnte sein«,

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