Die Zweitfrau
ihr frei geworden und da dort der Balkon wesentlich größer ist als ihr bisheriger, hat sie beschlossen eine Etage tiefer zu ziehen. Sie macht Pläne und Peter lässt es sich natürlich nicht nehmen, zu helfen. Renovierungen sind seine Sache, schon immer und das will er beibehalten. Natürlich machen meine Schwester und ich das meiste, aber Peter klebt ab, streicht die kleinen Räume und letztendlich, obwohl wir das lieber vermeiden würden, baut er die Küche in der alten Wohnung ab, in der neuen wieder auf und ein. Es ist ihm jedoch nicht möglich, die Küchenmöbel vom oberen Stockwerk nach unten zu transportieren. Und so übernehmen das Frederik und dessen Freund Lukas.
Natürlich fällt uns auf, dass Peter bei der Arbeit sehr häufig Ruhepausen braucht. Aber mittlerweile ist er doch so weit, dass er dies auch zugeben kann und sich selbst die Auszeiten gönnt. Es geht auch gar nicht mehr anders. Also geht er hin und wieder zu uns nach Hause und legt sich etwas hin um zu ruhen. Wenn er das Gefühl hat, nun geht es ihm wieder besser, dann kommt er zurück und arbeitet weiter. Innerhalb von drei knappen Wochen ist der Umzug erledigt und meine Schwester freut sich, dass alles so gut geklappt hat. Auch Peter ist sehr stolz auf sich, freut sich ordentlich, dass er das noch gekonnt hat.
Der Mai ist gekommen und die Fahrt nach Wien steht bevor. Am Morgen nimmt Peter noch eine Tasse Kaffee und eine Scheibe Brot mit Marmelade zu sich. Ich vergewissere mich, dass er auch alle für ihn so dringend erforderlichen Medikamente eingepackt hat. Dann verabschieden wir uns voneinander. Ich ermahne ihn, nicht zu schnell zu fahren und genügend Pausen einzulegen und er wünscht mir viel Spaß beim Konzert.
Am späten Nachmittag höre ich dann von ihm. Alles ist gut gegangen, wenig Stau auf der Autobahn und bevor er mich anruft, hat er bereits eine Tasse Kaffee getrunken mit Karla und Frieder. Ich kenne beide von einem vorhergehenden Kurzbesuch und lasse Grüße an beide ausrichten.
Das Konzert ist sehr gut besucht und auch wunderbar, obwohl es zu Beginn heftig regnet. Doch das stört niemanden. Die Fans fiebern dem Auftritt ihres Idols entgegen und merken gar nicht, wie heftig es schüttet. Der Abend ist ein voller Erfolg und obwohl ich nicht unbedingt zu den größten Fans Grönemeyers gehöre, bin auch ich begeistert. Sehr spät kehren meine Schwester und ich zurück und nun liegt nur noch die eine Nac ht vor mir bevor es am Mittwoch Richtung Wien geht. Meine Schwester hat sich bereit erklärt, mich zum Flughafen zu bringen, wo wir sehr frühzeitig ankommen. Wir wandern zunächst noch durch den Flughafen, schauen uns ein wenig um, denn ich habe noch reichlich Zeit. Aber dann verabschieden wir uns voneinander und sie fährt los. Ich begebe mich zu meinem Flugsteig und warte. Es gibt einige Verzögerungen, was mich jedoch nicht weiter stört und der Flug selbst ist nur kurz. Nahezu pünktlich komme ich an. Peter erwartet mich schon sehnsüchtig. Rasch suche ich noch ein Blumengeschäft auf, denn ich will natürlich eine Kleinigkeit mitbringen und dann fahren wir zu den Freunden.
Es bleiben uns noch knappe vier Tage, denn bereits am Sonntag wollen Peter und ich zurück fahren. Aber es wird sehr viel in diese Zeit gepackt. Wir machen eine ausgedehnte Fahrradtour mit den Freunden, fahren zu zweit mit dem Auto an den Wiener Stadtrand, wo wir das Auto abstellen und mit der Tram in die Innenstadt weiterfahren. Dort gehen wir spazieren, gönnen uns eine Fahrt mit dem Fiaker, machen eine Rundfahrt mit dem Bus. Natürlich sitzen wir alle gemeinsam abends, das Wetter ist richtig sommerlich, lange auf der Terrasse. Wir trinken Wein, reden, lachen - es ist einfach schön und gemütlich. Viel zu schnell vergehen die wenigen Tage. Für Sonntag hat Peter Karten für die Spanische Hofreitschule besorgt. Deshalb müssen wir rechtzeitig losfahren. Wir verabschieden uns herzlich von den beiden lieben Freunden und wir versprechen uns, dass wir uns bald wiedersehen werden.
Die Hofreitschule ist ein unvergessliches Erlebnis für mich. Peter ist dort bereits vor einigen Jahren gewesen und hat das Programm erlebt. Gerade deshalb ist es seine Idee gewesen, dass wir uns gemeinsam anschauen. Er weiß ja, wie sehr ich Tiere liebe. Diese wunderschönen Tiere, diese Anmut, diese Disziplin. Es ist einmalig. Man ist wie verzaubert. Natürlich sind sämtliche Plätze belegt und nicht nur mir ergeht es so mit der Faszination. Viel Arbeit steckt dahinter, das
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