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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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bis über den Kopf gezogen hatte. Sie schloss die Augen. Nicht nötig, vor Sonnenaufgang aufzustehen.
    Dann hörte sie den langen, fernen Ruf eines Horns. War es das, was sie geweckt hatte? Ein weiteres Horn antwortete in einer anderen Tonlage. Kendra hatte noch nie Hörner aus dem Wald von Fabelheim erschallen hören.
    Sie blickte erneut zu Seth hinüber. Er hatte sich wirklich eng zusammengerollt. Und er schlief normalerweise nie mit dem Kopf unter der Decke.
    Kendra ging zu seinem Bett hinüber, spähte unter die zusammengeknüllten Laken und fand nur ein Kissen. Sie schaute unter seinem Bett nach und stellte fest, dass seine Notfallausrüstung fehlte.
    Kendra übernahm nicht gern die Rolle der Petze. Aber mit einem Bruder wie Seth, was blieb ihr da anderes übrig? Es war ja nicht so, als würde er Kekse stehlen. In Fabelheim hatte ihn seine Abenteuerlust schon oft genug in lebensbedrohliche Situationen gebracht.
    Kendra klopfte leise an die Tür zum Zimmer ihrer Großeltern und trat ein, ohne auf eine Antwort zu warten. Das Bett ihrer Großeltern war leer. Vielleicht war Seth doch nicht fort. Vielleicht waren alle anderen schon wach. Aber warum hatte Seth dann sein Bett so ausstaffiert, als läge er noch darin?
    Sie eilte die Treppe hinunter und fand ihre Großeltern mit Tanu und Coulter auf der hinteren Veranda. Sie alle standen am Geländer und schauten in den Garten hinaus. Das sonore Klagen von Hörnern wehte aus verschiedenen Teilen des Waldes zu ihnen herüber. Einige klangen ganz nah.
    »Was geht da vor?«, fragte Kendra.
    Oma drehte den Kopf. »Die Zentauren sind wegen irgendetwas aufgebracht. Sie entfernen sich nur selten so weit von Grunhold, und niemals blasen sie dabei ihre Hörner so ausgiebig.«
    Ein Frösteln durchlief Kendra. »Seth ist verschwunden.«
    Die anderen fuhren herum. »Verschwunden?«, wiederholte Opa.
    »Ich weiß nicht, wann. Er hat das Kissen unter seine Decke gestopft. Und er hat seine Notfallausrüstung mitgenommen.«
    Opa senkte den Kopf und griff sich mit der Hand an die Stirn. »Dieser Junge wird noch unser aller Untergang sein.«
    »Wir würden keine Hörner hören, wenn sie ihn geschnappt hätten«, bemerkte Coulter.
    »Stimmt«, räumte Oma ein.
    Warren trat hinzu und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Sein Haar stand verfilzt in alle Richtungen. »Was ist los?«
    »Anscheinend hat Seth die Zentauren wütend gemacht«, antwortete Opa.
    »Könnte er versucht haben, das Horn zu holen?«, fragte Oma. »So töricht wäre er doch gewiss nicht.«
    »Hätte er es auf das Horn abgesehen, hätten die Zentauren ihn geschnappt«, sagte Warren. »Wahrscheinlicher ist, dass er wütend war, weil er uns nicht nach Grunhold begleiten durfte. Vermutlich hat er seine eigene Besichtigungstour unternommen.«
    Opa umklammerte das Verandageländer so fest, dass die Adern auf seinen Handrücken hervortraten. »Wir sollten ihm besser Hugo hinterherschicken.« Er hob die Stimme. »Hugo? Komm her!«
    Sie warteten. Niemand kam.
    Opa blickte die anderen mit bleichem Gesicht an. »Er wird doch nicht Hugo beschwatzt haben, sich ihm anzuschließen?«
    »Mendigo?«, rief Oma. Einen Moment später kam die menschengroße Holzmarionette über den Rasen gespurtet, dass ihre goldenen Gelenkhaken nur so klimperten, und blieb vor der Veranda stehen.
    »Ist Hugo mit Seth fortgegangen?«, fragte Oma.
    Die Marionette zeigte auf den Wald.
    »Kein Wunder, dass die Zentauren ihn nicht geschnappt haben«, meinte Tanu. »Wenn er mit Hugo auf der Flucht ist, sollte er es bis hierher schaffen.«
    »Und ich werde mich mit den Konsequenzen herumschlagen müssen«, brummte Opa. »Die Zentauren haben es nicht gern, wenn man in ihr Gebiet eindringt.«
    »Was können wir tun?«, erkundigte sich Kendra.
    Opa schnaubte. »Wir warten.«
    »Wer möchte etwas Saft?«, fragte Oma. Alle außer Opa nahmen das Angebot dankbar an. Oma wollte gerade ins Haus gehen, als Tanu die Stimme hob. »Da kommt er.«
    Kendra schaute über den Garten.
    Hugo kam in Höchstgeschwindigkeit durch die Bäume gesprungen und hatte sich Seth unter den Arm geklemmt. Der Golem stürmte direkt auf die Veranda zu und stellte Seth dort ab. Zuerst wirkte ihr Bruder nervös, doch dann gab er sich sichtlich Mühe, ein Lächeln zu verkneifen. Der Ruf der Hörner hallte weiter durch den Wald, er kam aus den verschiedensten Richtungen, und gelegentlich überlagerten sich die tristen Klänge.
    »Ist irgendetwas komisch?«, fragte Opa in strengem Ton.
    »Nein, Sir«,

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