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Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)

Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)

Titel: Die zweite Tochter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Scott
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Ihr Vater ist letzten Dienstag gestorben.«
    »Oh, das habe ich nicht gewusst.« Der Ausdruck des Mannes entspannte sich. »Mein Beileid. Ich bin Ernie Berg.«
    »Hi, Ernie.« Jill ging zu ihm und gab ihm die Hand. »Wo wohnen Sie?«
    »Zwei Häuser weiter.« Ernie wies auf einen schwarzen Lincoln. »Das da ist mein Wagen.«
    »Haben Sie Abby in letzter Zeit gesehen?«
    »Leider nein. Sie ist ein nettes Mädchen, winkt mir immer zu. Ich bin pensioniert, mir entgeht hier also fast nichts. Außerdem bin ich bei der Bürgerwehr.«
    »Dann haben Sie bestimmt auch William, Abbys Vater, gekannt? Das ist sein Mercedes.«
    »Er war nicht oft zu Hause. Vor ein paar Tagen war die Straße voller Polizei, sogar der Leichenbeschauer ist gekommen. Dann war das also alles wegen ihm? Ein ziemlicher Aufstand.« Ernie schüttelte den Kopf. »Er war noch jung. Woran ist er gestorben?«
    »Falscher Umgang mit Tabletten.«
    »Was für ein Unglück. Ich habe ihn nicht gekannt, aber wenn jemand so jung stirbt, ist es immer ein Unglück, nicht wahr? Einmal habe ich ihn gefragt, ob er nicht bei der Bürgerwehr mitmachen will. Er sei dafür zu viel unterwegs, das hat er mir geantwortet.«
    »Kennen Sie die direkten Nachbarn? Vielleicht hat einer von ihnen ja Abby gesehen oder einen Hausschlüssel.«
    »Die können Sie vergessen. Die Wilsons sind beim Skifahren, und die Eraskos begleiten ihren Sohn bei einer Art Basketball-Tournee. Der Junge ist jetzt schon sehr begehrt, dabei ist er noch so jung.«
    Jill war kurz entmutigt. »Seit dem Tod ihres Vaters lebt Abby allein im Haus. Vielleicht ist sie gestürzt, ich mache mir Sorgen.«
    »Das würde ich an Ihrer Stelle auch tun.« Ernie spitzte die Lippen. »Die meisten tödlichen Unfälle passieren schließlich zu Hause. Vielleicht sollten Sie zur Polizei gehen, unser Polizeirevier ist nur ein paar Blocks entfernt. Den Notruf sollte man meiner Meinung nach nur benutzen, wenn tatsächlich ein Notfall vorliegt. Und falls Sie’s nicht wissen: Das hier ist der sechste Bezirk.«
    »Ich soll also zur Polizei gehen?«
    Ernie zuckte mit den Achseln. »Wie viele Töchter haben Sie denn?«
    Jill wollte schon »drei« sagen, bemerkte dann aber noch, dass Ernie die Frage rhetorisch gemeint hatte.

21
    Die Polizeistation befand sich in einem in die Jahre gekommenen niedrigen Gebäude, gelb wie Nikotin. Es erinnerte an einen rechteckigen Kuchen. Auf dem Parkplatz daneben stand eine Handvoll Streifenwagen mit den für die Polizei von Philadelphia so charakteristischen gelb-blauen Streifen. Da kein Polizist zu sehen war, betrat Jill das Revier durch die verschmutzte Eingangstür aus Glas und Stahl.
    Der Flur, der mit seinen schmuddeligen Fliesen keinen einladenderen Eindruck machte, führte zu einer furchteinflößenden massiven Tür, die offensichtlich abgeschlossen war. Rechts davon gab es einen Münzfernsprecher, links ein Plakat, das hartes Durchgreifen bei Verletzung der Sperrstunde androhte, und ein kleines Schiebefenster mit blauem Rahmen, auf das Jill zusteuerte. Dahinter verbarg sich ein rechteckiger Raum, in dem gerade mal Platz für vier alte graue Metalltische war, die dicht beieinanderstanden. Von den vier schwarzen Drehstühlen waren zwei besetzt. Ein weiblicher Officer erhob sich und kam zum Fenster.
    »Guten Morgen, ich bin Officer Mendina«, sagte die Beamtin und lächelte. Auf ihrem Namensschild stand »Veronica Mendina«, ihr blaues Uniformhemd passte perfekt zum Farbton ihrer Augen. Sie trug eine Ponyfrisur, eine Klammer verhinderte, dass ihr die Haare ins Gesicht fielen. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Hi, ich bin Jill Farrow. Ich mache mir Sorgen um meine ehemalige Stieftochter. Vielleicht liegt sie schwer verletzt zu Hause, vielleicht ist sie aber auch verschwunden. Ihr Name ist Abby Skyler, sie wohnt in der Acorn Street. Ihr Wagen ist da, aber sie macht nicht auf.«
    »Wie alt ist sie?«
    »Neunzehn.«
    »Wann haben Sie sie zuletzt gesehen?«
    »Gestern Abend gegen sieben. Sie reagiert weder auf meine Anrufe noch auf die ihrer Schwester. Ihr Vater ist gerade gestorben. Sie ist der felsenfesten Meinung, er sei ermordet worden.«
    Officer Mendinas Augen blitzten auf. »Das glaubt sie also? Und was sagt die Polizei?«
    »Die Polizei sagt Nein. Aber Abby bleibt dabei. Haben Sie den Fall bearbeitet? Der Tote heißt William Skyler.«
    »Nein, das fällt in den Bereich der Detectives von der 21st Street. Also ist sie erst eine Nacht weg? Ist so etwas denn schon öfter vorgekommen?«
    »Das weiß

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