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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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murmelte er. »Das passt wirklich gut.«
    »Dann könnte sie noch am Leben sein«, stieß Oma hervor.
    Seth gab einen erstickten kleinen Schluchzer von sich und versuchte, die Tränen der Hoffnung und der Erleichterung zu unterdrücken, die ihm unwillkürlich in die Augen schossen.
    »Was ist mit Kendra passiert?«, wollte Vanessa wissen.
    »Wir dachten, sie sei tot«, erklärte Opa. »Wir haben sie dabei erwischt, wie sie der Gesellschaft Geheimnisse zuspielen wollte, und als Warren sie deswegen zur Rede gestellt hat, hat sie sich vergiftet. Die Vermutung, die uns am wahrscheinlichsten erschien, war, dass sie unter dem Einfluss irgendeiner Art von geistiger Kontrolle stand.«
    »Du hast recht, Seth«, sagte Vanessa. »Klingt nach einem Stechbulbus. Warum sollte der Sphinx Kendra überstürzt etwas antun? Er weiß, wie wertvoll sie für ihn sein könnte. Kommt mit.«
    Sie setzten sich wieder in Bewegung und bogen um eine Ecke.
    »Was tun wir jetzt?«, fragte Seth.
    »Wir werden Trask diese Neuigkeit übermitteln«, antwortete Opa. »Vanessa, wenn der Sphinx den Stechbulbus geschickt hat, um dich zu befreien, warum verrätst du es uns dann?«
    »Der Sphinx hat erst versucht, mich zu befreien, als ich wieder von strategischem Wert für ihn war«, erwiderte sie kühl. »Er ging davon aus, dass der Stechbulbus den Zugang zu dem verborgenen Raum nicht ohne Hilfe finden würde, also war Vanessa Santoro plötzlich wert, gerettet zu werden. Dabei hätte ich sein bedingungsloses Vertrauen schon vor langer Zeit verdient gehabt. Jahrelang war ich eine seiner Topagentinnen, habe wieder und wieder meinen Hals riskiert und eine Mission nach der anderen erfolgreich zu Ende gebracht. Doch im ersten Augenblick, als ich ihm lästig zu werden drohte, hat er mich kaltgestellt. Der Stechbulbus hatte eine ganze Rede einstudiert und mir erklärt, meine Einkerkerung wäre von vornherein nur aus taktischer Notwendigkeit von befristeter Dauer geplant gewesen. In seinem Hochmut glaubt der Sphinx, ich würde bei der ersten Gelegenheit wimmernd zu ihm zurückgekrochen kommen. Da steht ihm noch eine Überraschung bevor. Ich vertraue ihm nicht mehr, und das heißt letztlich, dass ich auch nicht mehr an seine Mission glaube. Ich werde nicht ruhen, bis ich es ihm heimgezahlt habe.«
    Der Strahl der Taschenlampe fiel auf eine auf dem Boden des Korridors liegende Gestalt. Die Gruppe eilte vorwärts und starrte auf Maddox hinab.
    »Kannst du ihn wiederbeleben?«, fragte Oma.
    Vanessa beugte sich über Maddox. Sie tastete seinen Kopf ab. Plötzlich zuckte er zusammen und schrie auf. Vanessa trat einen Schritt zurück, und Maddox setzte sich aufrecht hin, schaute blinzelnd in die Taschenlampe. Sein Blick sprang zu Vanessa, und seine Miene wurde argwöhnisch.
    »Was soll das?«, fragte er und rieb sich den Kopf. »Stan? Was ist passiert?«
    »Wir haben Grund zu der Annahme, dass du nicht Maddox bist«, sagte Opa.
    Maddox kicherte ungläubig. »Nicht Maddox? Du machst Witze. Wer bin ich denn dann?«
    »Ein Stechbulbus«, sagte Oma.
    Maddox warf einen kurzen Blick in Richtung Vanessa. »Das also hat sie euch erzählt? Stan, vertraue nicht vorschnell einer Lügnerin wie ihr. Coulter dachte, es wäre vielleicht klug, Vanessa danach zu befragen, was mit Kendra passiert ist. Du weißt schon, herausfinden, ob sie irgendjemanden aus der Gesellschaft kennt, der in Monmouth lebt. Wir dachten, zusammen würden wir mit ihr schon fertigwerden, aber sie ist wie ein Tornado aus der Stillen Kiste geschossen und hat uns überwältigt. An mehr kann ich mich nicht erinnern.«
    »Monmouth, Illinois?«, hakte Vanessa nach. »Haben sie Kendra dorthin gebracht? Stan, das muss Torina Barker sein. Sie ist eine Lektoblix, die eng mit dem Sphinx zusammenarbeitet.«
    »Weißt du, wo sie lebt?«, fragte Oma drängend.
    »Ich habe ihren Unterschlupf nie gesehen«, antwortete Vanessa. »Ich habe nur von ihr gehört.«
    »Stan, gib mir das Handy«, verlangte Oma. »Der Empfang hier unten ist lausig. Ich sollte besser gleich Trask anrufen.«
    »Wartet mal, ihr glaubt ihr ?«, rief Maddox entrüstet. »Ihr denkt, ich wäre eine sprechende Frucht?«
    Oma nahm das Handy und verschwand damit den Korridor hinunter. Opa funkelte Maddox an. »Ja, das denke ich. Und du solltest jetzt besser anfangen, Klartext zu reden. Was gibt es Neues aus Brasilien? Was passiert wirklich in Rio Branco?«
    Maddox kicherte leise. Er hielt den Blick gesenkt, und sein Gesicht rötete sich. »Ihr glaubt ihrem Wort

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