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Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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marschierten, eine Hundertschaft nach der anderen, geordnet in strengen Marschblöcken.
    In die Blöcke der Kaimauer waren Baumstümpfe eingelassen: Poller, an denen die Schiffe vertäut wurden. Dicht hinter der Kaimauer erstreckte sich eine durchgehende Reihe von Laubbäumen, die im Sommer viel Schatten spendeten. Bänke und Tische aus Sandstein und Holz standen hier, knapp dahinter begannen die Gebäudekomplexe. Zwei Dutzend riesige Magazine, einige Schänken und Gasthäuser, fünf große Hallen, in denen Verwalter und Schreiber uneingeschränkte Herrscher waren.
    Zwischen den Gebäuden führten Straßen und Gassen in die höhergelegenen Zonen der Hafenstadt Felon, auf denen jetzt Truppen zu den Kai-Anlagen marschierten. Im großzügig angelegten Hafenbecken, das durch eine schmale Felsbarriere vom offenen Meer abgeschirmt war, lagen hundertachtundneunzig Kampfgaleeren mit dreifachen Ruderdecks, römischen Triremen ähnlich, die jetzt Soldaten an Bord nahmen.
    Das Einschiffen von fünfzehntausend Schwert- und Lanzenkämpfern der Thuronen war fast abgeschlossen. Sie bildeten die zweite Invasionsarmee unter dem Kommando von General Delonthe, dem Herzog von Dimot.
    Auf Kaiser Zhamirs Geheiß sollte diese Armee auf dem Seewege zur Ostküste des Ödlandes gebracht werden, wo sie anlanden und die Stadt Perum angreifen sollte.
     
    Die Einschiffung der Delonthe-Armee dauerte die ganze Nacht. Als der Morgen graute, lichtete die Kriegsflotte der Thuronen ihre Anker und segelte nach Norden...
     
     
Die Wachen am nördlichen Stadttor von Mhaine staunten nicht schlecht, als plötzlich zwei Männer wie aus dem Nichts vor dem Tor erschienen.
    Der Ältere, ein Mann im Gewand der Magier, hob die Hand zum Gruß und rief ihnen zu: "Öffnet das Tor, Krieger von Mhaine! Ich bin Myrddin Emrys und ich bringe Euch den General von der Anderwelt!"
    Darauf beeilten sich die Wachen, die beiden einzulassen. Sofort rannte ein Bote durch die verwinkelten Straßen und Gassen zur Zitadelle des Stadtkönigs, um dort die Ankunft der seltsamen Besucher anzukündigen.
    Ohne sich aufzuhalten, schritten Myrddin und Richard durch die Straßen von Mhaine, verfolgt von den neugierigen Blicken der Stadtbewohner.
    Der Interesse der Leute galt vor allem dem fremden Kriegsmann in der Begleitung des Magiers, der in dunkles Leder gekleidet war und einen mit Runen verzierten Harnisch aus schwarzem Eisen trug.
    An der Hüfte trug der Fremde einen fast unterarmlangen Dolch, ein kürzeres Jagdmesser und ein langes Einhand-Schwert. Myrddin hatte Richard auf dessen Wunsch so ausgestattet, bevor er sich mit ihm vor die Tore von Mhaine gezaubert hatte.
    Vor dem Portal der königlichen Zitadelle wurden die beiden schon erwartet. König Racton und die anderen Magier waren erschienen, um Myrddin und den fremden Söldner zu begrüßen. Auch ein paar von den inzwischen in Mhaine weilenden Gesandten anderer Städte kamen, um den Fremden zu sehen.
    "Dies ist Richard de Fries, ein Freikrieger von einer Anderwelt", stellte Myrddin seinen Begleiter vor, "Er soll das Zepter der Türme tragen und die Ödlandstädte als General in den Kampf führen. Nun ist er hier, um das Zepter zu ergreifen und geprüft zu werden."
    "Nun gut", meinte Assunta mit einem Anflug von Lächeln, "dann wollen wir nicht länger zögern, denn die Zeit drängt. Aus den anderen Städten sind Gesandte hergekommen und erwarten schon den Anderweltmann, der sie führen soll. Wenn Ihr bereit seid, dem Zepter Euer innerstes Wesen zu offenbaren, werde ich es rufen und in Eure Hand geben."
    "Na, so schlimm wird es ja wohl nicht werden", sprach Richard etwas abschätzig, "Fangen wir mit dem Spiel an."
    Die schöne Hexe mit den nachtschwarzen Haaren, in denen alles Licht zu ertrinken schien, lächelte belustigt.
    "Dann folgt mir, Anderweltmann", sprach sie und wandte sich um, um voran zu gehen.
    Die Hexe führte Richard durchs Innere der Zitadelle, bis sie schließlich in einen Seitenflur gelangten und vor einer kleinen Kammer stehen blieben.
    "Geht dort hinein und wartet", wies sie ihn an, "Ich werde das Zepter rufen, so dass es in dieser Kammer erscheinen wird. Sobald Ihr es anrührt, wird es ins tiefste Innere Eurer Seele schauen. Seid jedoch gewarnt, denn nicht jeder kann den Anblick seiner eigenen Seele ertragen. Wenn Ihr die Wahrheit über Euch selbst nicht akzeptieren könnt, werdet Ihr dem Wahnsinn verfallen und sterben. Erkennt Ihr aber Euer wahres Selbst an, so wird Euch auch das Zepter anerkennen

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