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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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sind.«
    »Himmelspäher ist unser spiritueller Anführer«, erklärte Wolkenschwinge.
    »Als ich heute erwachte«, begann Himmelspäher, »war die Macht, die Grunhold beschirmt, geschwunden. Das Herz ist geblieben, aber die Seele ist geflohen. Wir haben menschliche Spuren gefunden, die zum Sumpf führten. Auf der gegenüberliegenden Seite des Sumpfes entdeckten wir ähnliche Spuren zusammen mit den unverkennbaren Fußabdrücken deines Golems. Die Spuren des Golems waren frisch und führten direkt zu eurem Garten.«
    Opa starrte Himmelspäher erstaunt an. »Und ihr denkt, das bedeutet, einer von uns hätte das Horn genommen?« Kendra hatte keine Ahnung gehabt, wie gut ihr Großvater schauspielern konnte. Seine Überraschung wirkte absolut echt. »Einer unserer Spione informierte uns kürzlich, dass unsere Feinde versuchen könnten, das Horn zu stehlen. Wir haben diese Nachricht eurem König übermittelt. Ich habe Hugo ausgeschickt, damit er nach verdächtigen Aktivitäten Ausschau hält. Eine reine Vorsichtsmaßnahme.«
    »Ihr habt gestern darum gebeten, die Seele ausleihen zu dürfen«, erinnerte ihn Wolkenschwinge.
    »Richtig, wir haben darum gebeten. Es wäre uns gelegen gekommen. Wir wussten, dass unsere Feinde es haben wollen. Aber wir haben uns keinerlei Illusionen gemacht, es vielleicht stehlen zu können. Wenn wir beabsichtigt hätten, es zu stehlen, warum hätten wir dann mit unserem Besuch Aufmerksamkeit auf uns lenken sollen? Warum hätten wir euch auffordern sollen, das Horn auch ja gut zu bewachen?«
    Himmelspäher funkelte ihn erzürnt an. »Wenn nötig, haben wir geheime Mittel und Wege, uns jederzeit mit Udnar in Verbindung zu setzen. Der Bergtroll hat den Namen Navarog erwähnt.«
    »Navarog!«, rief Opa aus. »Der Drache? Der Dämonenprinz? Er war bis vor kurzem eingekerkert. Wir haben gehört, dass er wieder sein Unwesen treibt. Das bedeutet nichts Gutes.«
    »Ein Drachendämon hätte Grunhold nicht betreten können«, knurrte Himmelspäher.
    »Navarog kann Menschengestalt annehmen«, sagte Opa bedächtig. »Er ist ein mächtiger Dämonenfürst. Mit seinen magischen Kräften könnte er eure Abwehrvorkehrungen umgangen haben. Wenn er danach wieder die Gestalt gewechselt hat und davongeflogen ist, würde das erklären, warum ihr seine Fußabdrücke nicht gefunden habt.«
    »Oder er hat mit euch zusammengearbeitet, und der Golem hat ihn hierhergebracht«, sagte Wolkenschwinge, dessen Haltung und Stimme nun nicht mehr ganz so sicher wirkten.
    Opa lachte. »Natürlich. Navarog, der Drache, der Dämonenprinz, ist jetzt unser Laufbursche.«
    Himmelspäher starrte ihn finster an. »Udnar hat vermeldet, dass der Eindringling sich übermenschlich schnell bewegt und ihn verhöhnt habe, indem er seinen Namen preisgab, als fürchte er keine Vergeltung. Er hat anstelle der Seele eine Banane hinterlassen.«
    »Das sind schlimme Neuigkeiten«, erwiderte Opa. »Unsere Feinde werden das Horn dazu einsetzen, uns schwer zu schaden.«
    »Du beharrst also darauf, nichts mit dem Diebstahl zu tun zu haben«, hielt Himmelspäher fest.
    Opa zuckte die Achseln. »Haltet ihr es etwa für möglich, dass einer von uns die vielen Sicherheitsvorkehrungen überwunden haben könnte, die eure Seele schützen? Wenn wir irgendwelche Spuren finden, werdet ihr es als Erste erfahren.«
    »Also gut«, gab Himmelspäher endlich nach. »Wir bleiben wachsam.« Die Zentauren fuhren herum und galoppierten durch den kahlen Wald davon.
    Seth stampfte im Dachbodenzimmer auf und ab, das Horn fest mit der Hand umklammert. Er war so sicher gewesen, dass sie nicht wütend sein würden. Immerhin hatte er Grunholds Seele geholt. Und bis zu einem gewissen Punkt hatten sich seine Großeltern ja auch wieder beruhigt. Aber letzten Endes hatte Seth trotzdem das Gefühl, alle enttäuscht zu haben.
    Warum wollte er eigentlich unbedingt mit nach Wyrmroost? Hatten sie recht? Wollte er nur als eine Art Tourist mitkommen? Um Drachen zu sehen? Oder glaubte er wirklich, dass er dort irgendetwas ausrichten könnte?
    Ja, es wäre toll, Drachen zu sehen. Warum sich was vormachen? Die Drachen waren ein Teil des Reizes. Aber sie waren nicht der einzige Grund, warum er nach Wyrmroost wollte. Die Gesellschaft des Abendsterns war bis in sein Wohnviertel vorgedrungen und hatte seine Schwester entführt. Der Sphinx hatte ihnen vor Augen geführt, dass kein Ort mehr sicher war. Und er würde niemals lockerlassen. Er musste aufgehalten werden, bevor er es ihm gelang, das

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