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Die Zwischenwelt (German Edition)

Die Zwischenwelt (German Edition)

Titel: Die Zwischenwelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Filomena Nina Ribi
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in dem man nun auch die leuchtenden blauen und roten Wolken wieder sehen konnte. Der Brunnen und der Olivenbaum kamen wieder zum Vorschein und das Bäumlein schien nun kerngesund zu sein, neue Triebe waren gewachsen und es zeigten sich sogar weiße Blüten. Rasch kehrten die sommerlichen Temperaturen zurück und mit ihnen schien plötzlich auch Tourismus Einzug zu halten: Fiona konnte Stimmen hören, die allmählich immer lauter wurden und in der Ferne schienen sich Menschen zu bewegen.

Das Treffen
    I ch war im Flugzeug, befand mich aber gleichzeitig auf dem Strand der Zwischenwelt neben diesem mysteriösen Herrn. „Also doch“, dachte ich, „endlich bekomme ich die Gelegenheit, in der Zwischenwelt spazieren zu gehen.“
    Mit den Jahren hatte ich langsam angefangen zu denken, ich hätte mir alles nur vorgestellt. Aber als ich die Zwischenwelt wiedersah, war ich amüsiert, denn so etwas hatte ich mir nie ausgemalt. Auf dem Kilimandscharo hatte ich Mona gesehen, sie hatte auf einem leeren Strand gestanden. Da, wo ich jetzt war, war es hingegen voller Leute: Es wimmelte nur so.
    „Wieso laufen hier alle diese Leute durcheinander? Was ist hier los?“, fragte ich den älteren Herrn.
    „Heute sind alle in Aufruhr, wegen dem Treffen“, meinte er ganz locker, er schien aber auch etwas nachdenklich.
    „Ein Treffen? Gibt es denn hier gleich eine Party? Mann könnte meinen, man sei auf dem Strand eines All-inclusive-Hotels der Kanarischen Inseln.“
    „Nein, nein, es ist ein Treffen zwischen Freunden und Verwandten – zwischen denen, die gestorben sind und denen, die noch leben.“ Der alte Mann machte eine Pause, blickte ein wenig in der Gegend herum und fuhr dann fort: „Ich bin erst seit kurzem hier. Anscheinend ist das eine Zwischenstation und ich muss hier noch etwas erledigen, bevor ich weiter kann.“
    „Ein Treffen zwischen den Verstorbenen und die Lebenden“, wiederholte ich. „Wo sind die Tiere?“
    „Welche Tiere?“
    „Ja, die Haustiere zum Beispiel! Ich hoffe doch stark, dass ich, wenn ich tot bin, meine Katze und den Hund meiner Kindheit wieder sehen kann.“
    „Du hast recht, Haustiere habe ich hier erst wenige gesehen. Ich sah einmal ein schwarzes Pferd mit einem Kind auf dem Rücken – das hat mich sehr beeindruckt. Das Mädchen hielt sich ganz fest am Hals des Tieres, es umarmte es.“
    „Aber wieso sind die Tiere so selten hier?“
    „Ich glaube, weil die meisten Tiere in Frieden gegangen sind. Hier trifft sich wahrscheinlich nur, wer noch etwas zu regeln hat, wer noch etwas klären muss. Vermutlich die, die gegangen sind, ohne die Rechnung zu begleichen … so wie ich.“
    „Ja, stimmt. Meine Tiere standen nicht auf Kriegsfuß mit mir, als sie gestorben sind. Mit den Menschen ist das definitiv anders.“
    Der Mann machte einen schuldbewussten Eindruck. Ich wollte ihm nicht das Gefühl geben, ihn angegriffen zu haben, also wechselte ich schnell das Thema. „Du hast vorhin gesagt, du würdest weitergehen – wohin denn weiter?“
    „Für mich wird’s wohl doch noch das Paradies“, meinte er erleichtert.
    Wir wurden ernst und still. Anscheinend waren viele dieser Leute auf der Suche. Manchen schien das bewusst zu sein, anderen nicht. So standen die Unwissenden still und schauten sich zuerst um, ohne genau zu wissen, was los war, während die anderen aufgeregt umherliefen. Ab und zu sah man, wie sich zwei Personen erkannten und aufeinander zu eilten, um sich zu umarmen. Nach den Reaktionen zu urteilen hatten sich die meisten von ihnen für viele Jahre nicht mehr gesehen, denn die Freude über das Wiedersehen war immer riesig. Ich fand es rührend, zu sehen, wie sich die Getrennten wieder vereinten. Dabei hätte ich beinahe vergessen, dass ich ja auch auf der Suche nach jemandem war. Sobald mir das bewusst wurde, wurde ich nervös.
    Der ältere Herr schien auch jemanden zu suchen. Er nahm mich an der Hand. „Komm, wir gehen dorthin“, meinte er und deutete zu einigen imponierenden Klippen hinüber, die ich zuvor, einige hundert Meter vom Meer entfernt, gar nicht gesehen hatte. Nur wenige Menschen befanden sich dort im Schatten der Klippen. Mein Blick wurde von zwei Frauen angezogen, die nahe beieinander standen und von einem kleinen Hund begleitet waren, der seine Runden zog, ohne sich allzu weit von den beiden Frauen zu entfernen. Eine der Frauen stütze sich auf einen Stock, die andere trug bei etwa 25 Grad im Schatten einen schweren braunen Mantel und eine weiße Wollmütze. Mir

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