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Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann

Titel: Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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vom Weg ab in den Wald hinein. Nachtauge folgte mir ohne zu fragen, er forschte nicht einmal mit der Alten Macht in meinen Gedanken, während ich der Fährte meines früheren Lebens folgte. Am frühen Abend schauten wir von einer Anhöhe auf das Heim von Burrich und Molly hinunter. Es war ein wohl geordnetes und blühendes Anwesen. Hühner scharrten im Gehege, auf der Wiese dahinter standen drei strohgeflochtene Bienenkörbe. Es gab einen gut gepflegten Gemüsegarten. Hinter dem Haus befanden sich eine verhältnismäßig neue Scheune, und mehrere kleine Paddocks mit Koppelzäunen. Ich roch Pferde. Burrich hatte gut für seine Familie gesorgt. Ich saß in der Dunkelheit und beobachtete, wie das einzige Fenster golden leuchtete und dann schwarz wurde, als man drinnen die Kerze löschte. Der Wolf jagte allein in dieser Nacht, während ich Wache hielt. Ich konnte nicht zu ihnen hinuntergehen, und ich konnte mich nicht abkehren. Ich war gefangen, wo ich saß, ein Blatt am Rand ihres Strudels. Auf einmal verstand ich die Geschichten von Geistern, die bis in alle Ewigkeit an einem Ort spuken müssen. Ganz gleich, wohin mein Weg mich in Zukunft führte, ein Teil von mir würde immer hier sein.
    Bei Tagesanbruch kam Burrich aus der Tür. Sein Hinken war schlimmer geworden, die weiße Strähne in seinem Haar breiter und auffallender. Er hob das Gesicht in den neuen Tag und sog tief den Atem ein, und für einen wölfischen Augenblick fürchtete ich, er könnte mich wittern. Doch er ging nur zum Brunnen und zog einen Eimer Wasser herauf und trug ihn ins Haus. Einen Moment später kam er wieder heraus, um den Hühnern Futter hinzustreuen.
    Rauch stieg aus dem Kamin. Aha. Also war auch Molly auf und tätig. Burrich verschwand in der Scheune. Auch ohne es zu sehen, kannte ich jeden einzelnen Schritt, den er dort tat. Sobald er sich vergewissert hatte, dass jedes Tier die Nacht gut überstanden hatte, würde er wieder herauskommen. Richtig. Er füllte am Brunnen Eimer um Eimer und trug das Wasser in die Scheune.
    Meine Stimme brach. Dann musste ich laut lachen. Meine Augen schwammen in Tränen, aber ich achtete nicht darauf. »Ich schwöre dir, da wäre ich um ein Haar zu ihm hinuntergelaufen. Es kam mir unnatürlich vor, zuzuschauen wie Burrich arbeitete und nicht selbst mit anzupacken.«
    Der Narr nickte, schweigend, gebannt.
    »Als er wieder herauskam, führte er einen kastanienbraunen Hengst. Ich wunderte mich. Edelstes Bocksburger Blut sprach aus jeder Linie seines Körpers. Der stolz gebogene Nacken verriet Feuer, die Schultern und Fesseln große Kraft. Der Anblick eines solchen Tieres, wärmte mein Herz, und zu wissen dass Burrich es in seiner Obhut hatte, machte mich glücklich. Er brachte das Pferd in einen Paddock und füllte den Trog mit Wasser.
    Als er anschließend Rötel herausbrachte, war das Rätsel gelöst. Jetzt wusste ich, dass Merle ihn gefunden und dafür gesorgt hatte, dass ihm sowohl sein Reitpferd als auch Rußflockes Fohlen übergeben wurden. Es war gut, Mann und Ross wieder vereint zu sehen. Rötel schien mir mit den Jahren zu einer gutmütigen Gelassenheit gefunden zu haben, trotzdem brachte Burrich ihn nicht auf die Koppel neben dem jungen Hengst, sondern in die am weitesten entfernte. Auch dort füllte er die Tränke, versetzte Rötel dann einen freundschaftlichen Klaps und ging zurück ins Haus.
    Dann kam Molly heraus.«
    Ich holte tief Atem und hielt ihn an. Mein Blick war starr aufs Meer hinausgerichtet, doch ich sah es nicht. Sie stand vor meinen Augen, die mein Weib gewesen war in allem, außer dem Namen. Ihr schwarzes Haar, früher offen und wild, war geflochten und züchtig am Hinterkopf zu einer Krone gesteckt. Ein kleiner Junge wackelte hinter ihr her. Am Arm einen Korb schritt sie mit ruhiger Anmut dem Garten zu. Die weiße Schürze deckte den von einer neuen Schwangerschaft geschwellten Leib. Das flinke, gertenschlanke Mädchen von früher war fort, doch ich fand diese reife Frau nicht weniger begehrenswert. Mein Herz sehnte sich nach ihr und allem, was sie bedeutete: das warme Herdfeuer und das behagliche Heim, die traute Gemeinschaft der kommenden Jahre, während sie das Haus ihres Gatten mit Kindern und Wärme erfüllte.
    »Ich flüsterte ihren Namen vor mich hin und seltsam, sie hob plötzlich den Kopf und für einen bangen Moment glaubte ich, sie hätte meine Nähe gespürt. Doch statt zum Hügelkamm hinaufzuschauen, lachte sie laut auf und rief: ›Chivalric, nein! Nicht essen!‹ Sie

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