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Die zwei Leben der Alice Pendelbury: Roman (German Edition)

Die zwei Leben der Alice Pendelbury: Roman (German Edition)

Titel: Die zwei Leben der Alice Pendelbury: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Levy
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verabredet waren.«
    »Es ist normal, dass ich morgens zu meiner Arbeit erscheine. Erinnert Eure Exzellenz sich daran, meine Dienste in Anspruch genommen zu haben?«
    »Sagen Sie, wollen Sie mich noch lange so nennen? Das ist ja lächerlich und sehr ärgerlich.«
    »Nur wenn ich böse auf Sie bin. Ich habe ein Treffen mit einem anderen Parfümeur arrangiert, und jetzt ist es Mittag vorbei.«
    »Ich trinke erst einmal einen Kaffee, streiten können wir uns hinterher«, meinte Daldry und ließ Can stehen.
    »Haben Sie irgendwelche Begehrlichkeiten, wie Sie den Tag verbringen möchten, Eure Exzellenz?«, rief Can ihm nach.
    »Dass ich meine Ruhe habe!«
    Daldry nahm an der Bar Platz, doch es wollte ihm nicht gelingen, Can, der in der Halle auf und ab ging, aus den Augen zu lassen. Er rutschte von seinem Hocker und kehrte zu ihm zurück.
    »Ich wollte nicht unangenehm sein. Um mich zu entschuldigen, gebe ich Ihnen heute frei. Ich hatte ohnehin vor, Miss Alice zum Mittagessen auszuführen, und anschließend haben wir einen Termin bei der Botschaft. Verabreden wir uns für morgen zu einer zivilen Zeit, sagen wir, am späten Vormittag, und dann gehen wir zu Ihrem Parfümeur.«
    Daldry verabschiedete sich von Can und kehrte an die Bar zurück.
    Eine gute Viertelstunde später kam Alice zu ihm.
    »Ich weiß«, sagte er, noch ehe sie den Mund öffnen konnte, »dass ich der Erste bin, aber das ist kein Verdienst, Sie hatten keine Chance.«
    »Ich habe meinen Hut gesucht, darum bin ich zu spät.«
    »Und haben Sie ihn gefunden?«, fragte Daldry, und seine Augen blitzten schelmisch.
    »Natürlich, er liegt an seinem Platz in meinem Schrank.«
    »Das freut mich aber! Und das Essen am Hafen, sind Sie immer noch dabei?«
    »Programmänderung. Ich wollte Sie abholen. Can wartet in der Halle, er hat einen Besuch des Großen Basars für uns arrangiert, das ist ganz reizend von ihm. Ich freue mich unglaublich darauf, davon hatte ich geträumt. Beeilen Sie sich«, fügte sie hinzu, »ich gehe schon mal nach draußen.«
    »Ich freue mich auch«, knurrte Daldry und biss die Zähne zusammen, während Alice sich entfernte. »Mit etwas Glück finde ich eine ruhige Ecke, wo ich diesem Führer den Hals umdrehen kann.«
    Als sie aus der Straßenbahn stiegen, hielten sie sich nördlich der Beyazit-Moschee. Am Ende eines Platzes bogen sie in eine kleine, schmale Straße, die von Ständen mit Gravuren und Büchern gesäumt war. Nun liefen sie schon eine Stunde durch die Gänge des Großen Basars, und Daldry hatte noch kein Wort gesagt. Alice strahlte und lauschte andächtig den Geschichten, die Can zum Besten gab.
    »Dies ist der größte und älteste überdachte Markt der Welt«, erklärte er stolz. »Das Wort ›Basar‹ kommt aus dem Arabischen. Vor langer Zeit nannte man ihn Bedesten, denn Bedes heißt auf Arabisch Wolle, und dies ist der Ort, an dem sie verkauft wurde.«
    »Und ich bin das Schaf, das dem Hirten folgt«, brummte Daldry.
    »Haben Sie etwas gesagt, Exzellenz?«, fragte Can und drehte sich um.
    »Absolut nicht, ich höre Ihnen gebannt zu, mein Bester.«
    »Der alte Bedesten befindet sich im Zentrum des Großen Basars. Jetzt gibt es dort Stände mit alten Waffen, Bronze und Porzellan von großer Außergewöhnlichkeit. Ursprünglich war er ganz aus Holz gebaut. Doch Anfang des achtzehnten Jahrhunderts ist er leider abgebrannt. Es ist fast eine Stadt mit einem von großen Kuppeln bedeckten Himmel. Die sehen Sie, wenn Sie den Kopf heben, und nicht, wenn Sie ihn trotzig senken – falls der Betroffene weiß, was ich meine. Hier gibt es alles: Schmuck, Pelze, Teppiche, Kunstgegenstände, natürlich viele Kopien, aber auch wunderbare Stücke für ein verschultes Auge, das sie zu erkennen versteht in …«
    »Inmitten von diesem Chaos«, knurrte Daldry erneut.
    »Aber was ist denn bloß mit Ihnen los?«, fragte Alice aufgebracht. »Es ist doch faszinierend, was er uns da erklärt, aber Sie scheinen miserable Laune zu haben.«
    »Nicht im Geringsten«, antwortete Daldry. »Ich habe nur Hunger.«
    »Wir würden gut zwei Tage brauchen, um durch alle Gänge zu laufen«, fuhr Can ungerührt fort, »aber um Ihnen einen Bummel von einigen Stunden zu erleichtern, müssen Sie wissen, dass der Basar in prachtvoll unterhaltene Viertel unterteilt ist, wie Sie sehen können. Und in jedem Viertel werden bestimmte Produktgruppen verkauft. Wir können uns sogar an einem ausgezeichneten Ort stärken, denn nur dort werden wir die Speisen finden, die unsere

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