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Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Titel: Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Cronin
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» Bitte tut dem Baby nichts!« Doch sie hörten nicht auf ihn. Die Gestalten waren jetzt über ihm. Ihre Gesichter waren verdeckt und schwebten körperlos über der Erde wie Geister. Die Sterne kamen heraus.
    Geister, dachte Grey. Diesmal muss ich wohl wirklich tot sein. Und er fühlte ihre Hände an sich.

16
    Sie fuhren den ganzen Tag hindurch, und als der Konvoi anhielt, war es spät am Nachmittag. Porcheki kam aus dem vorderen Humvee nach hinten zum Bus.
    » Hier lassen wir Sie zurück. Die Posten am Tor werden Ihnen sagen, was Sie tun sollen.«
    Sie waren in einer Art Aufmarschgebiet: Nachschublaster, Toilettenkabinen, Tanklastzüge, sogar Artillerie. Kittridge schätzte, dass sie es hier mit mindestens zwei Bataillonen zu tun hatten. Am Rand war ein Gelände mit Segeltuchzelten, umgeben von einem mit Stacheldraht gekrönten Zaun.
    » Wo fahren Sie hin?«, fragte Kittridge. Er wollte wissen, wo jetzt gekämpft wurde.
    Porcheki zuckte die Achseln. Wo sie mich hinschicken. » Viel Glück, Sergeant. Vergessen Sie nicht, was ich Ihnen gesagt habe.«
    Der Konvoi setzte sich wieder in Bewegung.
    » Los, Danny«, sagte Kittridge. » Fahr dort rüber.«
    Zwei maskierte Soldaten mit M-16-Sturmgewehren standen am Tor. Am Drahtzaun hing ein großes Schild mit der Aufschrift: FEDERAL EMERGENCY MANAGEMENT AGENCY FLÜCHTLINGSKOORDINATIONSCENTER . MEHRFACHER ZUTRITT NICHT GESTATTET . WAFFEN AUF DEM GELÄNDE VERBOTEN .
    Als sie fünf Meter vor dem Tor waren, gaben die Soldaten ihnen das Signal zum Anhalten. Einer von ihnen trat ans Fahrerfenster, ein Junge, keinen Tag älter als zwanzig Jahre, mit einem Gesicht voller Akne.
    » Wie viele?«
    » Zwölf«, antwortete Kittridge.
    » Aus welcher Stadt?«
    Die Schilder am Bus hatten sie längst entfernt. » Des Moines.«
    Der Soldat trat zurück und murmelte etwas in das Funkgerät an seiner Schulter. Der Zweite stand immer noch am verschlossenen Tor, und der Lauf seiner Waffe war zum Himmel gerichtet.
    » Okay, stellen Sie den Motor ab und warten Sie hier.«
    Ein paar Augenblicke später war der Soldat wieder da. Er hatte eine Segeltuchtasche mitgebracht und hielt sie ans Fenster. » Packen Sie Waffen und Handys hier hinein und reichen Sie sie nach vorn.«
    Das Waffenverbot leuchtete Kittridge ein, aber Handys? Seit Tagen hatte keiner von ihnen mehr Netzkontakt gehabt.
    » Bei so vielen Leuten würde das lokale Netz zusammenbrechen. Sorry, aber das ist Vorschrift.«
    Kittridge fand diese Erklärung dürftig, doch er konnte nichts tun. Er nahm die Tasche in Empfang und ging durch den Mittelgang nach hinten. Als er bei Mrs. Bellamy ankam, riss die Frau ihre Handtasche schützend an sich.
    » Junger Mann, ich gehe ohne das Ding nicht mal zum Frisör.«
    Kittridge lächelte, so gut er konnte. » Und da haben Sie auch recht. Aber hier sind wir sicher. Ich gebe Ihnen mein Wort.«
    Mit sichtbarem Zögern nahm sie den riesigen Revolver aus der Handtasche und legte ihn zu den anderen Waffen. Kittridge schleppte die Tasche nach vorn und stellte sie auf die unterste Stufe der Tür. Der erste Soldat langte herein und nahm sie weg. Man befahl ihnen, mit ihrem übrigen Gepäck auszusteigen und sich vom Bus zu entfernen. Ein Sanitäter mit Atemschutzmaske untersuchte sie, während einer der Soldaten ihr Gepäck in Augenschein nahm. Jenseits des Tors sah Kittridge einen großen, offenen Schuppen, in dem Leute versammelt waren. Soldaten gingen am Zaun auf und ab.
    » Okay«, sagte der Posten, als die Untersuchungen abgeschlossen waren, » Sie können rein. Melden Sie sich bei der Abfertigung. Dort wird man Sie einquartieren.«
    » Und was ist mit dem Bus?«, fragte Kittridge.
    » Treibstoff und Fahrzeuge sind durch das Militär der Vereinigten Staaten zu beschlagnahmen. Wenn Sie hier drin sind, sind Sie drin.«
    Kittridge sah Dannys Bestürzung. Einer der Soldaten stieg in den Bus, um ihn wegzufahren.
    » Was ist denn mit dem los?«, fragte der Posten.
    Kittridge sah Danny an. » Alles in Ordnung. Sie werden gut auf ihn achtgeben.«
    Er sah den inneren Kampf in seinen Augen, aber dann nickte Danny.
    » Okay«, sagte er.
    Der Schuppen war voll von Leuten, die an einem langen Tisch Schlange standen: Familien mit Kindern, alte Leute, Ehepaare, sogar ein blinder Mann mit einem Hund. Eine junge Frau in einem Rot-Kreuz-T-Shirt und mit kastanienbraunem, zurückgebundenem Haar ging mit einem Palmtop an den Reihen entlang.
    » Irgendwelche Minderjährigen ohne Begleitung?«, rief sie. Wie Porcheki hatte

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