Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
Vom Netzwerk:
der Bäume, die Trauer trugen, denn sie barg etwas Aggressives, Zerstörerisches und beinahe Unerträgliches in sich.
    Ohne dass jemand es aussprach, wussten alle der Gefährten, dass Feuer und Bodenhitze von dem Schwarzen Drachen herrührten, während der unheimliche, übelriechende Frost ein Zeugnis des abgrundtiefen Hasses und der namenlosen Bosheit des Dämons Tuors war.
    Die Elben und die Rhodrim fühlten, wie ihre Haut zu einer Gänsehaut erstarrte. Gegen das Gefühl unwillkürlich in ihnen aufsteigenden Unbehagens wacker ankämpfend, gingen sie noch ein Stück weiter, langsamer nun als bislang, bis ihr Blick rechts ihrer Position einen allein stehenden Baum fand. Es war ein Aorlas, dem an Größe und Umfang keiner seiner Artverwandten, die ihren Weg gekreuzt hatten, gleichkam. Aufgrund seiner gewaltigen Erscheinung ging der schwarzgraue Fremdkörper, der wie ein störender, gleichwohl wenig bedeutsamer Stachel in seinem hölzernen Fleisch saß, beinahe unter. Dennoch sahen sie die Waffe, und es gab keinen Zweifel darüber, welcher Gegenstand es war, der sich nunmehr in ihrer vermeintlichen Reichweite befand.
    Fínorgel, das Schwert, das über eine solch unsägliche Macht gebot, steckte, unbewacht von irgendeinem garstigen Ungetüm oder einer großen Armee, geradewegs vor ihnen in einer Baumborke und wirkte auf den ersten Blick verlockend nah und zu ihrer Verfügung bereit.
    „Eine solche Kostbarkeit, wenn auch eine abscheuliche, die besser heute als morgen vernichtet werden sollte, befindet sich hier so ganz und gar zugänglich für jedermann“, meinte Ulven fragend und schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht verstehen, dass der Feind, den es so sehr nach Zerstörung und Schlagkraft verlangt, davon keinen Gebrauch machte. Hat denn ein Schamane wie dieser Zarr Mudah nicht Mittel und Wege offen, einen einfachen Baum zu spalten, um das, was dieser birgt, für sich zu gewinnen?“
    „Deine Frage ist berechtigt, Ulven, doch besser als eine Antwort zu geben, ist es, wenn du dich von den besonderen Gegebenheiten, die solch ein bedeutender Zauber vermag, selbst überzeugst“, sagte Eldorin. Seit einiger Zeit lächelte er erstmals wieder ein wenig, denn das Vorfinden des Schwertes hatte sein Gemüt kurzzeitig ebenso aufgehellt wie der unbekümmerte Wissensdurst des jungen Rhodrims. „Geh also hin und versuche dich, mein Freund. Auch wenn du die Rolle des Hüters eines solchen Übels nimmer ersehnst, so kannst du anschließend wenigstens von der Macht, die hier wirkt, glaubhaft berichten. Und überdies sei versichert, dass dich ob des Misslingens, das dich zweifelsohne erwartet, kein Schaden ereilen kann.“
    Ulven wollte zu einem Protest anheben, denn der Gedanke daran, jenen Gegenstand, der so viel Kummer und Ungemach bewirkt hatte und noch dazu angeblich einen gehörigen Einfluss auf das Wesen seines Trägers ausübte, erfüllte ihn mit Abscheu. Dann aber besann er sich und schalt sich innerlich darüber, dass ihm ein Stück Metall eine solche Heidenangst einjagen konnte, und er beschloss, den Elben zu vertrauen und sich der Magie Furiors zu vergewissern.
    Entschlossen schritt er voran und gelangte an den riesenhaften Aorlas, doch als er kurz davor stand, drohte sein Mut ihn wieder zu verlassen. Die Strahlung einer eisigen Kälte, welche die bis zum Heft in das Fleisch des Baumes versunkene Klinge aussandte, war ähnlich derjenigen, die von dem Vancor an diesem Ort noch immer gegenwärtig war, und ließ seine Glieder schwer und steif werden. Außerdem musste er unweigerlich daran denken, dass der Schwarze Gebieter eben diese Waffe dazu gebraucht hatte, um Kogan, Herengard und einigen anderen seines Volkes das Haupt zu spalten. Zu allem Überfluss irritierte ihn, gelinde gesagt, die rote Perle, die trüb und mit einem scheinbar erstorbenen Glanz in dem eckigen Knauf saß und ihn wie Auge, das einen verschlagenen Verstand besaß, zu fixieren schien.
    Dann aber riss sich der junge Rhodrim los aus seiner Lähmung und ergriff den schäbig-grauen Schwertschaft, der etwa in Höhe seines Kopfes in den Baumstamm eingelassen war, mit beiden Händen. Anschließend zog und rüttelte er daran, so sehr es ihm seine durchaus nicht geringen Kräfte erlaubten.
    Nichts jedoch tat sich. Keinen einzigen Zoll lockerte sich das eigentümliche, schwarze Objekt in dem Spalt, in dem es saß, und seine starre Regungslosigkeit schien eine stumme Verhöhnung auszudrücken.
    Ulven gab nach, er ließ seine Anstrengung sein und fügte sich in

Weitere Kostenlose Bücher