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Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)

Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)

Titel: Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Steen
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im Kindergarten, nette Kolleginnen, ein
ausreichend gedecktes Konto ... Wenn die Frau den Mund aufmachte, redete sie
wie ein Glückskeks. So zufrieden konnte man doch nicht sein! Das war bestimmt nur eine
Masche, mit der sie Jonas wieder einwickeln und an sich binden wollte.
    Leider rotierte es noch den ganzen restlichen
Tag in Marie weiter, und abends ging es erst richtig los. Wenn sie an Jonas
dachte, war sie sauer, enttäuscht und voller Fragen. Und wenn sie an Nadine
dachte, wallte die Wut noch heftiger in ihr hoch.
    Du saudumme Kuh!, dachte sie. Warum musst du
mir mit deiner kreuzbraven und doch irgendwie hinterfotzigen Art auf den Wecker
fallen?
    Sicher hatten Jonas und sie früher auch
kreuzbraven Sex gehabt, in einer kreuzbraven Missionarsstellung und von zwei
kreuzbraven Orgasmen gekrönt. Verdammt, Marie gönnte den beiden ihre
Vergangenheit nicht! Und die Gegenwart auch nicht! Wie vertraut sie noch
miteinander umgingen. Sie schienen ihre Stärken und Schwächen so gut zu kennen.
Da grenzte es an ein Wunder, dass es mit ihnen nicht funktioniert hatte.
    Oder war doch noch nicht alles aus zwischen
ihnen???
    Vor Maries geistigem Auge rollte eine Bildfolge
ab, und die trieb sie fast in den Wahnsinn. Sie sah, wie die beiden miteinander
schliefen, und der Schmerz und die Eifersucht tobten wie ein Vulkan in ihr. Sie
wollte Jonas für sich allein haben, sie wollte ihn nicht mit Nadine teilen. Sie
hatte schon als Kind nicht gern geteilt, und da sie keine Geschwister hatte,
brauchte sie es auch nicht. Sie hatte zwar alles abgelehnt, was ihre Eltern ihr
angeboten hatten, aber sie hatte nicht teilen müssen. Nie!
    Am liebsten hätte sie Jonas an die kurze Leine
genommen, wie Othello, wenn er sich für eine läufige Hündin interessierte.
    Wie du dich hier aufführst, dachte sie nach
einer Weile. Du benimmst dich wie eine rüpelhafte Furie. Bloß weil es nicht
nach deinem Willen geht. Jetzt hör mal zu! Wenn du nicht aufpasst, wirst du es
versauen. Okay, du hältst dich für einsam und traumatisiert, und wahrscheinlich
bist du es auch. Aber dann tu was dagegen. Reiß dich zusammen und sei nett zu
Nadine. Und hör endlich auf, Jonas auszuweichen, wenn er dich nach deiner
Vergangenheit fragt. Sag ihm endlich, was los ist. Sonst nimmt er irgendwann
Reißaus, und du siehst ihn nie wieder.
    Nach einer Weile schaffte sie es tatsächlich,
sich wieder zu fangen. Die Eifersucht verschwand und machte einem dumpfen
Gefühl der Betäubung Platz. Schließlich kam die Sehnsucht, und die stellte
alles andere in den Schatten. Sie wollte so gern Jonas’ Stimme hören, sein
Gesicht sehen und sich mit eigenen Augen davon überzeugen, dass zwischen ihnen
alles in Ordnung war. Sie war nicht sicher, was sie sich davon erhoffte. Sicher
war nur, dass sie ihn sehen musste.
    Der Wunsch wurde immer dringender, und als sie
es nicht mehr aushielt, hatte sie eine Idee und sah in ihre Geldbörse. Mit
etwas Glück steckte da noch das Geld für zwei halbe Mahlzeiten drin. Also rief
sie Jonas an und fragte ihn, ob er Lust habe, am Samstagabend mit ihr essen zu
gehen.
    „Ja gerne“, sagte er. „Ich kenn da ’ne tolle
Tappas-Bar in der Innenstadt. Die liegt in der Nähe der U-Bahn-Station, sodass
wir …“
    „Eigentlich würde ich gern woanders hingehen,
ins Le Printemps . Das ist ein französisches Restaurant der
gehobenen Preisklasse.“
    „Wenn du meinst“, sagte er wenig begeistert.
„Ich versteh zwar nicht, was das soll …“
    „Das wirst du schon sehen. Zieh dein
Bürojackett an und lass dich überraschen.“
    „Also gut.“
    Am Samstag bekam Jonas einen Schreck, als er
das piekfeine Ambiente sah, in das Marie ihn führte. Hier lagen ja weiße Tücher
auf den kunstvoll geschnitzten Eichentischen, und die Ober liefen im Frack
herum.
    „Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?“,
fragte er, nachdem Clément sie an ihren Tisch begleitet und ihnen die
Speisekarten vorgelegt hatte. „Ich denke, du schiebst Panik wegen deinen
Finanzen.“
    „Für die Vorspeise und den Wein reicht es
gerade noch“, sagte Marie. „Und wenn du nichts dagegen hast, such ich beides aus.“
    Als Jonas sich weiter umsah, blieb sein Blick
an dem Mann hängen, der kurz nach ihnen den Raum betreten hatte und sich jetzt
mit Clément unterhielt.
    „Hätte nie gedacht, dass ich hier jemanden
kenne“, sagte er. „Aber den hab ich schon mal gesehen. Der ist
Architekturfotograf, und so, wie’s aussieht, ein erfolgreicher. Wahrscheinlich
schwimmt er im

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