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Die Zwanziger Jahre (German Edition)

Die Zwanziger Jahre (German Edition)

Titel: Die Zwanziger Jahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Zwanziger
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Bundesligakader nach Verletzung oder Formkrise auflaufen, wirtschaftlich, weil sie zu Hause und auswärts wenig Zuschauer anlocken.
    So haben wir mit Unterstützung der Regionalverbands-Präsidenten wie Hermann Korfmacher und Rolf Hocke eine fünfgleisige Regionalliga aufgestellt, für die die Regionalverbände zuständig sind. Der DFB kümmert sich um die Elite, bei den Sportlern wie bei den Schiedsrichtern. Alles andere ist Sache unserer Mitgliedsverbände, und ich hoffe und wünsche, dass diese neue Regionalliga erfolgreich sein wird. Auch wenn sie nicht alle Probleme lösen kann. Es wird immer wieder Vereine geben, die unzufrieden sind und glauben, die Unterstützung von Dritten zu brauchen.
    Nachhaltigkeit
    Das zweite wichtige Thema auf dem Bundestag 2010 war der Einstieg in die Nachhaltigkeit, die Festschreibung des wertorientierten Fußballs in der Satzung des DFB . Wir haben den Paragraf vier unserer Satzung völlig überarbeitet und, wenn man so will, zum Grundgesetz des deutschen Fußballs umformuliert. Vorher hieß es in der DFB -Satzung eher allgemein: »Der Deutsche Fußball-Bund ist parteipolitisch und religiös neutral. Er tritt rassistischen, verfassungs- und fremdenfeindlichen Bestrebungen und anderen diskriminierenden oder menschenverachtenden Verhaltensweisen entschieden entgegen.«
    In der neuen Version steht im Paragraf 4, Ziffer 2 unter anderem:
    »Zweck und Aufgabe des DFB ist es insbesondere, Werte im und durch den Fußballsport zu vermitteln, unter besonderer Berücksichtigung
    a) der Förderung der Leistungsbereitschaft und des fairen Verhaltens (Fair Play) (…),
    b) der Pflege von Toleranz und Respekt auf und abseits des Platzes,
    c) der Verwirklichung der Gleichberechtigung von Mann und Frau,
    d) der Förderung von Integration und Vielfalt und der Verhinderung und Beseitigung von Benachteiligung aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität,
    e) der Förderung von institutionellen und personellen Maßnahmen, die der Entstehung von Gewalt vorbeugen bzw. dieser entgegenwirken,
    f) der Pflege und Förderung des Ehrenamts.«
    Daneben sind der Schutz der Umwelt, die Förderung des Behindertensports, die Suchtprävention, die Aufarbeitung der Vergangenheit und die Unterstützung und Integration sozialer Randgruppen, insbesondere die Resozialisierung von Strafgefangenen, als Verbandsziele festgeschrieben.
    Um die neue Grundgesetzbestimmung des Fußballs über Nachhaltigkeit und Wertorientierung mit Leben zu erfüllen, gelang es uns, hochkarätige Persönlichkeiten aus der Gesellschaft zu finden, die als ehrenamtliche Beauftragte auftreten. Dazu gehören unter vielen anderen die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth im Bereich Umweltschutz und Klima, der Hannoveraner Professor Gunter A. Pilz, der sich in der Fanbetreuung und im Kampf gegen Diskriminierung engagiert, der CDU -Bundestagsabgeordnete Reinhard Grindel als Spezialist für den Kampf gegen Korruption und Manipulation, oder Dr. Alexandra Hildebrandt, eine renommierte Expertin für Nachhaltigkeit. Auch in diesem Bereich sind Transparenz und Öffnung die Schlüsselbegriffe. Die Wettbewerbsseite unseres Sports ist ohnehin transparent, weil man die Spiele im Fernsehen verfolgen und die Ergebnisse in den Zeitungen nachlesen kann. Aber auch die Arbeit des DFB , der Organisation Fußball, muss sichtbar sein. Sie ist nicht nur durch Strukturen und Satzungen zu belegen, sondern sie braucht Menschen, die dem DFB ein Gesicht geben. Ich bin sehr stolz darauf, dass es uns gelungen ist, diese Gesichter zu finden.
    Aber im Rückblick muss ich einräumen, dass meine letzte Amtszeit kein reines Vergnügen war. Ich mache kein Hehl daraus, dass ich mich in zahlreichen Feldern aufgerieben habe und nicht mehr die Unterstützung verspürte wie in den Jahren zuvor. Ja, ich war amtsmüde, und das wurde mir von Tag zu Tag deutlicher bewusst. Ich reagierte ungeduldiger, wenn ich das Gefühl hatte, dass wir in der DFB -Führung nicht alle am selben Strang zogen, ich musste mich über Indiskretionen ärgern, und dann hatte ich nach dem überraschenden Rückzug von Franz Beckenbauer plötzlich auch noch die zeitlich und nervlich belastende Aufgabe als deutscher Vertreter im Exekutivkomitee des Weltverbands Fifa zu bewältigen.
    Ich hatte für Beckenbauers persönliche Entscheidung, sich mehr um seine Kinder und seine Geschäftsfelder zu kümmern,

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