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Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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sahen, dass er das Zepter in der Rechten hielt, ging so etwas wie ein Seufzer der Erleichterung durch ihre Reihen.
    "Seid gegrüßt, König Racton von Mhaine", sprach Myrddin Emrys mit erhobener Stimme, "Und auch Ihr, Gesandte der Ödlandstädte, seid gegrüßt! Ich bringe Euch Richard de Fries, den Freikrieger von einer Anderwelt und den neuen Träger des Zepters. Er soll unser General sein, der die vereinten Heere der Ödlandstädte gegen den Feind führen wird."
    Assunta schickte sich an, Richard die Versammelten nacheinander vorzustellen, zuerst die Magier Rhemton Hurdh, Amdren Hydden und Sorman Aimkhar, dann die Könige und Gesandten der Ödlandstädte:
    König Racton von Mhaine,
    König Olfan von Perum, der höchstpersönlich nach Mhaine gekommen war,
    Uta, die Erste Kriegerin und Gesandte der Königin Mydea von Yathir,
    Jokan, Gesandter von Randur,
    Lady Byrgia, Gesandte der Königin Zimenea von Zantar,
    Rolfus, Gesandter des Königs Valkas von Hamiti,
    Darian, Gesandter des Königs Genodras von Moram,
    Kaivon, Gesandter des Königs Bolpaz von Norade
    und Cordius, Gesandter von Timuz.
    Richard begrüßte die Ödländer höflich, jedoch äußerst distanziert und abschätzend. Dann wandte er sich, ohne die anderen weiter zu beachten, direkt an König Racton, um diesen nach Stärke und Bewaffnung der Streitmacht von Mhaine auszufragen sowie nach dem Verlauf des erfolglosen Kampfes in den Grenzbergen.
    Auf sein Verlangen brachte ihm ein Diener Papier und Feder, womit er sich Notizen machte, während König Racton bereitwillig seine Fragen beantwortete, die knapp und präzise gestellt waren und nur auf das Wesentliche zielten.
    Befremdet beobachteten die anderen, wie Richard nach jeder Frage seine Notizen machte, denn im Allgemeinen war die Schriftkunst den Gelehrten und Schreibern vorbehalten. Außerdem entsprach es nicht gerade der hier üblichen höfischen Etikette, dass ein König wie ein einfacher Kundschafter befragt wurde. Doch das schien den fremden Söldner nicht im Geringsten zu stören.
    Nachdem König Racton alle seine Fragen beantwortet hatte, verlangte Richard nach einem Gemach, in das er sich zurückzuziehen gedachte, um in aller Ruhe die Lage zu überdenken und Pläne zu entwerfen.
    "Wollt Ihr uns nicht an Euren Überlegungen teilhaben lassen?" fragte ihn König Racton verwundert.
    "Ich brauche Ruhe, um nachdenken zu können", entgegnete Richard, "Die Anwesenheit anderer stört mich dabei. Außerdem muss ich erst einmal das neue Wissen in meinem Kopf, welches mir das Zepter gab, ein wenig ordnen und überdenken. Sobald ich konkretere Vorschläge machen kann, wie dem Feind begegnet werden kann, werde ich Euch das wissen lassen. Bis dahin aber empfehle ich mich."
    Racton winkte einem Diener, der Richard zu einem der Gästegemächer führte.
    Empörte und unwillige Stimmen wurden laut, als Richard den Saal verlassen hatte, denn die Edlen des Ödlandes waren ziemlich brüskiert von der schroffen und abweisenden Art des Anderweltmannes. Einige von ihnen empfanden es geradezu als Beleidigung, dass er ihnen kaum Beachtung geschenkt hatte. Myrddin erklärte ihnen jedoch, dass Richard de Fries einer jener Menschen sei, die kaum Wert auf die Zustimmung und Freundschaft anderer legten. Dies mochte seine Art erklären, auch wenn sie nicht gutzuheißen war. Aber auch auf der Nimmerwelt waren Freikrieger, wie Söldner hier genannt wurden, in der Regel mürrische und eigenbrötlerische Gesellen und darum wollte man versuchen, Richards Art zu tolerieren.
     
     
Am späten Abend, als sich König Racton mit seinen Gästen an der reich gedeckten Tafel zum Abendmahl niederließ, erschien auch Richard wieder auf der Bildfläche.
    Während sich aller Augen erwartungsvoll auf ihn richteten, setzte er sich wortlos an den Tisch und ließ sich von einem der Diener Speise und Trank servieren.
    "Nun, General de Fries?" fragte ihn König Olfan, "Habt Ihr in den wenigen Stunden Eures Hierseins schon Pläne gemacht?"
    "Fragt mich besser danach, wenn ich gegessen habe", antwortete Richard kurzangebunden und griff nach seinem Weinpokal.
    Unwilliges Geraune wurde laut, doch Racton gebot Ruhe, da er keinen Streit an seiner Tafel dulden wollte. So aßen und tranken sie schweigend, ohne dass noch jemand sein Missfallen über das Benehmen des neuen Generals äußerte.
     
    Nachdem sich alle gesättigt hatten, wandte sich Richard abermals ohne Umschweife an den König von Mhaine: "Ihr, König Racton, seid in den Grenzbergen

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