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Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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fast kugelige Körper waberten auf stämmigen Beinen, giftige Ausscheidungen flossen gleich schmierigem Schleim an ihrer blassgrünen Haut herunter. Auf dem halslosen Rumpf steckten kantige, grobe Schädel, aus denen blutrote Augen glühten und furchtbare Gebisse zum Vorschein kamen, wenn die Monstren ihre entsetzlichen Rachen öffneten, aus denen ein abscheulicher Verwesungsgestank wehte.
    Es waren Leichenfresser, die einer uralten, dämonischen Rasse entstammten, welche schon gelebt hatte, als es im Multiversum noch keine Menschen gab.
    Nun kamen sie zum Ufer des NEMON, gerufen von Mohantur, eine Schar des Grauens.
    Mohantur, in der Gestalt des Thuronenkaisers, breitete seine Arme aus und sprach Worte in einer uralten Sprache, die man gesprochen hatte, als der Mensch noch nicht einmal ein Gedanke in den Hirnen der älteren Götter war.
    Die Stimme des dunklen Magiers wurde lauter, eindringlicher, drohender und mit den ihm ergebenen Kreaturen ging eine unheimliche Verwandlung vor.
    Plötzlich standen vor dem Dämonenlord menschliche Krieger in den Uniformen des besiegten Reiches Ardan.
    Dann setzte Mohantur wiederum seine finstere Magie ein, um die von ihm gerufenen Geschöpfe über Hunderte von Meilen hinweg vor das Lager des Ödlandheeres bei Zantar zu versetzen...
     
     
    "Halt! Wer kommt da!" gellte die Stimme eines Wachtpostens durch die Nacht, als sich eine große Masse von Männern dem Lagerbereich der Perumer näherte.
    Posten mit Fackeln in den Händen rannten herbei, um die Ankömmlinge in Augenschein zu nehmen. Der Fackelschein fiel auf Männer in zerfetzten ardanischen Uniformen, die sich zögernd der Postenkette näherten. Einer von ihnen, offenbar ein Offizier, trat vor und rief: "Nicht schießen, wir kommen in friedlicher Absicht und tragen keine nennenswerten Waffen!"
    "Woher kommt ihr und was wollt ihr hier?" wollte der Hauptmann der perumischen Wachen wissen, neben dem jetzt Bogenschützen in Stellung gegangen waren.
    "Wir sind Soldaten des ardanischen Reiches", lautete die Antwort, "Bis vor ein paar Tagen waren wir noch Gefangene der Thuronen und mussten ihnen als Trossknechte dienen. Aber als ihr Heerlager von einem Brand verwüstet wurde, konnten wir fliehen. Seitdem folgen wir eurem Heer, um uns euch anzuschließen, damit wir mit euch gegen die Thuronen kämpfen können."
    "Wie viele seid ihr?" fragte der Wachoffizier.
    "Fast zwei volle Tausendschaften", erhielt er sofort Auskunft.
    "So viele?!" staunte der perumische Offizier, "Na, dann kommt erst mal ins Lager, aber nur in Gruppen zu jeweils zehn Mann. Und falls ihr Waffen tragt, übergebt sie uns!"
    Während jemand davoneilte, um König Olfan zu benachrichtigen, marschierten die Ghouls in ihren menschlichen Gestalten in das Lager des perumischen Truppenkontingents hinein. So gelangten sie in die Mitte dieser Lagersektion, wo kurz darauf auch König Olfan und seine Offiziere erschienen, um die Neuankömmlinge zu begrüßen.
    Doch da geschah das Unheimliche. Gespenstische Musik ertönte aus dem Nichts, schien von überall her zu kommen, selbst der Boden unter den Füßen der Krieger schien sie zu singen. Grauenvolle Musik, die durch Mark und Knochen ging und die Nervenstränge erbeben ließ. Furchtbarer Hass klang aus dieser Melodie, ein irrer, verderbender Hass von solcher Bosheit, wie sie kein menschliches Wesen jemals empfinden konnte. Alles geifernde Gift einer jahrhundertealten Feindschaft ertönte daraus, wurde fast zu einem greifbaren Etwas und doch nicht zu fassen. Ekel erregend und abscheulich war die triumphierende Obzönität dieses Teufelsgesanges, welche die Männer von Perum unwillkürlich schaudern ließ.
    Dann verflossen die Konturen der vermeintlichen Ardanen und sie nahmen wieder ihr wahrhaftes, grässliches Aussehen an.
    Ein Waffenknecht, der zu nahe bei ihnen stand, wurde von namenlosem Entsetzen gepackt, als er drei dieser Kreaturen auf sich zustapfen sah. Bevor ihm jemand helfen konnte, packten die Klauen der Ungeheuer zu, grässliche Rachen mit langen Reißzähnen klafften auf und zerrissen den Unglücklichen, der nicht einmal mehr schreien konnte.
    Erst jetzt kam wieder Leben in die perumischen Krieger, brüllend hoben sie ihre Schilde und rissen die Schwerter aus den Scheiden.
    "Tötet diese Höllenbrut!" schrie König Olfan und stürzte sich mit wütenden Schwerthieben auf eines der Ungeheuer, das mit vorgestreckten Klauen auf ihn zukam.
    Ein Signalhorn gellte durch die Nacht, Alarmrufe schrillten zwischen den Zelten

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