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Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)

Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)

Titel: Die zweite Tochter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Scott
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sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann ist sie wie Beef mit seinem blöden Strumpf, den er andauernd mit sich herumschleppt – sie lässt nicht locker. Sie braucht uns, Mom. Wir sind ihre Familie.«
    »Sind wir das?«, fragte Jill.
    »Ja, das sind wir. Sie gehört zu mir, also gehört sie auch zu dir.«
    Jill lächelte. Auch sie empfand sich noch als Abbys Mutter. Dass Megan in ihr noch ihre Schwester sah, hatte sie allerdings nicht erwartet.
    »Mom, du hast gesagt, dass es deine Leidenschaft ist, Kindern zu helfen. Also …«

11
    Jill war allein zu Hause – und fühlte sich einsam. Sie hatte sich umgezogen, Wäsche gewaschen und andere Hausarbeit erledigt. Zuvor hatte sie Megan zu Courtney gebracht. Die beiden wollten an einem Projekt für den Englischunterricht arbeiten, bevor sie zum Schwimmtraining gingen. Sam war mit seinem Kollegen Lee noch in der Stadt. Jill bezog Megans Bett neu. Die Trauerfeier und das, was danach passiert war, versuchte sie zu verdrängen. Ohne Erfolg.
    Warum habt ihr euch scheiden lassen?
    Jill spürte einen Stich in der Brust. Sie vermisste Megan. Hoffentlich würde sie noch lange bei ihr wohnen bleiben. Man musste allerdings keine Kinderärztin sein, um zu wissen, dass Jungvögel das Nest verlassen, schon bevor sie richtig fliegen können. Sie steckte das Betttuch unter die Matratze, während Beef sie beobachtete; sein Kopf lag auf seinem schmutzigen Baumwollstrumpf.
    Sie ist wie Beef mit seinem blöden Strumpf, den er andauernd mit sich herumschleppt – sie lässt nicht locker.
    Jetzt war der Bettbezug dran. Normalerweise brauchte sie mindestens drei Versuche, bis sie mit ihm richtig das Oberbett bezogen hatte. Sie hasste diese Arbeit, lieber leerte sie da schon Bettpfannen aus.
    Ihr Handy klingelte. Eine Festnetznummer. Der Anruf kam aus der Stadt. »Jill Farrow?«
    »Was passiert ist, tut mir leid.« Es war Abby, sie sprach langsam.
    »Wie geht es dir? Wie war die Trauerfeier noch?«
    »Hm, okay. Ich bin auch okay.« Abby schniefte. »Zum Glück hast du noch immer die gleiche Telefonnummer.«
    »Wo bist du?«
    »Zu Hause.«
    »Allein?«
    »Pickles ist bei mir.«
    Jill setzte sich aufs Bett. Wieso war Abby jetzt allein in dem Haus, in dem sie mit ihrem Vater gelebt hatte?
    »Es tut mir leid, dass ich dich beschuldigt habe. Dad hat immer behauptet, du hättest ihn betrogen. Und er ist alles, was ich habe. Hatte.«
    »Mach dir deshalb keine Sorgen. Wart ihr anschließend noch in einem Restaurant?«
    »Ja, aber ich bin früh gegangen. Victoria ist so sauer auf mich. Sie ist immer noch dort. Mit Brian und ihren Freunden.«
    »Wer ist Brian?«
    »Brian Pendle. Er war auch in der Kirche. Groß, trägt eine Brille. Er ist ganz nett.«
    Jill erinnerte sich. »Megan sagt, er sei ihr Freund.«
    »Das hätte sie gerne. Er hat eine Freundin, die im Ausland studiert, aber Victoria setzt alles dran, ihn rumzukriegen. Er ist Anwalt in New York. Sie ist verrückt nach ihm. Je unerreichbarer ein Typ ist, desto schärfer ist sie auf ihn.«
    Jill ließ das unkommentiert. »Hast du schon etwas gegessen?«
    »Noch nicht. Aber ich wollte mir etwas beim Chinesen ums Eck bestellen. Der ist sehr gut und nett. Als ich neulich längere Zeit nichts bei ihnen bestellt habe, haben sie mich angerufen. Sie hatten sich Sorgen gemacht. An dem Tag war Dad gestorben.«
    Jill fröstelte.
    »Und was macht ihr grad?«
    »Ich bin allein und beziehe ein Bett neu, auf das sich sozusagen jemand entleert hat.« Jill wollte Abby zum Lachen zu bringen. Es gelang ihr.
    »Oje. Ist Megan sauer auf mich?«
    »Nein. Niemand ist sauer auf dich.«
    Abby schwieg eine Weile, dann sagte sie: »Mir macht es nichts aus, allein zu sein. Ich habe beschlossen, hier wohnen zu bleiben, aber Victoria ist dagegen. Sie will das Haus verkaufen. Ich bleibe trotzdem hier. Mit Pickles.«
    »Ist es nicht noch zu früh für eine Entscheidung?«
    »Nein. Victoria hat schon Kontakt mit einem Anwalt aufgenommen.«
    »Vielleicht hat Victoria ja auch recht, mein Schatz. In einem Haus allein zu leben kostet eine Menge Geld. Du müsstest jeden Monat die Raten für die Hypothek zurückzahlen.«
    »Das Haus ist abbezahlt. Es gibt keine Hypothek.«
    »Aber … das ist unmöglich.« Jill und Sam mussten ihr eigenes Haus noch zehn Jahre abbezahlen, und beide verdienten gut.
    »Doch. Dad hat’s mir vor einiger Zeit gesagt.«
    »Und was ist mit den Lebenshaltungskosten? Kannst du die als Kellnerin aufbringen?«
    »Ich habe gekündigt.«
    »Was?« Jill versuchte

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