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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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zahllose hell leuchtende Punkte aus einem besonders reinhaltigen Licht in es eingeflochten. Neben ihren nackten Füßen saßen zwei Eichhörnchen im Gras und schienen ihr zu horchen, ebenso wie einige kleine, gelbrote Vögelchen, die über ihrem Kopf flatterten und sie angetan beobachteten. Ihre Hände waren vor ihrer Brust gefaltet, denn sie hielt eine der in der Umgebung so häufig gedeihenden weißen Blumen darin. Ihr Blick schweifte über das klare Wasser, hin zu dessen Quelle, die sich am nördlichsten Punkt des Tanim Anglóras dicht oberhalb der Wasserfläche befand. Dort bohrte sich ein Felsvorsprung aus der grünen Böschung, und aus dem mit Moos ausgepolsterten Loch darüber quoll das kühle Nass, welches den wundervollen See speiste. Das Sprudeln des Quellwassers war so dezent, dass man es kaum hörte, doch es war da und zu vernehmen wie das Spielen eines lieblichen Instruments, das im Hintergrund erklang, wenn man seine Ohren spitzte.
    Furior Feuerzorn trat näher an Nuwena heran, deren Singen noch immer anhielt. Die süßen Laute des Elbenliedes sanken wie ein immerwährender Regen aus Edelsteinen zur Erde hinab und vereinten sich spielerisch zu einem vollendeten Miteinander von Wort und Melodie. Nachdem er in einiger Entfernung angehalten hatte, verharrte er und lauschte dem Gesang noch für eine Weile. Dann, nachdem er seine Kapuze zurückgeschlagen hatte und sein wallendes Haar zum Vorschein gekommen war, fasste er all seine Entschlossenheit zusammen und erhob seine Stimme, die zweifellos schön war und angesichts des dargebotenen Liedes doch wie ein krächzender Misston klang.
    „Filima Thingor, Perya Nolori, menem palla elveni, tura sa Tanim Anglóras, olom narvi Lad Nuwena * ”, sagte er so sanft und stolz zugleich, wie es ihm möglich war.
    Die zierliche Gestalt in dem weißen Gewand hielt in ihrem Gesang augenblicklich inne. Hernach bewegte sie sich so langsam in diejenige Richtung, die in ihrem Rücken lag, als hoffte sie, sie erwache derweil aus einem üblen Traum. Als sie sich aber vollständig umgewand hatte, sah sie, dass sie nicht ihrer Einbildung aufgesessen und es auch keine Spukgestalt war, die zu ihr gesprochen hatte. Vor ihr stand jemand, für den sie einmal mit jeder Faser ihres Herzens Liebe empfunden hatte, welche irgendwann jedoch langsam und schmerzvoll gestorben war. Anschließend war er ihren Sinnen, wenn auch nicht gänzlich ihrem Bewusstsein entflohen, und bald war seine Abwesenheit so sehr zur Gewohnheit geraten, dass sich manche ihm beinahenicht mehr zu entsinnen vermochten. Vor langer Zeit war dies alles geschehen, und umso unfassbarer war es, dass er zurückgekehrt war, er, Furior, dem sie als Antwort auf seine unsäglichen Taten den Namen Feuerzorn gaben. Ausgerechnet nun, da ihre lang ersehnte Vermählung unmittelbar bevorstand. Nicht zu vergessen war darum, dass sie ihr Gegenüber einst wegen ihres künftigen Gemahls verließ und eben dies dem Verhängnis, welches über die Welt der Elben Arthiliens hereinbrach, als Auslöser diente.
    „Ich bin nicht hier, um alte Wunden aufzureißen und dir oder auch nur irgendjemandem Kummer zu bringen“, sagte Furior, nachdem er erkannte, dass Nuwena ihn noch immer ungläubig anblickte und unfähig war, etwas zu erwidern. „Ich war allein, fernab von meinem Volk und meinem Stamm für eine lange Zeit, und ich werde wieder in diese Einsamkeit zurückkehren und Euch keine Sorge mehr bereiten. Jedoch fühlte ich eine Unruhe in mir, da ich verspüre, wie sich die Welt verändert und wieder in Aufruhr gerät, nachdem Frieden und Gleichmut herrschten für viele Jahrhunderte. So ritt ich hierher, an jenen Ort, an dem ich so oftmals weilte und immerzu willkommen war, als das Glück mir noch wohl gesonnen war. Ich sprach lange mit Attim, meinem alten Freund und Lehrmeister, und fühlte eine Freude, wie es mir schon lange nicht mehr vergönnt gewesen war. Und wie ich da an der Grenze zu dem schönen Land im Herzen des Waldes stand und mich des Sees, den ich dir einst offenbarte, entsann, dürstete es mich, nachzusehen, ob er denn noch immer in seiner Pracht vorhanden sei. Und ich war gespannt darauf zu erfahren, ob die schönste und reinste aller Blumen, die jemals seine Nähe suchte, noch immer dort zu wandern und zu verweilen pflegt.“
    Die Elbenprinzessin erschien ihrem einstigen Gefährten noch vollkommener als er sie in Erinnerung behalten hatte und sogar noch schöner als die Gestalt, mit welcher sie immer wieder in seinen

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