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Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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heute gar nicht fähig. Wer gab diesen Biestern dieses Wissen und wer verhinderte, dass sich die verschiedenen Arten gegenseitig zerfleischten?"
    "Vielleicht war es Crantors Wille, der sie gelenkt hat", meinte der Obrist, "Es könnte doch sein, dass er sich  jetzt doch entschlossen hat, die letzten freien Menschen nun endgültig zu vernichten."
    "Aber das hätte Crantor schon vor hundertdreißig Jahren tun können", wandte Marida ein, "Warum geschieht das erst jetzt?"
    Der Offizier zuckte ratlos die Schultern.
    "Ich weiß es nicht, Kommandantin, denn ich kenne nicht die Gedankengänge eines Atlantidenfürsten. Doch jetzt ist es wohl sinnlos, darüber nachzugrübeln. Besser wäre es, zu überlegen, wie wir aus dieser Todesfalle entkommen können. Denn wenn wir zu Tagesanbruch noch hier sind, werden wir alle sterben."
    "Um uns herum wimmelt es von Bestien", sprach Marida, "Wir können uns niemals bis nach Parva durchschlagen."
    "Dann sollten wir in die andere Richtung gehen", meinte der Obrist.
    "In das Schattenland?" entfuhr es Marida, "Das wäre Wahnsinn!"
    "Warum nicht?" Dort sind jetzt bestimmt weniger Monstren als in Rakanor. Ich glaube nicht, dass viele im Schattenland zurückgeblieben sind, als der Wall überrannt wurde. Dazu ist ihre Gier nach Menschenfleisch viel zu groß."
    "Was macht Euch da so sicher?" wollte Marida wissen.
    "Es sind zwei Kundschafter zu uns gestoßen", erklärte der Obrist, "Sie sind erst vor einer halben Stunde aus dem Schattenland zurückgekommen. Als sie das Kennwort riefen, haben wir sie an Seilen heraufgezogen. Sie sagen, dass sich in den Sumpfwäldern jetzt nur noch vereinzelte Bestien herumtreiben."
    "Warum haben sie uns nicht früher davon berichtet? Vielleicht wären wir dadurch vor dem Großangriff gewarnt worden."
    "Die beiden wurden selbst von dem Aufmarsch der Monstren überrascht und konnten vor dem Angriff nicht mehr zurückkommen."
    "Wer sind diese Kundschafter und warum waren sie überhaupt im Schattenland?" fragte die Kommandantin.
    "Obrist Nemgon hat sie nach dem Angriff der kleineren Horde ausgesandt, um sicher zu sein, dass sich die Bestien wirklich zurückzogen. Aber dann tauchten völlig überraschend eine große Anzahl anderer Horden auf und die Kundschafter wurden abgeschnitten. Die beiden heißen Edwin und Cormain und sie gelten als sehr zuverlässig."
    "Ich weiß", meinte Marida, "die beiden sind mir bekannt. Aber Nemgon hätte mir sagen sollen, dass er Kundschafter ins Schattenland geschickt hat."
    "Nemgon wird das nicht mehr bedauern. Er ist tot", murmelte der Offizier leise.
     
    Sie schwiegen eine Weile, dann sagte Marida: "Also gut, wir klettern den Wall hinunter und gehen ins Schattenland. Unten schlagen wir uns nach Westen zur Küste durch. Aber vorher will ich mit den beiden Kundschaftern sprechen."
    "Ich werde sie holen", sagte der Krieger und wandte sich zum Gehen.
    "Wartet!" hielt ihn Marida zurück, "Nennt mir zuvor noch Euren Namen."
    "Ich heiße Bomyr", antwortete der Mann.
    "Ein etwas seltsamer Name", meinte sie, "Ich werde ihn sicher nicht vergessen."
    Der Obrist verzog die schmalen Lippen zu einem gequälten Lächeln, dann schritt er davon, um die Kundschafter zu holen.
     
     
Das Atlantidenschiff, mit dem sie zur Schattenlandküste nördlich der Ruinen von Ithame gebracht worden waren, entfernte sich schnell und war schon bald hinter dem Horizont verschwunden. Die Ausgesetzten, vier Menschen und zwei Halblinge, waren nun auf sich allein gestellt und den Gefahren dieses teuflischen Landes schutzlos ausgeliefert.
     
    "Wir müssen versuchen, uns nach Süden durchzuschlagen", meinte Elkai, "Dort liegt Rakanor, wo es noch freie Menschen gibt. Nur dort liegt unsere Rettung."
    "Wie sollen wir denn lebend durch das Schattenland kommen?" hielt ihm Tinea entgegen, die einzige Frau der kleinen Gruppe, "Sobald uns die Bestien entdeckt haben, werden sie uns fangen und auffressen. Wir können ihnen nicht entgehen und bis nach Rakanor schaffen wir es niemals."
    "Tinea hat Recht", murmelte Dirkos niedergeschlagen und hockte sich neben ihr auf den Boden, "Wir haben nichts, womit wir überleben können, keine Nahrung und keine Waffen. Mit bloßen Händen sind wir keiner Bestie gewachsen. Außerdem bin ich zu schwach zum Laufen. Mein Rücken blutet noch immer von den Peitschenhieben."
    "Wir dürfen jetzt nicht aufgeben!" rief Elkai beschwörend, "Noch sind wir nicht tot. Und solange wir noch leben, gibt es auch noch Hoffnung!"
    "Und wie sollen wir hier am

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