Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zusammenkunft

Die Zusammenkunft

Titel: Die Zusammenkunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Bauers
Vom Netzwerk:
sie nicht eine Stunde später mit ihren Freundinnen schon wieder in der Oper sitzen müssen. Sie war so erschöpft, als wenn sie den ganzen Tag Holz gehackt hätte.
    Auf dem Weg in die Oper rief sie Claire an. »Wie geht es dir, Claire?«
    »Jetzt wieder gut, ich habe mich sofort mit einer Wärmflasche auf das Sofa gelegt und schnell wieder erholt.«
    »Gut, ich wollte mich nur vergewissern, denn ich bin so erschöpft und habe doch kaum etwas getan. Du warst es, die gependelt und gesehen hat. Ich wollte mich verg ewissern, dass es dir gut geht.«
    »Alles ist gut, wir sind beide sehr starke Menschen und das ist das Problem.«
    »Nein, für mich war das kein Problem.« Dann verabschiedete sie sich, legte auf und parkte ihren Wagen hinter dem Theater. Auf dem Weg zum Theater hatte Sirona immer wieder ihr neues Mantra gemurmelt: »Ich bin reiner Geist, reiner Geist bin ich, frei von allen Grenzen sicher geheilt.«
    Dabei hatte sie, ohne es zu merken, die ganze Schokolade, die sie zuvor von Claire bekommen hatte, aufgegessen.

    ***

    Die Panikattacke, die sie hatte hochschnellen lassen, war ihm nicht verborgen geblieben. Dass sie ihm weismachen wollte, sich nur verschluckt zu haben, hinderte ihn nicht daran, zu erkennen, was los war.
    Paul war beunruhigt . Er war sich nicht mehr sicher, ob der Plan, sie am übernächsten Wochenende unter dem Vorwand des Sommerfestes zum Castello Del Guardiano Della Spada zu locken und sie dort der geballten Wucht ihrer Vergangenheit auszusetzen, gut war.
    Paul seufzte. Er hatte nur eine Woche Zeit, sie in Italien darauf vorzubereiten.

H ey Sirona, kannst du mal anfassen? Ich will den Grill nach vorne schieben«, Omma war wieder voll in ihrem Element. Wenn Gäste im Haus waren und sie die Bewirtung übernehmen konnte, lebte sie auf. Es rollten die Schüsseln mit Salat an, das Fleisch wurde dekorativ auf Platten arrangiert und der Tisch mit hübschen Blumen und Servietten geschmückt.
    Kim hatte inzwischen Paul dazu überredet, vor dem Haus eine Runde Federball mit ihr zu spielen. Na, wenn das mal nicht zu Gerüchten in der Siedlung führte.
    Sirona schmunzelte . Die Erinnerungen an Claire hatten ihr wie erhofft geholfen, sich zu entspannen und die Panikattacke zu verdrängen. Jetzt hievte sie gehorsam ihren Körper von der Liege und machte sich daran, den Grill aus dem Wintergarten ihrer Mutter zu ziehen und direkt an der Wiese am Esstisch zu platzieren. Sie war gerade dabei, die ersten Fleischstücke auf den Grill zu legen, und hatte eine Flasche Weißwein entkorkt, als Paul um die Ecke bog.
    »Na, jetzt müssen Sie ja nur noch ihr Opfer bringen und den Likör mit Omma trinken«, sagte sie, und er strahlte sie an.
    »Von Opfer kann hier keine Rede sein. Mit Kim zu lernen oder zu spielen macht mir Freude. Sie ist wirklich ein tolles Mädchen und habe ich Ihnen schon erzählt, wie gerne ich Likör trinke?«
    Wie auf Kommando schoss Omma mit einer bauch igen Flasche dunkelroter Flüssigkeit um die Ecke und hielt drei Likörgläser zwischen ihren Fingern. »Herr Bennet, Sie müssen unbedingt meinen neuen Johannisbeerlikör probieren, der ist mir echt gut gelungen. Alles aus dem eigenen Garten«, strahlte sie Paul an.
    »Sie können ruhig Paul zu mir sagen, dann würde ich mir nicht ganz so fremd vorkommen.«
    »Na, dann sagen Sie bitte auch Omma zu mir.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Paul«, flüsterte Sir ona. »Meine Mutter wird von allen Freunden und von der halben Siedlung Omma genannt. Herby und Omma mit der roten Jacke sind quasi das Markenzeichen dieser Siedlung«,
    Paul schmunzelte. »Oh, das wusste ich nicht, O.K., Omma, dann lassen Sie uns auf Sirona, Omma und Paul anstoßen.«
    »Können Sie mir sagen, wo meine Tochter ist?«, fragte Sirona.
    »Ähm, ja, also vorhin war sie noch mit drei Jungen aus der Siedlung vor dem Haus und wollte mit ihnen ein Federballmatch austragen. Ich glaube, ihr wurde langweilig mit mir, weil ich immer gewonnen habe«, antwortete Paul.
    »Sie Macho, zerstören Sie bitte nicht das Selbstb ewusstsein meiner Tochter, ich habe hart daran gearbeitet«, lachte Sirona. Dann tranken sie den Likör, setzten sich und ließen es sich schmecken. Kim würde kommen, sobald sie Hunger hatte. Genau zehn Minuten, nachdem sie das erste Steak auf den Teller gelegt hatten, war es auch schon so weit.
    »Mama, kann ich heute Nacht bei Lilli schlafen? Wir wollen Party machen.«
    »Party? Mit wem?«
    »Na ja, die Jungs sind auch alle dabei, aber du brauchst gar nicht so

Weitere Kostenlose Bücher