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Die zweite Todsuende

Die zweite Todsuende

Titel: Die zweite Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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erbärmlich. Angeblich kriegt sie 125 Dollar die Woche für fünfeinhalb Arbeitstage. Dafür putzt sie das Haus und macht die Wäsche, und meist kocht sie auch noch das Mittagessen für alle. Sie behauptet, die beiden Frauen hätten womöglich noch weniger Geld als sie selber, folglich habe Victor sie bestimmt nicht unterstützt. Dann sagte ich, das große Haus und der riesige Garten wären wohl nicht leicht in Ordnung zu halten. Ich hab da dick aufgetragen, wissen Sie, und ganz den Verständnisvollen gespielt, und da sagte sie, den Garten müßten Emily und Dora selbst machen, weil sie sich einen Gärtner nicht leisten könnten, nicht mal einen Tag im Monat. Na, sie kam allmählich ins Reden - die Beasely ist Witwe, und wenn sie erst mal angefangen hat, quasselt sie ohne Punkt und Komma. Emily also mäht den großen Rasen ganz allein, hackt tote Aste von den Bäumen, macht kleinere Reparaturen im Haus und so weiter. Ich sagte, der Rasen allein sei doch schon ein ziemliches Stück Arbeit, woraufhin sie sagte, vor zwei Jahren haben sie einen gebrauchten Elektrorasenmäher angeschafft, und Emily kann damit umgehen. Und dann erwähnte sie, daß Emily den Mäher und andere Gartengeräte in der alten Scheune aufbewahrt.»
    «Oh-ho», sagte Delaney.
    «Richtig.» Boone nickte. «Da hab ich natürlich die Ohren gespitzt und sie gefragt, wieso denn das? Uns hätten sie gesagt, die Tür zur Scheune sei vor Jahren schon zugenagelt worden, weil Papa sich darin aufgehängt hat, und ich hätte das vernagelte vordere Tor mit eigenen Augen gesehen. Ja, meinte die Beasely, das Tor sei wohl vernagelt und obendrein auch noch mit einem verrosteten alten Vorhängeschloß versperrt. Aber es gebe hinten noch eine zweite Tür, eine schmale, und dahinter einen kleinen Schuppen, wo sie den Rasenmäher und die Gartengeräte aufbewahren. Dumm, daß mir diese zweite Tür entgangen ist, Chief.»

    «Na, lassen Sie nur», sagte Delaney. «Vielleicht wollte Emily, daß sie Ihnen entgeht.»
    «Ja, aber was zum Geier sollte dann das ganze weinerliche Getue um das zugenagelte Scheunentor, wo Papa sich das Leben genommen hat, wenn's eine Hintertür gibt, die auf ist? Das ergibt doch keinen Sinn, oder?»
    «Nein», sagte der Chief gedehnt. «Eigentlich nicht. Ist die Hintertür denn verschlossen?»
    «Die Beasely sagt, ja. Sie ist angeblich ein- oder zweimal darin gewesen. Es sei weiter nichts darin als der Rasenmäher, Gartengerät, ein Kanister mit Benzin, alte Eimer, eine Persenning und so weiter. Lauter Gerümpel. Aber trotzdem …»
    «Ja … trotzdem.» Delaney nickte. «Ich würde ja weiter keinen Gedanken dran verschwenden, wenn sie sich nicht solche Mühe gegeben hätten, uns das mit der zugenagelten Tür zu verkaufen Das hätten sie nicht einmal zu erwähnen brauchen! Wen interessiert das schon? Uns bestimmt nicht, denn mit unserer Untersuchung hatte es nichts zu tun. Oder?» Er überlegte eine Weile, trank dann sein Bier aus. «Haben Sie auch wirklich keinen Hunger?» fragte er Boone.
    «Ich kann warten, bis wir wieder in der Stadt sind.»
    «Wo steht Ihr Wagen?»
    «Gleich um die Ecke.»
    «Dann lassen Sie uns folgendes tun … Ich fahre, und zwar raus zum Maitlandschen Anwesen. Ich setze Sie kurz vor der Auffahrt ab. Sie halten sich zwischen den Bäumen verborgen, während ich weiterfahre zum Haus. Ich wollte Dora und Emily ohnehin sprechen und sie fragen, ob sie eigentlich gewußt haben, daß Victor an Polymyolitis sterben würde. Geltman behauptet, sie hätten es nicht gewußt. Aber vielleicht hat er mich angelogen oder es nicht besser gewußt. Jedenfalls werde ich die beiden im Haus festhalten - sagen wir für eine Viertelstunde. Genügt Ihnen das?»

    «Klar», sagte Boone. «In der Zeit schaffe ich es. Ich halte mich hinter der Scheune, damit mich keiner durchs Fenster oder von der Veranda sieht. Sie holen mich dann wieder ab?»
    «Ja. An derselben Stelle, an der ich Sie rauslasse. Wie groß dieser Abstellraum ist, hat die Beasely nicht gesagt, oder?»
    «Nein. Sie hat nur von einem Geräteschuppen gesprochen. Eher klein, hatte ich den Eindruck.»
    Delaney kniff die Lider zusammen und dachte einen Augenblick nach.
    «Die Scheune muß mindestens zwanzig mal zehn sein. Jetzt bin ich aber neugierig.»
    «Und ich auch», sagte Sergeant Boone.
    Unterwegs fragte Boone: «Sie haben nicht zufällig einen Satz Dietriche dabei, Sir.»
    «Ich besitze zwar welche, aber ich habe sie nicht bei mir.»
    «Ich habe meine auch nicht mit. Ein feines

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