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Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann

Titel: Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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ob er sich dessen im gleichen Maße bewusst war wie ich.
    Ich glaube, die arme Laurel war verblüfft über die Veränderung in dem Jüngling. Er schien wieder gänzlich wohlauf zu sein und erholt von seinen hässlichen Erlebnissen bei den Gescheckten. Ich kann nicht sagen, ob sie den gezwungenen Unterton in seinem Lachen hörte oder bemerkte, wie geschickt der Fürst die Unterhaltung in Gang hielt, wenn der Prinz in abwesendes Schweigen versank. Mir entging es nicht. Ich war froh, dass der Junge bei dem Fürsten Anschluss suchte. Derweil ritt ich allein, doch am frühen Nachmittag zügelte die Jagdmeisterin ihren Wallach, lenkte ihn neben Meine Schwarze und überließ den Prinzen und Fürst Leuenfarb ihrer neu gefundenen Kameradschaft.
    »Er erscheint mir wie verwandelt«, bemerkte sie in vertraulichem Ton.
    »Allerdings«, pflichtete ich ihr bei, ohne auch nur einen Hauch von Sarkasmus in der Stimme. Weil sie bei dem Prinzen und Fürst Leuenfarb derzeit das dritte Rad am Wagen war, hatte sie sich meiner entsonnen. Im Grunde genommen konnte man ihr keinen Vorwurf daraus machen, dass sie klug darauf achtete, mit wem sie Umgang pflegte und wem sie ihre Zuneigung schenkte. Dass Fürst Leuenfarb sie seiner Aufmerksamkeit würdigte, war für sie ein gesellschaftlicher Triumph. Ich fragte mich, ob sie daran dachte, nach unserer Rückkehr diese Liaison fortzusetzen. Der blanke Neid der hochwohlgeborenen Damen bei Hofe wäre ihr gewiss. Ich hätte auch gerne gewusst, wie es mit seiner Zuneigung zu ihr bestellt war. Stand mein Freund im Begriff, ernsthaft sein Herz an sie zu verlieren? Ich betrachtete ihr stilles Profil, während sie schweigend neben mir herritt. Er könnte es schlechter treffen. Sie war gesund und jung und eine gute Jägerin. Plötzlich bemerkte ich das Echo von Nachtauges Kriterien in meinen Gedanken. Ich hielt einen Moment den Atem an, dann ließ ich den Schmerz aus mir herausströmen.
    Sie bewies größeren Scharfsinn, als ich ihr zugetraut hatte. »Es tut mir Leid.« Sie sagte es sehr leise, ich musste genau hinhören, um die Worte zu verstehen. »Du weißt, ich selbst habe keinen Teil an der Alten Macht. Irgendwie hat sie mich verschmäht und wurde nur an meine Brüder und Schwestern weitergegeben. Trotzdem kann ich ahnen, was du leidest. Ich erinnere mich gut, was meine Mutter durchmachte, als ihr Ganter starb. Der Vogel war vierzig Jahre alt und hatte meinen Vater überlebt … Um die Wahrheit zu sagen, deswegen glaube ich, dass die Alte Macht mehr Fluch ist als Segen. Und ich gebe zu, wenn ich die Gefahr bedenke und den Schmerz, begreife ich nicht, wie man sich dieser Magie ausliefern kann. Wie kann man sein Herz so sehr an ein Tier hängen, wenn ihre Leben so kurz bemessen sind? Was gewinnst du, das den Schmerz aufwiegt, jedes Mal, wenn dein Geschwistertier stirbt?«
    Darauf wusste ich keine Antwort. Oh, es war ein dornenreiches Mitgefühl, das ich von ihr bekam.
    »Es tut mir Leid«, wiederholte sie, nachdem einige Minuten verstrichen waren. »Du musst mich für herzlos halten. Wie mein Vetter Rehgesell. Doch ich konnte ihm nur sagen, was ich dir gesagt habe. Ich begreife es nicht. Und ich kann es nicht gutheißen. Ich werde immer der Meinung sein, dass die Alte Macht eine Magie ist, auf die man sich nicht einlassen sollte.«
    »Hätte ich die Wahl, würde ich vielleicht genauso denken wie du«, erwiderte ich. »Aber ich bin so, wie ich geboren wurde.«
    »Wie unser Prinz«, meinte sie nach längerem Sinnen. »Eda sei uns allen gnädig und bewahre sein Geheimnis.«
    »Amen!«, sagte ich mit Nachdruck. »Und das meine ebenfalls.« Ich schaute aus den Augenwinkeln zu ihr hin.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Fürst Leuenfarb dich verraten würde. Er hält die größten Stücke auf seinen Diener Tom Dachsenbless«, antwortete sie. Es war die Versicherung, dass sie nicht im Entferntesten daran dachte, ich könnte glauben, sie selbst wüsste ihre Zunge nicht im Zaum zu halten oder dächte daran, mich anzuschwärzen. Im nächsten Moment lenkte sie meine Gedanken auf ein anderes Gleis, als sie diskret hinzufügte: »Und möge auch meine Herkunft nicht allgemein bekannt werden.«
    Ich antwortete auf die gleiche Art wie sie. »Ich bin überzeugt, dass Fürst Leuenfarb die höchste Wertschätzung für dich hegt, sowohl als Freundin wie auch als Jagdmeisterin Ihrer Majestät. Ihm würde nicht ein Wort über die Lippen kommen, das dich gefährden oder deinen Ruf beschädigen könnte.«
    Sie schaute mich

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