Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)
zweite
Versuch nicht klappte: wieder ansetzen, die Lage peilen, sich in Position
bringen, Lenkrad einschlagen … Mist, falscher Winkel!
Nach dem dritten vergeblichen Versuch wurde
Marie zappelig. Wie konnte es sein, dass sie den Wagen nicht in diese Lücke
bekam? Damit hatte sie doch sonst keine Probleme. Die Hunde spürten ihre
Nervosität und tobten völlig entfesselt in ihren Transportboxen herum.
„Wenn ihr nicht endlich die Schnauze haltet,
kommt ihr nie raus aus den blöden Kisten“, rief sie. Dann probierte sie es ein
viertes Mal, kurvte vor und zurück und versuchte sich millimetergenau in den
zur Verfügung stehenden Raum zu zirkeln. Als das Kläffen, Schnaufen und Winseln
gar kein Ende mehr nehmen wollte, reichte es ihr, und sie brüllte über die
Schulter: „Jetzt ist aber Ruhe! Wer ist hier der Rudelführer? Ihr oder ich?“
Ausgerechnet da passierte es: Sie rutschte mit
ihrem Fuß von der Bremse ab, trat aus Versehen das Gaspedal durch und landete
mit einem Bums auf der Stoßstange des Toyotas.
Danach saß sie eine Weile wie betäubt da und
war außerstande, sich zu rühren. Schließlich setzte sie den Bus ein paar
Zentimeter zurück, stieg aus und besah sich den Schlamassel, den sie
angerichtet hatte. Dass es ihre eigene Stoßstange erwischt hatte, war nicht so
schlimm. Aber dass sie die ihres Vordermanns zerknautscht hatte, grenzte an
eine Katastrophe.
Ein dunkelhaariger Typ bot ihr seine Hilfe an,
aber sie scheuchte ihn wütend davon: „Hauen Sie doch ab! Ich komm schon allein
klar. Besten Dank auch.“
Dann überlegte sie, was jetzt zu tun sei.
Natürlich musste sie den Besitzer des Wagens ausfindig machen. Aber wie und wo?
Ob sie einen Zettel mit ihrer Adresse hinter die Windschutzscheibe klemmen
sollte? Nein, das war verboten. Es half nichts: Sie musste hier ausharren, bis
der Halter irgendwann von selbst vorbeikam. Das konnte dauern. Unter Umständen
die ganze Nacht.
Jetzt musste sie erst mal die randalierende
Frau Meyer loswerden. Ihr Gejaule war nicht mehr zu ertragen. Was hatte Jonas
geschrieben? Dass er heute früher zu Hause sei? Sie zog ihr Telefon aus der
Hosentasche, wählte seine Nummer und registrierte erleichtert, dass er das
Gespräch annahm.
„Kannst du kurz runterkommen und deinen Hund
abholen?“, fragte sie. „Mir ist da ein Malheur passiert. Ich steh an der Ecke
Siegbertstraße.“
„Ich bin sofort da“, sagte er.
Danach setzte Marie sich wieder in den Bus und
war den Tränen nah. Immerhin waren die Hunde jetzt still und lümmelten
beleidigt auf den Böden ihrer Transportboxen herum. Als Jonas die Straße
entlang kam, grüßte er unterwegs noch eine Bekannte und wechselte ein paar
Worte mit ihr. Dann winkte er Marie fröhlich zu. Doch statt zurückzuwinken,
deutete sie nur mit dem Zeigefinger nach vorn. Da verblasste sein Lächeln.
Nachdem er den Schaden entdeckt und untersucht
hatte, öffnete er die Beifahrertür und machte eine beruhigende Geste in ihre
Richtung.
„Halb so wild, ist nur Blech“, sagte er.
„Was soll ich denn jetzt machen?“, fragte sie,
und ihre Augen fingen an zu schwimmen. „Wie soll ich den Besitzer finden und
wo? Ich kann doch nicht die ganze Gegend abklappern. Die Polizei kommt bei
solchen Sachen auch nicht.“
„Die Suche kannst du dir sparen“, sagte er.
„Der Wagen gehört mir, genauer gesagt: meiner Exfreundin und mir.“
Marie schloss einen Moment die Augen und wagte
kaum zu atmen. Dann fing sie sich wieder und forderte Jonas zum Hereinkommen
auf. Während er den Bus erklomm und sich auf dem Beifahrersitz niederließ,
musterte sie ihn aus den Augenwinkeln. Mit seiner abgewetzten Jeans und dem
Sweatshirt im Vintagestil sah er richtig gut aus. Aber eigentlich sollte ihr
das in dieser Situation egal sein. Viel wichtiger war es, die Formalitäten mit
ihm klären und dann so schnell wie möglich nach Hause fahren.
Erstaunlicherweise schien er gar nicht wütend
auf sie zu sein. Das merkte man schon daran, dass er wie ein Ertrinkender über
den Kaffeerest in ihrem Thermosbecher herfiel und ihn im Nu ausgetrunken hatte.
Dann fuhr er sich mit dem Handrücken über den Mund, sah sie aufmunternd an und
sagte: „Mach dir keine Sorgen, Marie. Das ist nicht schlimm, wirklich nicht.“
„Ich weiß auch nicht, was mit mir los war“,
sagte sie. „Ich bin heute wie ein blutiger Anfänger gefahren, und zack war’s passiert. Aber ich ersetz dir den
Schaden bis auf den letzten Cent. Ein Freund von mir hat eine Werkstatt. Der
macht dir
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