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Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann

Titel: Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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bemerkenswert kurzer Zeit wieder im Sattel und folgten der verblassenden Fährte des Prinzen und seiner Begleiter. Sie führte stetig nach Norden. Gegen Mittag stießen wir auf die kalte Asche eines Lagerfeuers. Im weiten Umkreis war der Boden zertrampelt, als hätten mehrere Leute hier etliche Tage kampiert. Das Rätsel war schnell gelöst. Zwei Bäume trugen die Spuren einer Picketleine. Jemand hatte hier gewartet. Nachdem der Prinz, die Katze und ihr Begleiter zu ihnen gestoßen waren, hatte man gemeinsam den Weg fortgesetzt. Nordwärts. Laurel und ich diskutierten über die Anzahl der Pferde in dieser neuen Gruppe und einigten uns auf vier. Sie hatten zwei Mann Verstärkung bekommen.
    Wir ritten weiter, schneller als vorher, weil die breitere Fährte deutlich zu erkennen war. Dunstschleier zogen über den Himmel, verdichteten sich zu Wolken. Während ich diese Abschirmung gegen die Glutpfeile der Sonne begrüßte, schien sie Nachtauge keine große Erleichterung zu bringen; er hatte schwer zu kämpfen, um mit den Pferden Schritt zu halten. Ich beobachtete ihn mit wachsender Sorge und hätte gern zu ihm hingespürt, um mich zu vergewissern, dass er sich nicht über seine Kräfte hinaus anstrengte, aber wegen Laurels Anwesenheit wagte ich es nicht.
    Als die Schatten länger wurden und Abendkühle die Hitze milderte, kamen wir aus dem Wald heraus und schauten von einem Hügelkamm herunter auf das breite gelbe Band einer Straße, die quer zu unserer Richtung verlief. Uns allen sank der Mut. Falls der Prinz und seine Begleiter darauf eingeschwenkt waren, stand uns die mühselige Fleißarbeit bevor, ihre Spuren unter den anderen zu entdecken.
    Wir erreichten den Saum der Straße und wie befürchtet endete die Fährte dort und kam auf der gegenüberliegenden Seite nicht wieder zum Vorschein. Nachtauge schnüffelte ein wenig herum, doch ohne Begeisterung. Die Spur des Prinzen verlor sich in dem dicken, trockenen Straßenstaub zwischen alten Räderfurchen und Fuß- und Hufabdrücken anderer Reisender. Dieser Untergrund war kein dauerhafter Chronist; ein Lüftchen genügte, um jeden Hinweis auf unsere Beute auszutilgen.
    »Nun?« Leuenfarb schaute mich mit einer fragend hochgezogenen Augenbraue an.
    Ich wusste, was er mir zu verstehen geben wollte. Hatte Chade mich nicht für genau einen solchen Fall hinter dem Prinzen hergeschickt? Ich schloss die Augen, atmete tief ein und öffnete mich der Gabe, rückhaltlos, ohne an meinen eigenen Schutz zu denken. Wo bist du? , verlangte ich von der mich umbrausenden Welt zu erfahren. Hauchzart, wie die Berührung einer Feder, glaubte ich, eine Reaktion zu spüren, doch woher wissen, ob es der Gesuchte war? Nach dem Traum der vergangenen Nacht wusste ich, da draußen gab es noch jemanden, der für mein Spüren empfänglich war, außer dem Prinzen. Ich konnte ihn beinahe greifen. Mit einer Willensanstrengung wandte ich mich von diesem lockenden Hafen ab und griff wieder hinaus nach dem Prinzen, doch er und die Katze entzogen sich mir. Ich hatte keinen Anhaltspunkt, um zu beurteilen, wie lange ich auf Meine Schwarze saß und in die große weite Welt hinaushorchte. Die Zeit steht still im Fluss der Gabe. Fast konnte ich den Narren fühlen, wie er wartete, nein, ich fühlte ihn wirklich. Ein schimmernder Faden der Gabe zwischen uns ließ mich seine Ungeduld spüren. Seufzend löste ich mich, sowohl von der heimeligen Einladung als auch von dem fruchtlosen Forschen nach dem Prinzen. Es gab nichts, was ich Fürst Leuenfarb sagen konnte.
    Ich schlug die Augen auf. »Sie haben sich die ganze Zeit in nördlicher Richtung gehalten. Reiten wir also nach Norden.«
    »Die Straße führt eher nach Nordosten als nach Norden«, wandte der Fürst ein.
    Ich zuckte die Schultern. »Die Alternative wäre Südwesten.«
    »Dann auf nach Nordosten.« Auf seinen Schenkeldruck trabte Malta an. Ich folgte ihm, nach wenigen Metern schaute ich zurück um zu sehen, weshalb Laurel zögerte. Ihr Gesicht sah ratlos aus, grübelnd schaute sie von mir zu dem Fürsten. Es dauerte einen Moment, bis sie ihren Wallach in Bewegung setzte und langsam zu uns aufschloss. Ich ließ mir den kurzen Wortwechsel zwischen dem Narren und mir eben durch den Kopf gehen und hätte uns beiden einen Tritt geben können. Von der Anrede bis zum Tonfall war alles falsch gewesen, und ich, der Knecht, hatte bestimmt, welche Richtung wir einschlagen sollten. Wahrscheinlich war es das Klügste, so zu tun, als sei nichts gewesen und den Lapsus

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