Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
Vom Netzwerk:
gibt es für die Chaosgötter nur noch einen Weg in diese Ebene, nämlich durch die Türen dieser Zitadelle. Und hier könnt Ihr ihnen leicht den Zugang verwehren, denn sie fürchten Euer Machtschwert und Eure Wilde Magie. Nur durch die Vernichtung der Schattenlandbewohner und ihrer Anführer könnt Ihr diese Welt endgültig vom Einfluss der Götter befreien."
    Crantor nickte bedächtig und sprach dann nachdenklich: "Ich werde Euren Vorschlag überdenken, Weltenwanderer. Und ich danke Euch für die Warnung. Vielleicht werde ich Eurem Rat folgen."
    "Bedenkt es nicht zu lange", drängte ihn Shalid, "denn während wir hier miteinander plaudern, steht das Menschenland vor seinem Untergang."
    Crantor stieß ein kurzes, verächtliches Lachen aus.
    "Ich verstehe nicht, was Euch an diesen Affenabkömmlingen liegt. Mir bedeuten die Menschen nicht mehr als lästiges Ungeziefer. Sie sind nicht viel besser als die Schattenlandmonstren und vielleicht wäre es wirklich das Beste, wenn beide Arten vom Antlitz dieser Welt verschwinden. Doch nun haben wir genug geredet, Weltenwanderer und es wird für Euch Zeit, die Zitadelle zu verlassen. Was mit dem Menschenland geschehen soll, werde ich allein bestimmen. Lebt wohl, Weltenwanderer."
    Shalid erkannte, dass er hier nicht mehr ausrichten konnte und wandte sich schweigend zum Gehen.
     
     
Als die Dunkelheit der nachfolgenden Nacht hereinbrach, begann der Kampfeslärm nach und nach zu verstummen, bis schließlich nur noch das Stöhnen der Verwundeten zu vernehmen war und das Grunzen, Quieken, Zischen und Hecheln von unzähligen monströsen Kreaturen, die jetzt zu Tausenden an vielen Stellen über den Grenzwall kletterten und ins Menschenland hinein strömten.
    Der nördliche Teil des Grenzwalles war gefallen, die meisten Verteidiger tot oder geflohen und nur an einigen wenigen Stellen gab es noch Gruppen von Kämpfern, die sich auf dem Wall verschanzt hatten und jetzt von den feindlichen Horden eingeschlossen waren. Aber es war nur eine Frage der Zeit, bis auch diese letzten Widerstandsnester fallen würden.
    Auf einem Teil des Grenzwalles östlich von Parva war Marida mit einer knappen Hundertschaft von Kriegern völlig eingeschlossen und ohne jede Rückzugsmöglichkeit. Sie hatten zwar nach beiden Seiten auf dem Wehrgang Barrikaden errichtet, aber jeder wusste, dass diese nur ein sehr fragwürdiger Schutz waren. Niemand glaubte noch daran, dass er den nächsten Tag überleben würde.
     
    Marida wusste, dass sie nicht auf Hilfe aus den Städten hoffen konnten. Sicher waren Parva, Maruna und Kadrapor schon selbst bedroht und vermutlich hielt man sie dort längst schon für tot. Müde blickte sie über die rückwärtige Brüstung nach Westen, wo sie in weiter Ferne einige Lichter sehen konnte. Dort lag die Stadt Parva. Doch Parva hätte sich genauso gut auf einer anderen, fernen Welt befinden können, so unerreichbar war sie für die Überlebenden der Grenzlegion, die auf dem Wall in der Falle saßen.
    Ein Krieger mit den Abzeichen eines Obristen auf dem Metall seines Brustpanzers trat neben sie.
    "Kommandantin", sprach er leise, "Wir haben nicht mehr genug Verbände und Heilmittel für die Verwundeten. Es ist zwar ein Heilkundiger bei uns, aber er hat keine Kräuter mehr, um schmerzlindernde Tränke zu brauen. Die meisten Verwundeten werden verblutet sein, bevor der Morgen graut."
    "Dann gebt ihnen einen schnellen und sauberen Tod", antwortete sie ebenso leise, "So ersparen wir ihnen wenigstens ein qualvolles Sterben."
    Der Offizier nickte und winkte den Heilkundigen heran, der in der Nähe gewartet hatte, um ihm die Weisung der Kommandantin zuzuflüstern. Der Heiler wurde bleich, doch er nickte stumm und entfernte sich. Der Obrist trat nun ebenfalls an die steinerne Brüstung und schaute zu den fernen Lichtern von Parva hinüber.
    "Noch niemals seit der Erbauung des Grenzwalles haben uns die Bestien in so großer Zahl angegriffen", murmelte Marida wie im Selbstgespräch, "Und noch nie haben sich ihre Horden zusammengetan. Es schien mir, als hätte ein fremder Wille sie gelenkt. Denn woher hatten sie so plötzlich die Intelligenz, an so vielen Stellen gleichzeitig anzugreifen? Woher kannten sie unsere schwachen Stellen und woher wussten diese primitiven Kreaturen auf einmal, wie Sturmleitern gebaut werden? Ich konnte sogar beobachten, wie einige der größeren Monstren richtige Stufen in den Wall hineinhackten, die den Nachfolgenden den Aufstieg erleichterten. Dazu waren sie bis

Weitere Kostenlose Bücher