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Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)

Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)

Titel: Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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Entscheidung war die Möglichkeit eines Angriffs entscheidend nähergerückt ...
    »Over and out.«
    Das Bild der Ortega verblasste, aber das schwierigere Gespräch stand Farr noch bevor.
    Als er Miriam am Abend anrief, hatte die Neui gkeit natürlich bereits die Runde gemacht, so dass er sich verfängliche Begründungen ersparen konnte. Dennoch war Miriam alles andere als begeistert:
    »Was ist los, Ray? Glaubst du etwa, sie sind schon unterwegs zu euch?«
    Er erklärte es ihr.
    »Schön, dass ich das erfahre, bevor du dich en dgültig aus dem Staub gemacht hast«, bemerkte sie sarkastisch. Ihr Lächeln war wie eine Maske, die jede Gemütregung verbarg.
    »Ich wollte dich nicht beunruhigen.«
    »Das weiß ich, Ray. Aber ich möchte nicht wie ein Kind behandelt werden. Nicht von der Ortega und erst recht nicht von dir.«
    »Bemuttert sie dich?«
    »Was denkst du denn? Manchmal denke ich, du hast sie genau deswegen ausgesucht.«
    Das war nicht ganz falsch, aber er würde sich h üten, das zuzugeben. Außerdem gab es auch eine Reihe durchaus handfester Gründe, die für die Ortega sprachen ...
    »Unsinn. Sie ist die Beste für diesen Job.«
    »Schon gut.« Sie lächelte versöhnlich. »Und wie geht es dir? Du siehst müde aus.«
    »Ich mache mir Gedanken.«
    »Du meinst Sorgen.«
    »Das auch, natürlich.« Er zuckte mit den Schu ltern. »Aber nicht wegen Pendragon Base. Es ist nur ein Stützpunkt, und wenn wir ihn wegen einer falsch interpretierten Warnung räumen, dann kostet mich das maximal ein paar Sterne oder die Pension. Aber ich könnte danach immer noch in den Spiegel schauen ...«
    Er brach ab, aber Miriam wusste ohnehin, was er damit andeuten wollte.
    »Versuch nicht, mir ein schlechtes Gewissen zu machen, Ray«, erwiderte sie mit unterdrücktem Groll. »Ich bin hier, weil ich es so wollte. Und wenn wir den Zugang finden, dann werde ich hineingehen und tun, was getan werden muss. Dich trifft dabei nicht die geringste Schuld, denn es ist nicht dein Auftrag, den ich erfülle. Mach es mir bitte nicht noch schwerer, als es ohnehin schon ist.«
    Es gab nichts, was Farr darauf entgegnen konnte, und so versuchte er es auch gar nicht erst.
    »Ich weiß Miriam«, sagte er leise. »Pass gut auf dich auf.«
    »Du auch, Ray.« Sie lächelte tapfer in die Kam era, bevor sie die Verbindung trennte. Aber ihr war kalt.
     
    Zwei Tage später, eine halbe Stunde nach Mitternacht begannen die Harpyien in ihrem Käfigwagen zu randalieren. Sie stießen schrille, wehklagende Laute aus und versuchten, ihre Körper durch die Gitterstäbe zu zwängen. Als das misslang, stießen sie sich die Köpfe an Stange und Holzwänden blutig. Die Zirkusleute mussten sie mit Betäubungspfeilen ruhigstellen.
    Unmittelbar nach Beginn des Aufruhrs erhielt Col onel Farr einen Anruf von Direktor Morcelli, und danach ging alles sehr schnell.
    Nachdem er Alarm ausgelöst und die Evakuierung angeordnet hatte, suchte Farr noch einmal die Kommandozentrale auf und schaltete das eigens zu diesem Zweck programmierte Kamerateleskop auf den Hauptmonitor. Der Satellit umkreiste die ferne Sonne des Systems in so geringer Entfernung, dass sie ihn ohne Miriams Positionsangaben niemals hä tten orten können. Selbst in extremer Vergrößerung war er nicht mehr als ein schwacher Lichtpunkt auf dem Bildschirm, aber die Signale seines Peilsenders klangen klar und deutlich aus dem Lautsprecher.
    Farrs Hände zitterten nicht, als er die vorpr ogrammierte Steuersequenz auswählte und die Übertragung startete. Es dauerte endlose zwei Minuten, bis die Sendeeinheit des Satelliten den Empfang bestätigte. Colonel Farr konnte die winzige Triebwerksflamme nicht sehen, die die Umlaufgeschwindigkeit des Satelliten bremste und ihn damit zur Beute der Sonnenschwerkraft machte, aber die Tatsache, dass der Lichtpunkt aus dem Zentrum des Monitorbildes allmählich nach außen wanderte, war ihm Beweis genug.
    Wenn Miriam recht behielt, dann würde die ex plodierende Sonne in ein paar Stunden das gesamte Planetensystem verschlingen – auch Pendragon Base, die »stählerne Stadt« am Ende der Welt ...
     
    Das Dauerfeuer aus einem halben Dutzend genau positionierter Flechette-Batterien hielt nun bereits knapp zwölf Stunden an, ohne dass sich der gewünschte Erfolg einstellte. Mit jeder Salve durcheilten Hunderte Projektile die anvisierten Planquadrate, die eigentlich »Planwürfel« waren und explodierten schließlich beinahe gleichzeitig in einem exakt ausgerichteten geometrischen

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