Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)

Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)

Titel: Die zweite Tochter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Scott
Vom Netzwerk:
würde dich gern küssen, hab mir aber noch nicht die Zähne geputzt.«
    »Küss mich trotzdem«, sagte er.
    Jill stellte sich auf die Fußspitzen und küsste ihn. »Ich schmecke nach abgestandenem Kaffee, oder?«
    »Nein.« Sam grinste. »Eher nach meiner Frau.«
    Auch Jill lächelte. »Können wir über Abby reden?«
    »Ja.« Als Sam lächelte, wirkte es aufgesetzt.
    »Sie geht noch immer nicht ans Telefon. Ich möchte gern bei ihr zu Hause vorbeischauen.«
    »Ich begleite dich.«
    »Das brauchst du nicht.«
    »Da bin ich mir nicht sicher.« Sams Blick verfinsterte sich. »Ich habe darüber geschlafen, und obwohl ich glaube, dass William nicht ermordet worden ist, bereitet mir noch immer dieser SUV Sorgen.«
    »Ich werde Ausschau nach ihm halten, versprochen. Am Sonntagmorgen ist kaum Verkehr, da bemerke ich ihn sofort. Außerdem braucht Megan ihre Sporttasche.«
    »Das können wir doch gleich auf dem Hinweg erledigen.«
    »Und Courtneys Familie aufwecken? Ihre Köter bellen wie scharfe Wachhunde.«
    »Dann geben wir die Tasche eben gleich an Ort und Stelle ab.«
    »Der Wettkampf findet in der Highschool statt. Die ist noch geschlossen, und außerdem kennt niemand dort Megan.« Jill drückte seinen Arm. »Es ist wirklich besser, wenn du hierbleibst. Und wenn mir etwas seltsam vorkommt, rufe ich sofort die Polizei.«
    Sam schürzte die Lippen. »Wolltest du das nicht sowieso tun?«
    »Ja, aber erst, nachdem ich bei Abby war.« Jill umarmte ihn ein letztes Mal und gab Beef einen Klaps auf den Hintern.
    »Sei vorsichtig. Und sobald du den SUV siehst, rufst du die Polizei an. Wirklich.«
    »Das werde ich.«
    »Augenblick noch. Was machst du, wenn Abby dir nicht öffnet?«
    »Ich klopfe so lange, bis sie es tut. Aber zuerst werde ich nachsehen, ob ihr Wagen da ist.«
    »Hausschlüssel hast du keinen?«
    »Nein, aber wahrscheinlich ein Nachbar. Wir haben es immer so gehalten, für alle Fälle.«
    »Mit ›wir‹ meinst du wohl dich und William?« Sam zog die Augenbrauen hoch, lächelte aber.
    »Entschuldige.«
    »Sobald wir verheiratet sind, reden wir nicht mehr über ihn, okay?«
    »Versprochen«, sagte sie und ging.

20
    Nicht ein einziger schwarzer SUV war Jill auf ihrem Weg in die Stadt begegnet. In null Komma nichts hatte sie die Acorn Street in Society Hill erreicht. Sie schickte Sam zu seiner Beruhigung eine SMS und stieg aus dem Wagen. Die Sonne warf ihr Licht durch die Äste der Bäume, die die Straße säumten. Ein sachter Wind wiegte die Blätter. Niemand war auf der Straße, selbst für Touristen war es noch zu früh.
    Jill rannte die Stufen zu Williams Haus hinauf und läutete. Und läutete und läutete. Schließlich klopfte sie gegen die Tür, rief nach Abby und klopfte weiter. »Ich bin’s, Jill, mach auf!« Sie wartete vergeblich.
    Als sie durch ein Vorderfenster spähte, konnte sie den oberen Treppenabsatz erkennen, aber keine Abby. Das Fenster war zu hoch, der Fußboden lag außerhalb des Sichtradius. Im Haus brannte kein Licht. Jill wusste, dass in dieser Gegend hinter den Häusern Wege verliefen. Schließlich hatte sie einmal in der Innenstadt gewohnt. Sie eilte die Treppenstufen hinunter und ging die Straße entlang, bis sie rechts in einen Fußweg einbiegen konnte.
    Hinter jedem Haus gab es zwei Parkplätze. Auf einer Parkfläche entdeckte Jill einen alten orangefarbenen Datsun, der vor einer schwarzen Mercedes Limousine stand. Wahr scheinlich gehörten die Wagen William und Abby. Wenn Abby aber zu Hause war, warum reagierte sie dann nicht? Lag sie verletzt im Haus, oder war sie vielleicht mit jemandem weggefahren? Jill ging zu dem Datsun. Auf dem Beifahrersitz lagen Berge von Kaugummis, eine leere Wasserflasche und eine Haarbürste. In Williams Wagen herrschte wie erwartet eine mustergültige Ordnung.
    Das Haus hatte eine blau gestrichene Hintertür, daneben standen ein Recycling-Container und eine verzinkte Mülltonne. Jill schlug gegen die Tür. »Abby, Abby!«
    »Hey! Was machen Sie denn da?«, rief eine strenge Stimme hinter ihr. Jill drehte sich um. Vor ihr stand ein älterer Mann in grünem Trainingsanzug. Unter seinem Arm trug er eine Zeitung.
    »Hallo, ich bin Jill Farrow, Abbys Stiefmutter. Ich suche sie. Sind Sie ein Nachbar?«
    »Kommt ganz drauf an.« Der Blick des Mannes verfinsterte sich, aber seine Stimme wurde freundlicher. »Ist Abby das Mädchen, das hier wohnt?
    »Ja, und das ist ihr Wagen.« Jill wies auf den Datsun. »Sie sollte zu Hause sein, macht aber die Tür nicht auf.

Weitere Kostenlose Bücher