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Die zwei Monde: Roman (German Edition)

Die zwei Monde: Roman (German Edition)

Titel: Die zwei Monde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Tarenzi
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meinem Leben gehasst hatte: Wenn ich vorher noch Zweifel im Hinblick auf meine Rachepläne gehabt hatte – und vielleicht hatte ich die in Wirklichkeit nie –, dann schmolzen sie jetzt dahin wie Schnee in der Sonne. Ich würde sie leiden lassen, alle drei, großes Werwolf-Ehrenwort!
    Erst kurz vor dem Pausenklingeln fiel mir auf, dass Giada wieder in der Schule war. Ich sah ihre untersetzte Gestalt in ziemlich steifer Haltung ein paar Reihen vor mir sitzen. Wer weiß, ob sie mich angesehen hatte, als ich heute Morgen hereingekommen war.
    Alex hingegen schien viel entspannter als in den letzten Tagen, genau wie Elena gesagt hatte. War er glücklich, dass ich wieder mit ihm redete? Dass ich ihn gebeten hatte, mit mir auszugehen? Oder war er nur auf mich zugegangen, um sich mit seinem Gewissen auszusöhnen? Wenigstens konnte ich sicher sein, dass er nicht mehr Angelas Spiel spielte …
    Ein Gedanke zog den anderen nach sich, und zu Unterrichtsschluss hatte eine Art Plan in meinem Kopf Gestalt angenommen. Ein böser Plan. Ein Plan, den ich noch vor ein paar Wochen mit einem Anflug von Ekel wieder verworfen hätte.
    Aber inzwischen war es zu spät für jede Art Rückzug.
    In der Pause hielt ich mich ganz unauffällig in der Nähe der Toiletten auf, die Tatsache nutzend, dass Irene in ein längeres Handygespräch verwickelt war (»Andrea«, hatte sie mir beim Klingeln des Telefons bedeutet). Ich wartete einige Minuten und fing gerade an, die Hoffnung zu verlieren, als ich Giada zusammen mit ihrer Banknachbarin kommen sah. Alessia, so hieß das Mädchen, war zwar genauso klein wie sie, aber viel blasser und dünner, bei genauerem Hinsehen wirkte sie fast magersüchtig. Die beiden bildeten ein wirklich bizarres Paar. Ich wusste nicht, ob sie Freundinnen waren oder nicht, denn ich hatte sie nie zusammen gesehen, aber vielleicht wollte Giada lediglich nicht allein sein.
    Und sie tat gut daran.
    Ich versteckte mich hinter einer Gruppe Siebentklässlerinnen, die einen Höllenlärm veranstalteten, und die beiden gingen, ohne mich zu sehen, vorbei. Nachdem sie hinter der Toilettentür verschwunden waren, zählte ich bis dreißig, dann folgte ich ihnen: Alessia war gerade dabei, sich die Hände zu waschen, und sah mich ausdruckslos an; Giada war nirgends zu sehen.
    Ich ging auf Alessia zu und deutete mit den Augen auf die Tür. »Verschwinde«, gebot ich ihr leise.
    Sie machte ein vollkommen fassungsloses Gesicht. »Hä?«
    Ich ließ den Wolf hervorkommen, aber nur ein bisschen. Ich stellte mir vor, dass er in meinem Gesicht aufblitzte, vor allem in meinen Augen, aber ich versuchte zu vermeiden, dass er sich so in mir ausbreitete, wie er es sonst immer tat. Ich hatte noch nie einen solchen Versuch gewagt, aber an dem angstvollen Zucken, das ich auf Alessias Gesicht sah, erkannte ich sofort, dass es funktioniert hatte.
    Ich stieß ein leises, ein sehr leises Knurren aus. » Raus! «
    Das Mädchen schoss blitzartig durch die Tür davon, die ich halb offen gelassen hatte. Bei ihrem Anblick musste ich an eine Eidechse denken, die in den Ritzen einer Mauer verschwindet.
    Ich blieb neben der Tür stehen und wartete, fest entschlossen, jeden am Eintreten zu hindern, solange ich mein Vorhaben nicht zu Ende geführt hatte.
    Eine Minute später kam Giada aus der Toilette, bei meinem Anblick wich jede Farbe aus ihrem Gesicht, so als hätte man einen Lichtschalter ausgeschaltet.
    Ich sah sie mit glühenden Augen an. » Du musst etwas für mich tun «, knurrte ich.
    Sie schwankte und suchte an der Toilettentür Halt. Ich begriff, dass ich schnell sein musste, wenn ich vermeiden wollte, dass sie vor meinen Augen umkippte: Sie war leichenblass.
    » Geh zu Angela, Elena oder Susanna, egal, zu wem von den dreien, und sag ihnen, dass du gehört hast, wie ich mit Alex geredet habe. Sag ihnen, dass wir morgen Abend verabredet sind, und dass du weißt, wo wir hingehen .«
    Ich gab ihr die Adresse des Lokals in der Nähe der Piazza Duomo, aus dem ich mit Ivan gleich wieder geflüchtet war, weil es dort zu laut und zu grell war. Keine Ahnung, warum ich gerade diesen Ort ausgewählt hatte. Vielleicht einfach, weil ich ihn in unangenehmer Erinnerung hatte.
    Giada starrte mich an, und ihre Augen sahen dabei aus wie glänzende Steine.
    Ich senkte den Kopf, um sie von unten her anzusehen. »Erzähl keinem von unserer kleinen Unterhaltung. Tu einfach nur das, was ich dir gesagt habe, und zwar mit möglichst viel Überzeugung. Und jetzt geh!«
    Ich trat zwei

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