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Die Zukunft des Mars (German Edition)

Die Zukunft des Mars (German Edition)

Titel: Die Zukunft des Mars (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Klein
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mit den verletzten Wachleuten reden, denen inzwischen von der alten Hu etwas gegen die Schmerzen gespritzt worden war. Alle drei hatten Wunden an den Beinen, an Rücken und Hinterkopf davongetragen und nicht wenig Blut verloren, aber keiner hatte ein Glied, nicht einmal einen Finger, geschweige denn ein Auge eingebüßt. Die beiden Jüngeren standen noch immer unter Schock, aber der ältere Wachmann erstattete vernünftig Bericht und konnte sogar eine ungefähre Beschreibung der beiden Kleinköpfe geben, die den Mobilfunkmast im allerersten Morgengrauen attackiert hatten.
    Die Methode war neu. Die beiden Angreifer hatten sich mit Gleitschirmen vom Dach eines Hauses gestürzt und waren auf den Platz hinaus geschwebt. So hatten sie den Stacheldrahtring und die Absperrgitter überflogen und auf halbem Weg, nahe am Mast, ihre Sprengladungen abgeworfen, die dann verzögert, wahrscheinlich per Funk, gezündet worden waren. Die Wachmänner hatten die nach ihrer Landungzu Fuß Fliehenden noch unter Beschuss genommen, bevor die Druckwelle der Explosion sie zu Boden warf. Die Don-Mobil-Sendeanlage war nahezu unversehrt. Die schräg gegeneinander versetzten Kunststoffpaneele, die im Frühling vor das untere Drittel aller Masten montiert worden waren, hatten sich erneut als hervorragender Druckableiter und verlässlicher Splitterschutz erwiesen.
    Die genial simple Konstruktion stammte von Nickmüller, einem ehemaligen Ingenieur, der von einem Personenfahnder des Don im Territorium des Weißen Khan ausfindig gemacht worden war. Dort hatte sich der alte Knabe, den ein vernutztes Hüftgelenk schlimm quälte, mit der Reparatur von Rolläden und Garagentoren mehr schlecht als recht über Wasser gehalten. Inzwischen war er vor allem damit beschäftigt, die Sicherheitsanlagen rund um die Dreifaltigkeitskirche gegen alle nur denkbaren Angriffe zu wappnen. Juri, der ihn mit seinem Team unterstützte, staunte seitdem immer wieder darüber, wie viele tückische Attacken dem Hinkebein in den Sinn kamen und mit welch ebenbürtiger Raffinesse er die imaginierten Gefahren abzuwehren suchte.
    Nickmüllers Übellaunigkeit war berüchtigt. Aber Juri gedachte sich mit ihm zu arrangieren, solange der griesgrämige Kerl von Nutzen war. Letztlich war auch Spirthoffer ein vergleichbarer Fall: ein Übriggebliebener, dessen Wissen und Können es zu nutzen galt, solange noch Licht hinter den Runzeln seiner Stirn brannte. Was den Betreiber des Elektronischen Hospitals anging, war diese Zeit begrenzt. Frau Doktor Hu hatte den Greis damals, als man ihn wegen der Hubschraubersache festgenommen hatte, auf ihre penetrant gründliche Art untersucht und den Don darauf hingewiesen, dass Spirthoffers Herz bedenklich schwach war. Seitdem galt der Befehl, den kostbaren Alten kein zweites Mal hart anzupacken. «Nur noch die Samthandschuhe, Juri», hatte der Don ihn unter vier Augen ermahnt und ihmdazu anschaulich behutsam die Schulter getätschelt. «Damit er uns nicht verlässt, bevor wir ihm vollends auf die Schliche gekommen sind.»
    Juri wusste sehr wohl, inwieweit er selbst für die Tiefe des Misstrauens verantwortlich war, das der Don gegen Spirthoffer hegte. Juris Diensteifer hatte den Greis erneut ins Zwielicht des Verdachts gerückt. Nachdem im Frühling das Gerücht aufgekommen war, die Kleinköpfe hätten Funkgeräte in Betrieb, mit denen sie ihre Aktionen nicht nur in den Territorien der Drei Gnädigen Brüder, sondern bis in die städtischen Randbezirke und ins Umland hinaus koordinieren könnten, hatte Juri nach jenen Messwagen suchen lassen, mit denen einst, in der Guten Alten Zeit, elektromagnetische Felder geortet worden waren. Sie waren kurz davor gewesen, die Nachforschungen ergebnislos abzubrechen, als einem seiner Leute aus einem zerfledderten Stadtplan der Eintrag «Museum für Fernmeldetechnik» ins Auge stach.
    Der fragliche Gebäudekomplex befand sich im Gebiet des Weißen Khan und war schwer brandbeschädigt. Doch bereits im Innenhof des Museums wurden sie fündig. Auf platten Reifen standen dort gleich zwei der gesuchten Wagen, beide mit staubblinden Scheiben, einer bis auf die letzte Kupferwicklung ausgeweidet, der zweite jedoch nicht einmal aufgebrochen. Nur eine gut geladene Batterie, fünf Liter chinesisches Motoröl, vier Ersatzreifen auf passenden Felgen sowie ein bisschen Geduld mit dem Anlasser hatte es gebraucht, um die alte Fahrbereitschaft wiederherzustellen.
    In einer stürmischen Neumondnacht war es so weit. Regen prasselte

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