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Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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Krysander protestieren, doch Oswin schrie ihn fast wütend an: "Macht, dass ihr hier wegkommt, bevor noch mehr Trolle herkommen! Ihr müsst zu den Türmen und zwar so schnell es geht. Zum Kämpfen habt ihr jetzt keine Zeit. Los, reitet und beeilt euch!"
    Die drei Ritter gaben ihren Streitrossen die Sporen und sprengten davon, um den beiden Riesen zu helfen, die bereits mitten in den Haufen der Trolle hinein gestürmt waren und wie Berserker unter den Bepelzten wüteten.
    "Oswin hat Recht!" rief Umbras, "Wir müssen fort von hier, bevor wir in Kämpfe mit fliehenden Trollen verwickelt werden. Einen solchen Kampf können wir uns jetzt nicht leisten. Kommt!"
    Schweren Herzens trieben sie ihre Pferde an, um diesen Ort von Tod und Vernichtung so schnell wie möglich hinter sich zu lassen.
    Irgendwie ahnten sie, dass sie die Freunde nicht wieder sehen würden...
     
     
Sie hatten den Skaronfluss mit Hilfe eines selbstgebauten Floßes überquert, wobei der Zwerg Romuald sein handwerkliches Geschick unter Beweis gestellt hatte.
    Dann erreichten sie das große Waldgebiet westlich von Elfenland. Der Tyronwald entpuppte sich als eine Wildnis, die es den Gefährten nicht leicht machte, darin vorwärts zu kommen.
    Unter den Bäumen sah man den Himmel nicht mehr, so sehr waren die Baumkronen ineinander verflochten, welche über ihren Köpfen ein dichtes Dach aus Zweigen und Blättern bildeten, durch die kaum ein Sonnenstrahl dringen konnte, auch wenn die schwarzgrauen Wolken den Himmel nicht verdunkeln würden. Das struppige Unterholz war dicht und hoch, durchwuchert von Farnen, Dornenranken und Schlingpflanzen. Oft mussten sie von den Pferden steigen und mit Schwert und Axt einen gangbaren Weg schlagen. Mehrmals stießen sie auf blasenwerfende Sumpftümpel und mussten Obacht geben, dass sie nicht auf trügerischen Boden gerieten und darin versanken.
    Je weiter sie in das Dickicht eindrangen, desto mehr wurden sie von ganzen Schwärmen Blut saugender Insekten geplagt, die sich zu Hunderten auf jedes ungeschützte Stückchen Haut stürzten, um dort ihre winzigen Stacheln hinein zu bohren. Schon bald waren die Gefährten an allen ungeschützten Körperstellen von Stichen übersät, nur Uta blieb seltsamerweise fast völlig davon verschont. Charles nahm an, dass das mit der Pigmentierung ihrer ungewöhnlich hellen Haut zusammenhing, worum er sie in dieser Lage sehr beneidete.
    Manches Mal sahen sie seltsame Geschöpfe vorbei huschen, die keinerlei Ähnlichkeit mit irdischen Tiergattungen hatten. Einmal kreuzte eine riesige Echse ihren Weg, die einem Leguan ähnlich sah, im Unterschied zu einem solchen jedoch über zwei Meter hoch und fast acht Meter lang war. Doch offenbar handelte es sich um einen reinen Pflanzenfresser, denn das Riesenvieh interessierte sich nur für die farnähnlichen Pflanzen, die es im Vorübergehen fraß, ohne auch nur einen Blick an die Gefährten zu verschwenden.
    An anderer Stelle konnten sie eine gewaltige, rotbraune Schlange beobachten, neben deren Größe sich eine ausgewachsene irdische Phytonschlange wie ein kleines Kinderspielzeug ausgemacht hätte.
    Ein paar Mal sahen sie auch bleiche, geisterhafte Nebelgeschöpfe, die ganz in der Nähe lautlos vorüber schwebten und sie aus rötlich-glühenden Augen musterten, ohne die kleine Schar jedoch zu behelligen. Charles musste bei ihrem Anblick unwillkürlich an alte Gespenstergeschichten denken, wobei ihm ein kalter Schauer über den Rücken lief.
    Hin und wieder hörten sie ganz in der Nähe grässliche Schreie, gefolgt von meckerndem Gelächter und Gekicher. Charles spürte, wie sich seine Nackenhaare bei diesen Geräuschen förmlich aufrichteten. Den anderen schien es auch nicht besser zu gehen, vor allem Christine gingen die schaurigen Laute sichtlich an die Nerven. Die Einzige, der das alles nichts auszumachen schien, war die Kriegerin Uta. Sie plauderte die ganze Zeit munter drauflos und machte auch noch scherzhafte Bemerkungen über die unheimlichen Geräusche. Mit ihrer burschikosen Art brachte sie es fertig, die Moral der kleinen Schar aufzurichten und die gedrückte Stimmung immer wieder ein wenig aufzuhellen. Charles stellte fest, dass ihm ihre optimistische und ungezwungene Art zu gefallen begann und er kam zu der Ansicht, dass diese Ödlandkriegerin eine Kameradin war, auf die man sich in Notsituationen sicher verlassen konnte. Sein Respekt vor der Kriegerin wuchs beträchtlich, als er sah, wie wenig sie sich von der unheimlichen Atmosphäre

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