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Die zweite Todsuende

Die zweite Todsuende

Titel: Die zweite Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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überlegte einen Augenblick.
    «Saul Geltman wurde also beschissen?» fragte er.
    «Genau darauf läuft es wohl hinaus, Chief. Sie behauptet, sie kenne sämtliche reichen Sammler in den Staaten und in Europa. Vielleicht haben die beiden Geltman dabei übergangen.»

    «Möglich.» Delaney nickte. «Wir müssen überprüfen, ob Maitland und Geltman so etwas wie einen Exklusivvertrag miteinander hatten oder überhaupt etwas Schriftliches. Hören Sie, Sergeant, wir wissen, daß Maidand Bilder verkaufte, von denen er seiner Frau nichts sagte. Da ist es genausogut möglich, daß er auch welche verkaufte, von denen er Geltman nichts erzählte.»
    «Damit hätte unser kleiner Saul wirklich ein fabelhaftes Motiv», -sagte Boone. «Oder …»
    «Oder was?» wollte Delaney wissen.
    «Woran ich denke, wäre schon eine irrsinnige Sache, Chief.»
    «Nur zu, lassen Sie hören.»
    «Es sind nichts weiter als Mutmaßungen … Wir wissen, daß Jake Dukker Maitlands Stil nachmachen kann. Mein Gott, das hat er uns doch praktisch vorgeführt! Jetzt nehmen Sie mal an …»
    «Schon kapiert», fiel Delaney ihm ins Wort. «Vielleicht hat Dukker falsche Maitlands gemalt. Und die Sarazen hat sie an ihre reichen Sammlerfreunde vermittelt. Maitland ist dahintergekommen, und da haben sie ihm ein für allemal den Mund gestopft.»
    «Richtig», sagte Boone.
    «Das ist alles weit hergeholt», sagte der Chief, «aber ich werde Wolfe bitten, sich umzuhören, ob er jemand findet, der einen Maitland nicht über Saul Geltman gekauft hat. Was uns bestätigen würde, daß entweder Maitland seine Sachen hinter Geltmans Rücken verkaufte oder daß Dukker gefälschte Maitlands abgesetzt hat. Ein guter Einfall, Sergeant.»
    «Vielen Dank, Sir.»
    «Und jetzt», sagte Delaney gähnend, «muß ich wohl darauf gefaßt sein, daß Thorsen mir vorhält, die prominenten Freunde von Belle Sarazen seien höchst ungehalten über die rüde Art meines Umgangs mit der Dame.»
    «Nein, das glaube ich nicht», sagte Boone. «Ich habe ihr eingeredet, Sie hätten nichts Handfestes gegen sie vorzubringen, und wenn sie jetzt Zeter und Mordio schreit, wäre ich derjenige, der darunter leiden müßte. Ich glaube nicht, daß sie den Mund aufreißt.»
    «Dafür stehe ich in Ihrer Schuld», sagte Delaney.
    Boone wollte erwidern: «Dann sind wir jetzt quitt», tat es jedoch nicht.
    Nach dem Besuch bei Jake Dukker und Belle Sarazen saßen Monica und Delaney abends noch bei einem Glas Whiskey gemütlich im Arbeitszimmer, und er berichtete, was er den Tag über getan hatte. Monica lag zurückgelehnt in dem abgeschabten alten Ledersessel, die Füße auf seinem Schreibtisch. Edward saß auf seinem Drehstuhl und konsultierte gelegentlich sein Notizbuch.
    Er war jetzt bei Jason T. Jasons Begegnung mit den beiden spanisch sprechenden Frauen im Treppenhaus vor Maitlands Atelier angelangt und zeigte Monica die Zeichnung, die Jake Dukker nach den Skizzen von Maitland vom Gesicht des Modells gemacht hatte. Monica schätzte das Mädchen auf fünfzehn, sechzehn. Sie fragte ihren Mann, ob er vorhabe, Abzüge von dieser Zeichnung an die Polizeireviere der Stadt zu schicken, um so vielleicht das Mädchen zu finden.
    Delaney stand auf, um die Zeichnung an die Korkwand neben Maitlands Skizzen zu pinnen. Er und Boone hätten diese Möglichkeit bereits ins Auge gefaßt, antwortete er auf Monicas Frage. Ein Zeichner der Polizei solle mit Hilfe von Jason Phantombilder der beiden Frauen anfertigen.
    Delaney beschrieb ihr dann, wie Boone und er sich bei Belle Sarazen die Bälle zugespielt hatten. Er meinte, die Ergebnisse rechtfertigten diesen Trick, mußte jedoch zugeben, daß Boone in Zukunft wahrscheinlich allein mit der Sarazen fertig werden müsse. Monica meinte, die Sarazen sei anscheinend ein furchtbares Frauenzimmer, woraufhin Delaney sagte, vermutlich werde Monica Gelegenheit haben, nicht nur Belle Sarazen bei Saul Geltmans Vernissage persönlich kennenzulernen, sondern auch die übrigen Verdächtigen; Monicas Urteil über sie würde ihn sehr interessieren.
    Monica fragte, ob er Belle Sarazen wirklich für ausreichend motiviert halte, Victor Maitland umzubringen. Ob zum Beispiel eine Jury glauben würde, daß eine Frau dazu fähig sei, einen Mann zu erstechen, nur weil der sie in der Öffentlichkeit beleidigt hatte. Monica selbst glaubte das nicht.
    Delaney meinte, ein zusätzliches Motiv könne in jenen «Geschäftsbeziehungen» zwischen Belle Sarazen und Maitland liegen. Doch selbst wenn kein

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