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Die zwei Monde: Roman (German Edition)

Die zwei Monde: Roman (German Edition)

Titel: Die zwei Monde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Tarenzi
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Jeans … Die gerade in der Wäsche sind. Also besser gleich ein paar neue! Wie viel Geld habe ich noch? Nein, zu wenig! … Ich muss was mit meinen Haaren machen, ich kann unmöglich in diesem Zustand mit ihm ausgehen, und dann …
    Mit ihm ausgehen. Allein.
    Mit einem Jungen, der älter war. Und sympathisch und intelligent und hübsch.
    Es geschah wirklich. Es war kein Traum, nicht einmal einer von diesen unglaublichen Albträumen, an die ich mich inzwischen schon gewöhnt hatte …
    Doch urplötzlich tat sich ein innerer Abgrund auf. Der Hausarrest!
    Ich musste bleich geworden sein, denn Ivans Lächeln erstarb.
    »Alles in Ordnung? Geht’s dir wieder schlecht?«
    Ich schüttelte langsam den Kopf. »Nein, nein, es ist nur, dass … Mir ist eingefallen …« Mir versagte die Stimme.
    »Was?«, fragte er verständnisvoll.
    Meine Gedanken verwandelten sich in einen Wirbelwind.
    Sei keine Idiotin, Veronica: Du weißt, was du zu tun hast.
    Nein. Es war eine verrückte Idee. Viel zu riskant.
    Du hast keine Alternativen. Und dann hast du es schon einmal getan: Du kannst es genauso gut noch mal tun.
    Ja, aber wenn dann …
    Ich schüttelte den Kopf: Es gab keine andere Lösung. Wenn ich Ivan einen Korb geben, eine Entschuldigung erfinden oder sogar die Wahrheit sagen würde, hätte er vielleicht denken können, dass ich nicht mit ihm ausgehen wollte . Dass er mir einfach nicht gefiel. Und dann würde er mich nie wieder fragen.
    Ich ordnete blitzschnell meine Gedanken. »Es geht nicht am frühen Abend: Ich kann erst spät ausgehen.« Ich rechnete hastig. »Nach halb zwölf erst.«
    Er hob eine Augenbraue. »Deine Eltern lassen dich um diese Zeit ausgehen?«
    So, und schon brauchte ich eine Notlüge.
    Ich spuckte die erstbeste aus, die mir einfiel. »Meine Eltern sind nicht da. Sie wissen nicht, dass ich ausgehe.«
    Wenigstens der zweite Teil entsprach der Wahrheit.
    »Sicher? Wirst du dich damit nicht in Schwierigkeiten bringen?«
    Ich schüttelte erneut den Kopf und zauberte mein schönstes Lächeln hervor. »Nein, mach dir keine Sorgen.«
    Er entspannte sich. »Gut, dann. Ich hole dich um halb zwölf …«
    »Nein«, unterbrach ich ihn überstürzt. »Wir treffen uns besser irgendwo.«
    Ivan zögerte. »Na gut. Und wo?«
    »Wo du willst …«
    Er überlegte einen Moment. »Piazza Duomo. Wir gehen ins Kino.« Und er schenkte mir ein Lächeln, das – ich schwöre es – mein Herz in geschmolzenes Wachs verwandelte.
    Wir hatten gerade noch Zeit, Telefonnummern auszutauschen, dann klingelte sein Handy. »Mein Vater ist da. Zeit, zu gehen.«
    Wir traten in die eisige Abendluft hinaus, das funkelnde Auto, das ich inzwischen kannte, löste sich vom gegenüberliegenden Gehsteig und hielt direkt vor uns. Ivan wandte sich mir zu, wir sahen uns in die Augen, und für einen Augenblick war ich sicher, dass er mich, genau wie am Dienstagabend, auf die Stirn küssen würde. Aber dann löste er seinen Blick. Ich war irritiert.
    »Also dann, Ciao.« Diesmal lächelte er, ohne mich anzusehen.
    »Ciao …«
    Er öffnete die Wagentür und stieg ein. Für einen kurzen Moment registrierte ich das Bild der Person am Steuer: Ein Mann um die fünfzig, hageres Gesicht, kantiges Kinn, rabenschwarze Augen, schüttere, nach hinten gekämmte Haare und ein kurzer Bart von einer Farbe, die mich an verkohltes Holz denken ließ.
    Das war also der berühmte Professor im Ruhestand, Ivans Vater. Er hatte keinerlei Ähnlichkeit mit seinem Sohn, abgesehen von den Augen: zwei runde Obsidiansteine, die im Halbdunkel des Wageninneren funkelten.
    Wir tauschten einen Blick, der nicht länger als eine halbe Sekunde dauerte, aber seine Augen prägten sich mir wie Feuer ins Gedächtnis.

K apitel 18
    Freitag, 20. Februar
    Abnehmender Mond
    I ch habe einen Jungen kennengelernt.«
    Ich sagte es so unvermittelt, dass Irene fast vom Stuhl kippte.
    »Was? Wann denn?«
    »Letzte Woche.«
    »Und wo?«
    »Im Schwimmbad.« Ich gab mir Mühe, nicht wie eine Idiotin zu grinsen. »Er hat mich gefragt, ob wir zusammen ausgehen. Morgen Abend.«
    »Und das sagst du mir erst jetzt?« Die von Natur aus großen Augen meiner Freundin wurden noch größer. »Du musst mir alles erzählen, alles!«
    Ich schilderte meine Begegnungen mit Ivan in allen Details, nur die von dem verregneten Dienstag unterschlug ich. Ich erzählte ihr auch vom Auftauchen Elenas im Schwimmbad und von unserem spontanen Wettkampf (wobei ich jedoch behauptete, dass ich nur aus purem Glück gewonnen hatte).
    »Und

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