Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann
Knoten zu lösen und konnte es nicht. Ich konnte die Frau nicht von der Katze trennen und Pflichtgetreu war in beiden enthalten. Es ergab keinen Sinn. Die Frau zapfte das Bewusstsein des Jungen an. Nein. Sie war hier, floss in seinen Körper wie kaltes, öliges Wasser. Ich fühlte, wie sie ihn durchströmte, die Gestalt seines Fleisches erkundete. Sie war ihr noch fremd. Es lag eine merkwürdige Erotik in dieser fremdartigen, innerlichen Berührung. Ihre Verbindung in der Katze war noch nicht vollkommen, aber bald, bald, versprach sie ihm, würde er sie ganz erkennen. Hilfe war unterwegs, raunte sie, und sie wusste, wo er war. Ich war Zeuge, wie er ihr alles mitteilte, was er über Fürst Leuenfarb und mich wusste, über die Ausdauer und den Zustand unserer Pferde, den Wolf, der zu mir gehörte, und ich spürte ihren Zorn und Abscheu gegenüber einem vom Alten Blut, der seinesgleichen in den Rücken fiel.
Sie kamen. Ich sah mit den Augen der Katze und erkannte die Gescheckten, mit denen wir vor etlichen Stunden gekämpft hatten. Die Katze lief, obgleich hinkend, an der Spitze. Der große Mann folgte ihr langsam, er führte seinen mächtigen Gaul am Zügel durch den nachtdunklen Wald. Die zwei Frauen ritten langsam hinter ihm, der zerkratzte Mann mit der verwundeten Katze bildete den Schluss. Zwei Pferde gingen ledig, also hatten wir einen von ihnen entweder schwer verletzt oder getötet. Wir kommen, mein Liebster. Und ein Vogel wurde ausgesandt, um Verstärkung herbeizurufen. Bald wirst du wieder bei uns sein, versicherte sie ihm. Wir geben dich nicht verloren. Sobald die anderen in der Nähe sind, werden wir angreifen und dich befreien.
Werdet ihr Fürst Leuenfarb und seinen Diener töten? , erkundigte sich der Prinz angstvoll.
Allerdings.
Ich wünschte, ihr würdet den Fürsten am Leben lassen.
Er muss sterben. Ich bedaure es, doch es geht nicht anders, denn der Fürst ist zu tief in unser Territorium eingedrungen. Er hat die Gesichter der unseren gesehen und ist auf unseren Wegen geritten. Er muss sterben.
Könnt ihr ihn nicht verschonen? Er ist unserer Sache gewogen. Wenn er unsere Stärke sieht, ist er vielleicht einverstanden, zurückzureiten und der Königin zu melden, dass er …
Wo ist deine Loyalität? Wie kannst du so rasch Vertrauen zu ihm fassen? Hast du vergessen, wie viele unserer Getreuen unter der Herrschaft der Weitseher ermordet worden sind? Oder willst du alle von unserer Art sterben sehen?
Die Frage hatte die Schärfe eines Peitschenhiebs, und erschüttert merkte ich, wie Pflichtgetreu sich davor duckte. Mein Herz ist bei dir, Liebste, nur bei dir, beeilte er sich zu versichern.
Gut. Das ist gut Dann hab Vertrauen zu mir und lass mich tun, was ich tun muss. Du brauchst dir keine Gedanken zu machen. Du brauchst dich nicht dafür verantwortlich zu fühlen, was diese Leute selbst auf sich herabbeschwören. Du hast nichts damit zu tun. Du hast dich bemüht fortzugehen, ohne Aufsehen zu erregen. Sie sind diejenigen, die dich verfolgt haben und über uns hergefallen sind. Denk nicht mehr daran.
Dann hüllte sie ihn in Liebe, in eine Woge aus inniger Zuneigung, die jeden eigenen Gedanken hinwegspülte, den er vielleicht hatte. Aber sie schien nur an den Rändern dieses Stroms zu existieren. Es war Katzenliebe, die heftige Zähne-und-Krallenliebe einer Katze. Das Gefühl erschöpfte mich und trotz meiner Wachsamkeit wäre ich ihm beinahe ebenfalls erlegen. Ich fühlte, wie der Prinz sich damit abfand, dass sie tun würde, was sie tun musste. Sie tat es um ihrer beider willen, damit sie zusammen sein konnten. War irgendein Preis dafür zu hoch?
Sie ist tot.
Nachtauges Gedanke tönte wie eine Stimme im Zimmer eines Schlafenden. Für einen Moment nahm ich sie als ein Element meiner Träume, dann traf mich der Sinn wie ein Schlag in den Magen. Natürlich. Sie ist tot Sie haust in der Katze.
Und in diesem unbedachten Augenblick des Zusammendenkens mit dem Wolf, wurde sie meiner gewahr.
Was ist das? Ihre Angst und ihre Empörung waren nicht so groß wie ihre maßlose Verblüffung. So etwas war ihr noch nie widerfahren. Es lag vollkommen außerhalb ihrer Magie, und in der Schrankenlosigkeit ihrer Überraschung verriet sie viel von sich selbst.
Ich zog mich zurück, sofort und vollkommen, bevor sie mehr herausfinden konnte, als dass jemand sie heimlich belauscht hatte, und merkte noch, wie sie den Griff um ihre Beute festigte. Es gemahnte an eine große Katze, die eine Maus zwischen die Zähne
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