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Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann

Titel: Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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nimmt und mit einem Biss bewegungsunfähig macht. Es war genau dieses Gefühl von Besitzen und Verschlingen. In einem Winkel meines Bewusstseins hoffte ich, dass der Prinz sie ebenso deutlich sah wie ich. Er war ein Spielzeug für sie, Eigentum und Spielzeug. Sie empfand keine Liebe für ihn.
    Aber die Katze liebt ihn, gab Nachtauge zu bedenken.
    Und diese verdrehte Ungleichheit nahm ich mit zurück in mich selbst.
    Es erinnerte mich an meinen verunglückten Sprung von dem Baum. Zurückgeschleudert in meinen eigenen Körper, fuhr ich in die Höhe, nach Atem ringend als ob ein Alb mir die Brust zusammendrückte. Der Prinz neben mir regte sich nicht, Nachtauge aber war sofort bei mir und schob seinen großen Schädel unter meinen Arm. Fehlt dir etwas, kleiner Bruder? Hat sie dir etwas angetan?
    Bevor ich auch nur daran denken konnte, ihm zu antworten, explodierte der Gabenkopfschmerz hinter meiner Stirn, und ich beugte mich stöhnend vornüber, blind, isoliert in einer schwarzen, von grellweißen Lichtschlangen durchzuckten Nacht. Ich versuchte, die gleißende Helligkeit wegzublinzeln; sie zerbarst in Farben, die mir Übelkeit verursachten. Mit hochgezogenen Schultern, das Gesicht in den Händen vergaben, wiegte ich mich vor und zurück.
    Jemand legte mir ein kaltes Tuch in den Nacken. Ich ahnte den Narren neben mir, schweigend zum Glück. Erst nach mehrmaligem Schlucken und einem tiefen Atemzug wagte ich es, den Mund aufzumachen und zu sprechen. »Sie kommen. Die Gescheckten, gegen die wir heute gekämpft haben, und Verstärkung. Durch den Prinzen wissen sie, wo wir sind. Er ist wie ein Leuchtfeuer für sie. Wir können uns nicht verbergen, und sie sind zu zahlreich, als dass wir hoffen könnten, bei einem Kampf mit dem Leben davonzukommen. Unser Heil liegt in der Flucht. Wir können nicht warten, bis der Mond aufgeht. Nachtauge wird uns führen.«
    »Soll ich den Prinzen wecken?« Der Narr dämpfte seine Stimme, als wüsste er, das jedes laute Geräusch mir wie Posaunen in den Ohren dröhnte.
    »Spar dir die Mühe. Er ist weit weg, und ich bezweifle, dass sie ihm ausgerechnet jetzt erlauben wird, in seinen Körper zurückzukehren. Wir müssen ihn als Ballast mitnehmen. Würdest du die Pferde satteln?«
    »Natürlich. Fitz, kannst du in deinem Zustand reiten?«
    Ich machte die Augen auf. Schwimmende Lichtsplitter zerstückelten mein Blickfeld, aber ich konnte dahinter die im Dunkeln liegende Wiese erkennen. Ich zwang ein Lächeln auf mein Gesicht. »Ich werde reiten müssen, genau wie mein Wolf laufen muss. Und du wirst vielleicht gezwungen sein zu kämpfen. Es mag uns nicht gefallen, aber wir können es uns nicht aussuchen. Nachtauge, ich bitte dich, vorauszulaufen und für uns einen Fluchtweg zu suchen. Ich weiß nicht, aus welcher Richtung mit der Verstärkung zu rechnen ist. Sei unser Kundschafter.«
    Du willst mich wegschicken, aus der Gefahrenzone. Der Gedanke klang vorwurfsvoll.
    Das würde ich tun, wenn ich es könnte, aber die Wahrheit ist, dass ich dich möglicherweise mitten in den Rachen der Gefahr sende, als unseren Späher. Geh jetzt.
    Er stand schwerfällig auf, reckte und schüttelte sich und trottete davon. Außerhalb des mageren Lichtkreises unseres zu reiner Glut heruntergebrannten Feuers fiel er in seinen Meilen zehrenden Trab und war sofort unsichtbar, der graue Wolf aufgesogen von der grauen Wiese. Gib Acht auf dich, Bruder, dachte ich hinter ihm her, aber leise, leise, damit er nicht wusste, wie schwer mir das Herz um ihn war.
    Ich erhob mich sehr vorsichtig, als wäre mein Kopf ein übervolles Glas. Natürlich glaubte ich nicht wirklich, dass mir das Gehirn aus dem Schädel schwappen würde, wenn ich nicht aufpasste, aber fast hoffte ich es. Ich nahm das feuchte Tuch des Narren vom Nacken und drückte es mir eine Zeit lang gegen Stirn und Augen. Als ich noch einmal auf den Prinzen hinunterschaute, hatte er sich immer noch nicht bewegt, eher sah es aus, als wäre er noch enger in sich zusammengekrochen. Ich hörte den Narren mit den Pferden kommen und drehte mich sehr langsam zu ihm herum.
    »Kannst du mir erklären, was mit ihm los ist?«, fragte er halblaut und mir wurde klar, wie wenig er wusste. Umso erstaunlicher, dass er ohne zu fragen meine Anweisungen ausführte.
    Ich atmete ein. »Er bedient sich der Gabe und der Alten Macht. Da er weder in der einen noch in der anderen eine Unterweisung erfahren hat, ist er verletzlich, äußerst verletzlich. Jung wie er ist, kann er sich die Gefahren

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