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Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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Ödländer.
    General Tameroth hatte seine Truppen sofort von den Mauern Hamitis abgezogen, als ihm das Anrücken der Ödländer gemeldet wurde und machte jetzt Front gegen die Streitmacht des Anderwelt-Generals.
    Das Schlachtfeld war ein völlig ebenes Stück Savanne ohne jede natürliche Barriere. Es hätte ein gelb-grüner Teppich in einer gigantischen, blau angestrichenen Halle sein können.
    Eine dünne Staubglocke lag über den Ödlandtruppen und machte es General Tameroth unmöglich, viel mehr als die vorderen Reihen seiner Gegner zu erkennen. Es schien ihm, als habe der Anderwelt-General seine Truppen viel zu weit auseinandergezogen und er nahm an, das läge daran, dass Richards Kavallerie-Schirm, der zum Schutz vor Spionen und Kundschaftern vor das Gros der Ödländer geritten war, sich noch nicht wieder zum Infanterie-Kern des Heeres zurückgezogen hatte.
    Tameroths Plan bestand darin, mit seiner schweren Reiterei die Kavallerie-Reihen der Ödländer zu durchbrechen, so dass Richards Linien in zwei Teile geschnitten wurden und die schwere Reiterei der Thuronen über das dahinter vermutete ungedeckte Fußvolk herfallen konnte.
    Es war ein brauchbarer Plan, wenn man davon ausging, dass Richards Kavallerie gegen eine schwerfällige Masse von Infanteristen gedrängt wurde und so jede Manövrierfähigkeit verlor.
    Doch hinter dem Schirm der leichten Kavallerie, gebildet von Yathirerinnen und Noradern, stand in ausreichendem Abstand die Phalanx von Mhaine in Schlachtaufstellung und in seitlicher Position lauerten die schwergepanzerten randurischen Ritter, die der Thuronenreiterei in die Flanke fallen sollten, sobald diese auf die Lanzenreihen der Mhainer prallte. Den linken Flügel bildeten die Fußkrieger von Timuz und Hamiti; hinter der Phalanx standen die Infanteristen von Perum und Moram als Reserve, die erst zum Einsatz kommen sollte, wenn Richard den Befehl zum Gegenangriff gab. Weiter abseits warteten warteten die berittenen Bogenschützen von Zantar als Kavallerie-Reserve.
    Gegen ungeschützte Infanteristen waren berittene Bogenschützen eine gefährliche Waffe; gegen schwergepanzerte Reiterei waren ihre Attacken jedoch nur Störangriffe, denn ihre Pfeile blieben bei den mit Stahlplatten gepanzerten Reitern wirkungslos. Andererseits trugen die Pferde der leichten Kavallerie keine Panzerschürzen. Ein Pfeilhagel konnte ihre Formation auflösen, wenn überall verletzte Pferde durchgingen oder zusammenbrachen. Richard wollte daher abwarten, ob Tameroth zuerst seine leichte Reiterei vorschickte. In diesem Fall sollten die Zantarier den Kavallerie-Schirm der Norader und Yathirerinnen verstärken. Sollte Tameroth jedoch seine schwergepanzerten Reiter als erste Angriffswelle vorschicken, so musste die gesamte leichte Kavallerie dem Angriff ausweichen, damit die Phalanx von Mhaine und die randurischen Ritter diese Arbeit übernahmen.
    Wenn Tameroth inzwischen auch wusste, dass zu Richards Streitmacht ein recht beachtliches Kavallerie-Kontingent gehörte, so kannte er doch die Aufstellung der Ödländer nicht. Seine Kundschafter konnten nur ungenaue Angaben machen, denn Richards Schirm aus leichter Reiterei verbarg erfolgreich die Aufstellung seiner Truppen.
    Der Thuronengeneral war ein vorsichtiger Mann. Er wusste zwar, dass seine Armee zahlenmäßig überlegen war, aber er wollte kein Risiko eingehen, indem er blindlings angriff. So ließ er seine leichte Reiterei zuerst vorstürmen, um Richards Kavallerie-Schirm aufzulösen und die dahinter verborgene Schlachtaufstellung aufzudecken.
    Als dann Tameroths leichte Kavallerie von der thuronischen Front heranraste, gab Richard den Zantariern den Befehl, von den Flanken her anzugreifen.
    Er wusste, es handelte sich nur um einen vorsichtigen ersten Feindkontakt, der wahrscheinlich nur dem Zweck diente, die Stärke der Ödländer herauszufinden.
     
    Beide Seiten erlitten beim Zusammenstoß erhebliche Verluste. Yathir-Reiterinnen, Norader und Zantarier waren den thuronischen Reitern zahlenmäßig überlegen und die feindliche Attacke konnte ihre Reihen nicht durchdringen. Dann zog sich die Thuronenreiterei wieder zu ihren Hauptlinien zurück, die jetzt langsam vorrückten. Es war ein schnelles, unentschiedenes Gefecht gewesen, das an ein Wetterleuchten vor einer Gewitterfront erinnerte.
    Tameroth geriet über diese kühle Reaktion des Feindes in Wut und versuchte wieder die Initiative an sich zu ziehen. Er befahl seiner schweren Kavallerie den Angriff und sandte

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