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Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)

Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)

Titel: Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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das chaotische Durcheinander, das eine wie auch immer geartete Gegenwehr völlig undenkbar erscheinen ließ. Von Dutzenden Bränden stieg grauer Rauch auf und jagte mit der entweichenden Atmosphäre hinaus in die Nacht. Schlagartig erloschen sämtliche Lichter, und der Energieschirm brach zusammen. In der von rötlichen Lichtblitzen durchzuckten Dämmerung verschwammen die Unterschiede zwischen unten und oben, dem bebenden Untergrund und den empor geschleuderten Staub- und Trümmermassen. Doch trotz der zunehmenden Dunkelheit wurde der rhythmische Charakter der Erschütterungen immer deutlicher offenbar. Die gesamte Planetenkruste war in Bewegung geraten; sie verlor ihre Konsistenz und bot wenig später das unglaubliche Bild sich auftürmender Wogen eines aufgewühlten Ozeans. Aus Rissen wurden Kanäle, in deren Tiefe es kirschrot leuchtete, und dann brachen die ersten Magmafontänen wie flammende Geysire aus dem Boden.
    Als die gewaltigen Erschütterungen Stunden sp äter nachließen, gab es keine Gebäude mehr auf Pendragon Base, keine Flugfelder, keine Hangare oder Generatoren. Das aufgewühlte Meer aus flüssigem Stein hatte sie verschlungen, wie es auch jede Erinnerung an die Menschen verschlungen hatte. Es würde lange dauern, sehr lange, bis sich die Elemente beruhigt hatten und die Lava erkaltet war, aber dann würden die Burgons nicht mehr hier sein, denn ihre Mission stand erst am Anfang. Die Stationen ihres Feldzugs waren wie Tätowierungen in ihr rudimentäres Bewusstsein eingebrannt, das weder Furcht noch Mitleid, Trauer oder Schmerz kannte. Sie hatten alle Zeit der Welt, denn solange es ihnen gelang, ihre Energiespeicher aufzufüllen, waren sie beinahe unsterblich. Jetzt, da der Angriff einen Teil ihres Energievorrats aufgebraucht hatte, war die Zeit der Regeneration gekommen. In lockeren Verbänden strebten die Burgons der rötlich schimmernden Sonne entgegen wie ermüdete Reiter der nächsten Herberge ...
     
    Sie hatten keinen einzigen Mann verloren, und doch war es totenstill auf der Brücke der »Lancelot«, von der aus Colonel Farr und seine Stabsoffiziere die Satelliten-Übertragung verfolgt hatten. Der Angriff auf Pendragon Base hatte nur wenige Minuten gedauert, aber den Männern war es wie eine Ewigkeit erschienen. Und obwohl für sie selbst nie eine Gefahr bestanden hatte, zitterten ihnen die Knie.
    »Danke, Balinas«, flüsterte Farr unhörbar für die anderen. Wo auch immer du jetzt sein magst. Wenn Direktor Morcelli mit an Bord gewesen wäre, hätte er sich auch bei ihm bedankt und natürlich bei den »Spaßvögeln«. Aber die Zirkusstadt hatte zusammen mit dem Rest der Flotte längst den Transfer-Punkt passiert, vor dessen Portal die »Lancelot« jetzt mit abgeschalteten Triebwerken schwebte, um den weiteren Ablauf der Ereignisse zu verfolgen.
    Falls es überhaupt weitere Ereignisse gibt , dachte Farr und schämte sich gleichzeitig für seine Zweifel. Aber wie sollte der Inhalt einer Reisetasche, eine Metallkugel von kaum zehn Zoll Durchmesser eine ganze Sonne zur Explosion bringen?
    Die Wände der Kugel bestanden nach Miriams Au ssage aus einer speziellen Wolfram-Rhenium-Legierung, die ein vorzeitiges Schmelzen verhindern sollte. Aber auch dieser Schutz würde nur Sekunden anhalten, wenn die Kugel die Sonnenoberfläche erreicht hatte. Und danach sollte der freigesetzte Inhalt tatsächlich eine Kettenreaktion auslösen?
    »Was, zum Teufel, war das?«, fragte Dr. Zi mmermann heiser. Er sah blass aus, wie einige andere auch.
    »Ich weiß es nicht«, gab Farr zu. »Aber vielleicht ist es auch gar nicht mehr wichtig.«
    »Dafür haben wir nur Captain Kasukas Wort«, erwiderte der Physiker skeptisch. »Und was, wenn diese Monster schon auf dem Weg hierher sind?«
    »Auch sie können sich nur mit planetarischer G eschwindigkeit bewegen«, versetzte Farr mürrisch. »Wir dürfen jetzt nicht die Nerven verlieren.«
    »Darf ich fragen, Colonel, welche Alternativen wir haben, wenn doch etwas schief geht?«, erku ndigte sich Major Wang  gewohnt verbindlich.
    »Sie meinen, einen Plan B?« Farr zögerte. »Ja, den gibt es natürlich. Rückzug und Verminung r espektive Zerstörung des Portals. Was das für das Erste Geschwader bedeuten würde, muss ich Ihnen wohl nicht erklären, Gentlemen.«
    Die Männer schwiegen und warfen hin und wi eder einen verstohlenen Blick auf den Monitor, der das Zentralgestirn des Systems aus Sicht eines Beobachtungssatelliten zeigte, der im Zweisekundentakt Bilder im

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