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Die Zwanziger Jahre (German Edition)

Die Zwanziger Jahre (German Edition)

Titel: Die Zwanziger Jahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Zwanziger
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fortsetze, so lange er lebt. Das tue ich gern, so lange ich kann, denn ich habe ihm und seiner lieben Frau Marianne viel zu verdanken.

7.
    »Die Zeichen werden wahrgenommen«:
    Neue Grundlagen für den DFB ↵
    In den Achtzigerjahren galt der DFB allgemein als ein verstaubter und verkrusteter Verband mit unflexiblen alten Männern an der Spitze – mein eigener Eindruck war damals nicht wesentlich besser. Der DFB existierte losgelöst von den gesellschaftlichen Entwicklungen. Das schlechte Image hatte der Verband auch deshalb, weil er nicht transparent war, weil er seine Aufgaben, seine Strukturen und vor allem auch seine Finanzen geheim hielt. Wer nicht kommuniziert, kommt heutzutage schnell in den Verdacht, etwas zu verbergen und eine Monopolstellung in unanständiger Weise auszunutzen. Heute wird viel offener kommuniziert, auch wenn längst nicht alles transparent ist, was in diesem mächtigen und immer noch konservativ geprägten Verband geschieht.
    Dennoch darf man nicht verschweigen, dass vor allem Hermann Neuberger, DFB -Präsident von 1975 bis1992 , in den letzten Jahren seiner Amtszeit Reformen angestoßen hat. Er wusste, dass der deutsche Profifußball moderne Strukturen brauchte, wenn er im Spitzenfußball erfolgreich sein wollte, auch wenn das bedeutete, dass viele kleine, eher provinzielle Vereine wie der pfälzische SV Alsenborn, der in den Siebzigerjahren mehrfach an die Tür zur Bundesliga klopfte, oder der FSV Salmrohr aus dem Rheinland, der 1986/87 für eine Saison in der Zweiten Bundesliga spielte, dabei auf Dauer nicht mithalten konnten.
    Auch die Administration des DFB hat Neuberger erfolgreich professionalisiert. Bereits als Organisationschef der WM 1974 begann er, eine für jene Zeit höchst moderne, leistungsbezogene Verwaltung aufzubauen. Für das Hauptamt fand er kompetente Persönlichkeiten, die zwar gut bezahlt wurden, aber nur Zeitverträge erhielten – im öffentlichen Dienst zum Beispiel wurde über solche Modelle erst Jahrzehnte später diskutiert. Neuberger wollte keine Leute, die nur das Offensichtliche abarbeiten, er forderte innovatives und kreatives Denken. Sein Nachfolger Egidius Braun hatte als selbstständiger Kaufmann die gleiche Geisteshaltung. Für ihn war aus dem Berufsleben selbstverständlich: Wenn einer nichts taugt oder seine Erwartungen nicht erfüllt, muss er ihn auch wieder loswerden können.
    Als ich nach Hermann Neubergers Tod 1992 in den DFB -Vorstand aufrückte, war die Atmosphäre im Verband von zwei höchst erfreulichen Ereignissen geprägt: Zum einen hatte unsere Nationalmannschaft zwei Jahre zuvor in Italien den Weltmeistertitel gewonnen, zum anderen war Deutschland und damit auch der deutsche Fußball wiedervereinigt. Es herrschten Euphorie und Aufbruchstimmung.
    Allerdings konzentrierte sich der Verband damals ganz auf den Spitzensport, auf die Bundesliga und die Nationalmannschaft. Breiten- und Freizeitsport war kein Thema, auch über soziale Verantwortung hat man damals nicht diskutiert, gesellschaftliche Fragen hatte der DFB nicht im Blickfeld. Was den Frauenfußball betraf, so hat man sich zwar über die wachsenden Erfolge gefreut, ihn aber nicht gezielt gefördert. Das Motto lautete eher: Lass die Frauen halt auch ihren Spaß haben. Ebenso wenig hat man sich um ein schlüssiges Konzept zur Nachwuchsförderung bemüht; wir waren ja Weltmeister, wir fühlten uns stark.
    Mit dem Abschluss lukrativer Fernsehverträge und der zunehmenden öffentlichen Aufmerksamkeit für die Bundesliga wuchs auch das Selbstbewusstsein der Profivereine. Die Liga führte noch kein Eigenleben; beim Bundestag waren die Profivereine hoffnungslos unterrepräsentiert. Die Klubs konnten mit ihrer Stimmenzahl gegen die überwiegende Mehrheit der Amateurvereine nichts ausrichten.
    Das heißt nicht, dass die Amateure immer gegen die Interessen der Profis entschieden; doch dem Selbstwertgefühl der großen Klubs widerstrebte dieser Zustand spürbar. Die Belange der Profis vertrat der Ligaausschuss, dessen Vorsitzender Gerhard Mayer-Vorfelder als Mitglied des DFB -Präsidiums war. Die wirtschaftlichen Belange der Liga, also auch die Verhandlung der Fernsehverträge, waren den DFB -Direktoren und dem DFB -Vorstand zugeordnet; diese Gremien waren aber aus der Sicht der Klubs nicht geeignet, solche gewichtigen Themen angemessen zu behandeln.
    So kam es, dass in den Neunzigerjahren der Unmut bei den Ligaklubs wuchs. Manche forderten sogar, die Liga solle sich in einem eigenen Verband vom

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